Rund zehn Millionen Mahlzeiten mit überwiegend regionalen Zutaten werden in Tirol pro Jahr derzeit von öffentlichen Einrichtungen mit Großküchen zubereitet und ausgegeben. Bundeministerin Elisabeth Köstinger und Agrarlandesrat LHStv Josef Geisler wollen den Anteil heimischer Lebensmittel in den öffentlichen Küchen weiter steigern und diese zu einem regionalen und saisonalen Einkauf verpflichten.
Öffentliche Einrichtungen sind in der Lebensmittelbeschaffung jedoch an Vergabevorschriften gebunden. Wie eine nachhaltige und gleichzeitig EU-konforme Beschaffung und die Umsetzung in der Praxis aussehen können, war kürzlich Thema eines in Innsbruck/Igls abgehaltenen Fachtags „Regionaler Lebensmitteleinkauf der öffentlichen Hand“ im Rahmen des von der Bundesbeschaffung GmbH (BBG) koordinierten Projekts „Forum Österreich isst regional“.
Vorbildrolle der öffentlichen Hand
„Unser Ziel ist es, im Bereich der Lebensmittelbschaffung in öffentlichen Einrichtungen auf regionale und saisonale Lebensmittel umzustellen. Gerade der öffentliche Sektor muss mit gutem Beispiel vorangehen und eine Vorbildrolle einnehmen“, ist für Bundesministerin Köstinger klar. 100 Prozent Lebensmittel aus der Region bis zum Jahr 2030 – das ist das Ziel der Bundesregierung.
LHStv Geisler ist überzeugt, dass der Kauf regionaler Lebensmittel einen positiven Effekt für das ganze Land hat: „Wir bearbeiten dieses Thema in Tirol schon länger. Zehn Millionen regionale Mahlzeiten in öffentlichen Einrichtungen sind eine ganze Menge. Aber es muss noch mehr werden, und die Wertschöpfung muss auf den Höfen angekommen. Denn es geht um unser Land – um regionale Wirtschaftskreisläufe ebenso wie um Qualität, Klima und Tierwohl.“
Martin Ledolter, Geschäftsführer der BBG, untermauert das mit Zahlen: „Wenn um ein Prozent mehr heimische Lebensmittel gekauft werden, schafft das eine zusätzliche Wertschöpfung von 140 Millionen Euro. Als Einkaufspartner des Forums ‚Österreich isst regional‘ bringen wir innovative Ansätze aus unserer Vergabepraxis ein, sichern den rechtlichen Rahmen in Vergabeverfahren und sorgen dafür, dass nachhaltige Zielsetzungen bestmöglich erreicht werden.“
Aktion „Bewusst Tirol“ Vorreiter und Wegbereiter
Bei null fängt man dabei in Tirol bei Weitem nicht an. Bereits 2016 hat die Tiroler Landesregierung eine Regionalitätsoffensive in öffentlichen Küchen ausgerufen und die Agrarmarketing Tirol die Aktion „Bewusst Tirol“ in Großküchen gestartet. „93 öffentliche Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheime, Krankenhäuser und Schulen mit eigenen Küchen haben sich freiwillig verpflichtet, regional einzukaufen und heimischen Lebensmitteln den Vorzug zu geben“, berichtet Clemens Mair, stellvertretender Geschäftsführer der Agrarmarketing Tirol. Dafür wurden 85 heuer auch mit dem Prädikat „Bewusst Tirol“ ausgezeichnet.
Tirol Kliniken setzen auf Regionalität
Das Landeskrankenhaus Innsbruck hat das Ziel von 100 Prozent Regionalität am Teller in vielen Bereichen bereits jetzt erreicht. 4.500 Mahlzeiten werden in der dortigen Zentralküche jeden Tag zubereitet. Dafür werden täglich 3,6 Tonnen Lebensmittel verarbeitet. „85 Prozent unserer Lebensmittel stammen direkt aus der Region oder aus Österreich. Wir setzen auf gesunde, regionale und nachhaltige Verpflegung der PatientInnen und MitarbeiterInnen“, schildert Markus Wille von den Tirol Kliniken.
Titelbild: (von li.): Martin Ledolter (GF BBG), LHStv Josef Geisler, Elmar Ritzinger (Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus)
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