Weniger Verkehrstote, mehr getötete Fahrradfahrer in Oberland DABEI

Rekordtief bei Verkehrstoten, aber mehr tödliche Fahrradunfälle

Laut Schätzungen der WHO kommen jährlich global immer noch rund 1,3 Millionen Menschen im Straßenverkehr ums Leben. Jeden dritten Sonntag im November – heuer am 21. November – wird auf Initiative der Vereinten Nationen daher der Welt-Gedenktag für Straßenverkehrsopfer begangen und soll zu mehr Toleranz und Rücksicht anregen. Seit Beginn der Erfassung der Verkehrsunfälle im Jahr 1961 kamen in Österreich beinahe 86.000 Menschen im Straßenverkehr ums Leben. Im langfristigen Vergleich ist die Anzahl der Verkehrstoten hierzulande aber deutlich gesunken: Während 1972 der Höchstwert mit 2.948 Verkehrstoten erreicht wurde, waren es im Vorjahr 344 – auch durch die pandemiebedingten Mobilitätseinschränkungen (Quelle: Statistik Austria). „Jedes Menschenleben, das wir im Straßenverkehr verlieren, ist eines zu viel. Aktuelle Zahlen zeigen zudem, dass es weiterhin Handlungsbedarf gibt“, erklärt ÖAMTC-Verkehrsexperte Felix Etl.

Im Zeitraum von 1. Jänner bis 18. November 2021 verunglückten in Österreich nach vorläufigen Zahlen des Innenministeriums (BMI) und eigenen Aufzeichnungen des ÖAMTC 314 Menschen bei Verkehrsunfällen tödlich. Davon 10 Prozent Fußgänger:innen, 14 Prozent Fahrradfahrende, 27 Prozent auf einem motorisierten Zweirad (Motorrad oder Moped), 40 Prozent im Pkw und 5 Prozent im Lkw. Im direkten 10-Jahres-Vergleich zeigt sich ein Rückgang der tödlichen Verkehrsunfälle um 34 Prozent seit 2011. Im Bereich der Fahrradunfälle ist jedoch ein negativer Trend zu beobachten: Seit 2011 ist die Zahl der getöteten Radfahrer:innen um 10 Prozent gestiegen.

Rückgang bei getöteten Pkw-Insass:innen, aber Anstieg bei getöteten Fahrradfahrenden

Technische Weiterentwicklungen, gesetzliche Verschärfungen, die effizientere Rettungskette sowie die verbesserte Notfallmedizin sorgten für einen deutlichen Rückgang der Pkw-Getöteten – trotz höherer Kfz-Bestandszahlen und steigender Mobilität. Die aktiven und passiven Sicherheitssysteme wurden nicht zuletzt aufgrund aufwendiger Tests, wie die EuroNCAP Crashtests, laufend verbessert und erweitert. Mittlerweile sind Airbags ebenso wie aktive Fahrsicherheitssysteme, darunter ABS oder ESP, Teil der Serienausstattung. Im kommenden Jahr werden weitere Sicherheitssysteme für neu typisierte Fahrzeuge, wie der automatische Notbremsassistent, Spurhalteassistent oder Müdigkeitswarner, verpflichtend.

Solche Sicherheitssysteme stehen Radfahrenden nicht zur Verfügung. Hier zeigt sich eine negative Entwicklung: Der Anteil an getöteten Radfahrenden war in den vergangenen Jahrzehnten nie so hoch wie 2020. „Aufgrund der Pandemie hat sich der Trend verstärkt, mehr Wege mit dem Rad zurückzulegen. Daher ist es wichtig, weiterhin sichere Radinfrastruktur zu errichten, mehr Bewusstsein für das Tragen eines Helmes zu schaffen und die Handhabung eines E-Bikes zu trainieren“, so Felix Etl. Mehr als die Hälfte der 2020 getöteten Radfahrer:innen waren mit dem E-Bike unterwegs.

Generell gilt es, die schwächsten Gruppen im Straßenverkehr, Radfahrende und Fußgänger:innen, zu schützen. „Es braucht dafür weitere infrastrukturelle Verbesserungen und das rücksichtsvolle Miteinander aller Verkehrsteilnehmer:innen, auch der Autofahrer:innen. Radfahrende müssen sich zudem vergegenwärtigen, dass Eigenfehler fatal enden können“, ergänzt der ÖAMTC-Experte abschließend.

Verkehrstote nach Bundesländern 2010 bis 2021

JahrBurgenlandKärntenNiederösterreichOberösterreichSalzburgSteiermarkTirolVorarlbergWienÖsterreich
201020421631174179392229552
201121321591034572442522523
20123046145934681422424531
20131741112993673461417455
20142226121752786302221430
2015244013188437754913479
20161933112903172451119432
2017253093824476291520414
20181330103962769361718409
20193229101873172371512416
2020183590672852261612344
2021*83277832241261213314

Quelle: Statistik Austria, Bearbeitung: ÖAMTC

* Stichtag 18. November 2021

Bild: User „Alexas_Fotos“ auf pixabay.com