Mit 1. Juni trat Lukas Trentini die Funktion des Kinder- und Jugendanwalts in Tirol an. Im Rahmen eines Medientermins mit der für Kinder- und Jugendhilfe zuständigen Landesrätin Eva Pawlata und Sabine Trummer, Vorsitzende des Kinder- und Jugendhilfebeirats, wurde der neue Kinder- und Jugendanwalt heute, Donnerstag, offiziell vorgestellt. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft ist eine unabhängige und weisungsfreie Einrichtung des Landes. Sie berät, vermittelt und unterstützt Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie deren Umfeld. Darüber hinaus ist es auch ihre Aufgabe, zu Kinderrechten zu sensibilisieren und Missstände aufzuzeigen. Nachdem Trentini ein umfassendes Bewerbungsverfahren für sich entscheiden konnte, wurde er Ende April auf Antrag von Personalreferent LH Anton Mattle und LRin Pawlata für die kommenden fünf Jahre bestellt. Er folgt auf Elisabeth Harasser, die 24 Jahre lang der Kija vorstand. Als Kinder- und Jugendanwalt möchte sich Trentini für Kinder und Jugendliche in Tirol nachhaltig einsetzen. Aktuelle Themen sind dabei etwa Gesundheit, digitaler Raum, Unterstützung von Eltern und Partizipation. Zum Ziel hat er sich gesetzt, die Präsenz der Kija online und regional auszubauen, die Kommunikation an die unterschiedlichen Zielgruppen anzupassen und umfassend barrierefrei zu gestalten sowie die Bemühungen um einen professionellen Gewaltschutz in allen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche zu intensivieren.
„Die Kinder- und Jugendanwaltschaft ist eine zentrale Anlaufstelle für junge Menschen, an die sie sich bei Fragen, Anliegen und Problemen aller Art vertraulich, kostenlos und anonym wenden können. Zugleich spielt die Einrichtung als starke Stimme für Kinder und Jugendliche auch in politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen eine wichtige Rolle. Ich freue mich, dass mit Lukas Trentini ein sehr qualifizierter und erfahrener neuer Kinder- und Jugendanwalt gewonnen werden konnte, der die Kinder- und Jugendanwaltschaft weiter in ihrer Aufgabe wachsen lassen wird. Ich freue mich auf die künftige Zusammenarbeit“, betont LRin Pawlata.
„Ich verstehe mich als Fürsprecher, Verteidiger und Verfechter der Rechte und Interessen von Kindern und Jugendlichen in Tirol. Die primäre Zielgruppe der Kija sind alle jungen Menschen zwischen null und 21 Jahren in Tirol – das sind rund 150.000 Menschen, rund 20 Prozent der Bevölkerung Tirols. Dazu zählen junge Menschen mit Behinderungen genauso wie geflüchtete Kinder und Jugendliche, queere junge Menschen, erkrankte Kinder und Jugendliche oder solche, die von der Kinder- und Jugendhilfe begleitet werden – um nur einige zu nennen“, sagt Kinder- und Jugendanwalt Trentini. Er steht dem multiprofessionellen Team der Kija vor, das aus derzeit acht Fachkräften besteht.
Zur Person
Seine Begeisterung für den Einsatz für eine sozial gerechte Welt und für Kinderrechte wurde bei Trentini, wie er berichtet, durch seine Erfahrungen in einem Kinderheim in Rumänien im Rahmen eines Auslandszivildiensts entfacht. Nach dem Lehramtsstudium war der heute 49-Jährige unter anderem in der HAK HAS Wörgl, im Kinder- und Jugendzentrum St. Paulus, dem Jugendreferat Dekanat Innsbruck und zuletzt als Geschäftsführer von POJAT – Plattform Offene Jugendarbeit Tirol tätig. Wichtig ist Trentini bei seiner Arbeit Ganzheitlichkeit, Dialog, Wertschätzung und Vernetzung.
Kinder- und Jugendhilfebeirat bestätigte Trentini
Die Bestellung von Trentini wurde mit dem Kinder- und Jugendhilfebeirat akkordiert, der sich als beratendes Gremium für die Landesregierung aus VertreterInnen unterschiedlichster Bereiche zusammensetzt. „Ich freue mich, dass es mit Lukas Trentini einen Nachfolger mit fundierter fachlicher Kompetenz und langjähriger Praxiserfahrung im Bereich der Kinder und Jugendlichen gibt. Im Namen des Kinder- und Jugendhilfebeirats bedanke ich mich noch einmal bei Elisabeth Harasser für ihr Engagement als Kinder- und Jugendanwältin und wünsche Lukas Trentini alles Gute: Es gibt weiterhin viel zu tun, etwa wenn es darum geht, die Benachteiligungen und Gewalterfahrungen von Kindern und Jugendlichen aufzuzeigen und Überzeugungsarbeit für bedarfsgerechte Unterstützungsangebote und bessere Lebensbedingungen zu leisten.“
Vielfältige Lebensbereiche, vielfältige Themen
Genauso vielfältig wie die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen sind laut Trentini auch die Themen, an denen es aktuell zu arbeiten gilt. So müsse etwa die physische und psychosoziale Gesundheit und insbesondere die Gesundheitskompetenz junger Menschen gefördert werden. Im digitalen Raum sollten sich die Kinderrechte als Standard etablieren und die Vermittlung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen ausgebaut werden. Die Kinderrechte betonen auch die Verantwortung der Eltern für die Erziehung der Kinder. Ein breites Angebot, das Eltern mit praktischen Anregungen und Hilfsinstrumenten ausstattet, trägt daher wesentlich zur Umsetzung der Rechte der Kinder bei. Von großer Bedeutung ist in den Kinderrechten darüber hinaus das Recht auf Beteiligung und Partizipation. Dieses gelte es durch kinder- und jugendgerechte Formate der Beteiligung weiter zu fördern.
Weitere Themen, die für Kinder und Jugendliche und damit die Kija relevant sind, betreffen Gewalt und Gewaltprävention, die Schule als sicheren Ort für alle, den demografischen Wandel, die Kinderarmut, den öffentlichen Raum, Zukunftsängste und Einsamkeit, Klimaschutz und Generationengerechtigkeit, Kinderwürde und Jugendinformation. Neben der Beratung von Kindern und Jugendlichen, die sich bei der Kija melden, führt diese auch altersgerechte Workshops an Kindergärten und Schulen durch – unter anderem zu den Themen Kinderrechte, Mobbing, Jugendschutz und Jugendstrafrecht.
Kinderschutz im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe
Einige der Themen, mit denen sich die Kija befasst, betreffen auch direkt die Kinder- und Jugendhilfe des Landes. So ist die Kija mit zwei externen Vertrauenspersonen tirolweit im Einsatz, um den Schutz junger Menschen, die stationär betreut werden, sicherzustellen. Sie steht dabei im Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen sowie mit den involvierten Fachkräften und MitarbeiterInnen der Einrichtungen. „Gerade junge Menschen, die nicht bei ihrer Familie leben können, sind besonders vulnerabel und schutzbedürftig. Diese komplexen Lebensphasen und Schicksalen von jungen Menschen müssen daher gemeinsam getragen werden“, so Trentini.
Bild: Land Tirol/Hörmann