Um 7 Uhr trat Landesrätin Annette Leja heute, Donnerstag, auf der Station Brandjoch/Serles im von den Innsbrucker Sozialen Diensten (ISD) betriebenen Pflegeheim Tivoli in Innsbruck ihren Dienst an, um das Pflegeteam zu unterstützen. Damit folgte die Pflegelandesrätin der Einladung der Gewerkschaft gpa, die am Rande eines Gesprächstermins vor einigen Wochen ausgesprochen wurde.
„Es freut mich sehr, dass ich heute die Möglichkeit hatte, mir ein möglichst praxisnahes Bild vom Arbeitsalltag in der Altenpflege zu machen“, betonte die Landesrätin. „Ich danke dem gesamten Team des Wohnheims Tivoli, das sich heute Zeit genommen hat und mich bei kleinen Tätigkeiten, die ohne spezifische Pflegeausbildung möglich sind, mithelfen ließ. Gleichzeitig war es mir jedoch auch ein Anliegen, den Pflegekräften auch bei den vielen weiteren Tätigkeiten über die Schulter zu schauen. Besonders wertvoll war für mich auch der Austausch mit den Pflegerinnen und Pflegern, die mir heute direkt ,mitten im Geschehen` sowohl die schönen Seiten als auch die Herausforderungen im Pflegeberuf zeigen konnten.“
Einblicke in den Tagesablauf
Nach der Dienstübergabe vom Nachtdienst und dem ersten Austausch mit den PflegerInnen ging es gemeinsam mit Stationsleitung Luzia Knapp zur Grundpflege. Neben Einblicken in die Abläufe der Pflegedokumentation, der Verabreichung der Mahlzeiten sowie dem Abhalten der Mittagsruhe gab es auch genügend Zeit, um sich mit den BewohnerInnen auszutauschen. „Wir gehen davon aus, dass die Landesrätin einen guten Einblick in die Abläufe und die täglichen Herausforderungen in der Langzeitpflege erhalten hat. Die Arbeit fordert sowohl in körperlicher als auch in geistiger und mentaler Hinsicht. Das konnten wir an diesem Schnuppertag deutlich machen und das Verständnis für die Besonderheiten dieser Arbeit verstärken“, ist Andrea Bellony vom ISD Betriebsrat überzeugt.
Zahlreiche Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel
„Um die Pflege und Betreuung auch in Zukunft sicherzustellen, wird bereits seit Langem auf verschiedenen Ebenen daran gearbeitet, den Pflegeberuf für noch mehr Menschen zu attraktiveren und die Einstiegsmöglichkeiten und Berufsbilder möglichst vielfältig zu gestalten“, verweist die Landesrätin beispielsweise auf das Maßnahmenpaket Pflege 2030 in Tirol, das kürzlich eingeführte Pflegestipendium und das Pflegereformpaket des Bundes. Der Fachkräftemangel, der in allen Sparten zunehmend spürbar wird, ist insbesondere in der Pflege ein Thema. Im Jahr 2040 werden Schätzungen zufolge fast 25 Prozent der Tiroler Bevölkerung über 60 Jahre alt sein „Die Babyboomer-Generation, in der es noch deutlich mehr Kinder pro Familie gab, kommt langsam ins Pensionsalter. Das bedeutet einerseits weniger Menschen am Arbeitsmarkt und andererseits mittelfristig auch mehr Menschen mit Pflegebedarf. Noch im Juni werden wir das neue Tiroler Maßnahmenpaket präsentieren, das einen weiteren Schritt zur Sicherung der Pflege darstellt. Ich finde es sehr schade, dass der Pflegeberuf aktuell so schlecht dargestellt wird. In persönlichen Gesprächen mit Pflegekräften stellt sich das Bild oft anders dar. Wir werden selbstverständlich weiterhin alles tun, um die Arbeitsbedingungen stetig zu verbessern – dass die Arbeit in der Pflege grundsätzlich sehr erfüllend und ein tolles Berufsfeld ist, steht jedoch außer Frage“, so die Landesrätin.
Titelbild: Pflegelandesrätin Annette Leja war heute Teil des Pflegeteams im Wohnheim Tivoli.
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