Eine Untersuchung von SORA im Auftrag des Momentum Instituts zeigt, dass durch die geringere Arbeitszeitreduktion im 2. Lockdown, die Belastung für viele Eltern gestiegen ist und durch finanzielle Hilfsleistungen seitens der Bundesregierung kaum abgefedert werden konnte. Es war noch schwieriger, Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen.
„Jede 2. Familie hat weniger Einkommen als vor der Corona-Krise. Vor allem bei den unteren Einkommensschichten kracht es.“ , weist Alexandra Zollitsch, Stv. Vorsitzende der SPÖ Bezirk Imst und Frauenreferentin, auf die finanziell prekäre Lage vieler Haushalte hin.
Aus der aktuellen Studie von SORA und Momentum Institut geht deutlich hervor: Aufgrund von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit haben Österreicher weniger Geld zur Verfügung und müssen Haushaltsausgaben einschränken und auf ihr Erspartes zurückgreifen. Genauso wie das Einkommen sind auch die Ersparnisse jedes 2. Haushaltes seit der Krise stark dezimiert.
Zollitsch fordert treffsichere soziale Maßnahmen, um zu verhindern, dass Arm und Reich noch weiter auseinanderdriften: „Viele Eltern haben ihre Arbeit verloren und kämpfen mit Existenzsorgen. Wir müssen einkommensschwache Familien jetzt gezielter unterstützen. Das Arbeitslosengeld muss, genauso wie die Familienbeihilfe, erhöht werden. Das wäre nicht nur menschlich und sozial sinnvoll, sondern auch ökonomisch, da die Konsumquote in diesen Haushalten steigen würde.“
Auch auf die besonders schwierige Situation der Frauen macht Zollitsch aufmerksam: „Wochenlanges Distance-Learning bedeutete einen schwierigen Spagat zwischen Homeoffice und betreuungsintensiven Kleinkindern oder zwischen dem Lernen mit schulpflichtigen Kindern und dem Job. Während im ersten Lockdown schon jede zweite Mutter angab, stark belastet zu sein, stieg dieser Wert auf zwei Drittel. Frauen strukturieren ihre Erwerbsarbeit praktisch um die Kinder herum und schaffen sie dann nebenbei noch, wenn die Kinder schon im Bett liegen in dem sie nach 20 Uhr abends, vor 8 Uhr morgens oder am Wochenende arbeiten. Die Doppelbelastung durch Kinderbetreuung und geringere Arbeitszeitreduktion im 2. Lockdown zeigt sich auch in den Umfragedaten.“
Neben der Einführung von Ganztagesschulen und einem Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung fordert Zollitsch einkommensschwache Eltern zusätzlich zu unterstützen, in dem man sie von Kostenbeiträgen für Kindergartenbetreuung befreit und kostenloses Schulessen sowie Schulbücher anbietet.