Weil es manchmal einfacher sein kann, über eine belastende Situation zu schreiben, anstatt darüber zu sprechen gibt es die Online Frauenberatung Tirol. Im Jahr 2018 rief der Verein „Frauen* im Brennpunkt“ mit Unterstützung des Landes Tirol das Projekt ins Leben. Unter www.online-frauenberatung.at können Frauen seither eine anonyme Begleitung in Anspruch nehmen – etwa wenn sie sich beruflich verändern möchten, sich in finanziell herausfordernden Situationen befinden oder mit der familiären Situation überlastet sind. Das professionelle Beraterinnenteam bietet rasch, vertraulich und unkompliziert Antworten und Gedankenanstöße und berät zu weiterführenden Angeboten in Tirol. Das Land Tirol fördert die Online Frauenberatung Tirol mit rund 40.000 Euro jährlich. Insgesamt wurden über die vergangenen fünf Jahre rund 560 Anfragen verzeichnet. Die häufigsten Themen sind berufliche Veränderungsprozesse, Beziehungs-, Partnerschafts- und familiäre Probleme sowie Gewalt.
„Die Online Frauenberatung begleitet, berät und unterstützt Frauen in Tirol – und kann damit der erste Schritt zu einer Lösung und neuen Zukunftsperspektiven sein. Der große Vorteil des digitalen Mediums ist dabei, dass es äußerst niederschwellig, anonym und wohnortunabhängig zugänglich ist. Die Online Frauenberatung ist damit seit vielen Jahren eine wichtige Ergänzung und zugleich auch Brücke zum landesweiten Hilfs- und Unterstützungsangebot für Frauen“, betont Frauenlandesrätin Eva Pawlata.
Über 60 Prozent der Frauen aus dem ländlichen Raum
63 Prozent der Frauen, die Kontakt zur Online Frauenberatung aufnehmen, stammen laut „Frauen* im Brennpunkt“ aus dem ländlichen Raum. „Gerade für Frauen, die außerhalb der Ballungszentren leben, oftmals nur eingeschränkt mobil sind oder den Wunsch nach Anonymität haben, kann die Online Frauenberatung ein Erstkontakt sein. Diese erste Beratung soll Hemmschwellen senken und in Folge dazu animieren, weitere Beratungs- und Unterstützungsangebote zu nutzen“, erklärt Geschäftsführerin Claudia Birnbaum.
So hat die Online Frauenberatung ihren Ursprung in der Pilotregion Oberland, wo sie bereits im Juli 2017 initiiert wurde, bevor sie 2018 auf ganz Tirol ausgeweitet wurde. Vorangegangen war dem eine Machbarkeitsstudie, welche überprüfte, inwieweit Frauen in ländlichen Regionen mit einem zusätzlichen Online-Beratungsangebot erreicht werden können. „Unsere Erfahrung zeigt, dass die Online Beratung neben der zeitlichen Flexibilität und der Anonymität auch einen qualitativen Vorteil haben kann: Das Schreiben über belastende Lebenssituationen leitet selbstreflexive Prozesse ein ermöglicht den Frauen, sehr direkt und offen über ihre Sorgen zu sprechen“, so GFin Birnbaum.
Interaktive Beratung auf einen Klick
An die Online Frauenberatung können sich Frauen mit den unterschiedlichsten Anliegen und Fragen wenden, etwa zu den Themen Partnerschaft, Sexualität, Finanzen oder Gewalt. Frauen, die eine Beratung wünschen, können sich hierfür unter www.online-frauenberatung.at registrieren. Dies kann anonym erfolgen, das heißt, der eigene Name muss nicht angegeben werden. Mit der Registrierung wird gewährleistet, dass Fragen und Antworten sicher und vertraulich bleiben. Werktags werden die Fragen innerhalb von 48 Stunden von den qualifizierten Beraterinnen des Vereins „Frauen* im Brennpunkt“ beantwortet. Bei spezifischen Anfragen verweisen die Beraterinnen an die entsprechenden Stellen bzw. informieren über weitere Beratungsangebote. Bei der Online Frauenberatung handelt es sich um keine Telefonseelsorge und sie ersetzt keine medizinische oder rechtliche Beratung.
Beratungsangebote für Frauen in Tirol
Eine Übersicht über alle Angebote für Frauen (und Mädchen) zu den unterschiedlichsten Beratungsthemen in Tirol findet sich hier. Einen Überblick über Beratungs- und Hilfsangebote für Personen, die von Gewalt betroffen sind, liefert die Website www.gewaltfrei-tirol.at.
Titelbild: Frauenlandesrätin Eva Pawlata (l.) informierte sich beim Verein „Frauen* im Brennpunkt“ über die Online Frauenberatung Tirol, im Bild mit GFin Claudia Birnbaum (r.).
© Land Tirol/Dorfmann