„Mental Load“ – also die mentale Belastung – beschreibt eine „unsichtbare Last“, die in der Regel auf den Schultern von Frauen lastet. Nach wie vor üben Frauen nämlich den Großteil der Sorgearbeit aus: die häuslichen Pflichten, die Kinderbetreuung und im Bedarfsfall die Pflege von betreuungsbedürftigen Angehörigen. Hinzu kommt die Herausforderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Diesen Sonntag, den 28. Mai 2023, findet der Internationale Aktionstag für Frauengesundheit statt.
Frauenlandesrätin Eva Pawlata und Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele weisen zu diesem Anlass auf die gesundheitlichen Folgen einer einseitigen Verantwortungs- und Aufgabenverteilung in der Partnerschaft sowie die Wichtigkeit des Mitwirkens beider Geschlechter in der Sorgearbeit hin. Vonseiten des Landes wurde dazu kürzlich eine Sensibilisierungskampagne gestartet.
„Um das Problem an der Wurzel zu packen, gilt es, die strukturellen Ungleichheiten zwischen Mann und Frau aufzubrechen. Dass sich Frauen um den Haushalt, die Kinder und alle damit verbundenen organisatorischen Aufgaben zu kümmern haben, ist ein patriarchales und überholtes Rollenbild. Der Schlüssel – auch um das ‚weibliche‘ Phänomen des ‚Mental Load‘ zu überwinden – ist eine gleichberechtigte Partnerschaft, in der Aufgaben und Verantwortungen gemeinsam getragen werden“, betont LRin Pawlata. LRin Hagele führt aus: „‚Mental Load‘ ist mehr als eine temporäre Überforderung. Es ist vielfach der Ausgangspunkt für Burn-Out oder andere schwere psychische und in Folge auch körperliche Krankheiten. Die Warnsignale von ‚Mental Load‘ umfassen emotionale Erschöpfung, Schlafstörungen, Frustration und körperliche Symptome wie Verspannungen, Kopfschmerzen, Schwindel oder Durchblutungsstörungen. Sie sind in jedem Fall ernst zu nehmen, um Schlimmeres zu verhindern.“
Maßnahmen zum Aufbrechen von Rollenklischees.
Unter dem Leitsatz „Zeiten ändern sich. Richtige Männer auch“ startete das Land Tirol Anfang Mai eine breit angelegte Sensibilisierungskampagne. Sie wirbt für eine partnerschaftliche Aufteilung bei der Kinderbetreuung und der häuslichen Pflege. So werden unterschiedliche Modelle der Freistellung aufgezeigt, die es Männern ermöglichen, sich mehr ins Familienleben einzubringen und Sorgearbeit zu übernehmen. Dazu zählen etwa die Väterkarenz, die Elternteilzeit oder der „Papamonat“. Die Kampagne wird noch bis Sommer 2023 auf unterschiedlichen Kanälen – von der Online-Werbung bis hin zur digitalen Außen- und Printwerbung im öffentlichen Raum – zu sehen sein. Darüber hinaus werden etwa bei GynäkologInnen oder ÄrztInnen, Flyer aufgelegt. Mehr Informationen zur Kampagne „Sorgende Männer“ finden sich unter www.tirol.gv.at/richtigemaenner.
Das Aufbrechen von Stereotypen ist auch ein wesentlicher Bestandteil des „Gleichstellungspaketes 2020-2023 – Gleichstellung von Frauen und Männern in Tirol“. So werden mit einem Budget von insgesamt 200.000 Euro vonseiten des Landes Projekte gefördert, die traditionellen Rollenbildern entgegenwirken oder auch aktive Antidiskriminierung aufgrund der Geschlechtsidentität forcieren.
Mehr zu „Mental Load“.
Das vom Land Tirol herausgegebene „if:Magazin für Tirolerinnen“ hat dem Thema „Mental Load“ eine eigene Ausgabe gewidmet. Diese findet sich hier.
Titelbild: Frauen haben eine Menge Aufgaben zu bewältigen: Nach wie vor übernehmen sie einen großen Anteil der Sorgearbeit und müssen Beruf, Familie und Haushalt jonglieren.
Foto: Pixabay/Robin Higgins