Der anhaltend starke Motorrad- bzw. Mopedverkehr und die damit verbundene hohe Anzahl an Unfällen in den vergangenen Jahren veranlassten das Land Tirol und die Tiroler Polizei dazu, auch im Jahr 2021 wieder einen besonderen Überwachungsschwerpunkt zum einspurigen Verkehr zu setzen. Nun wurde Bilanz gezogen: Insgesamt führte die Polizei bei entsprechender Witterung auf typischen Motorradstrecken 113 Schwerpunkteinsätze durch. 6.316 Einsatzstunden wurden dafür aufgewendet. Insgesamt wurden bei diesen Einsätzen 5.474 Beanstandungen bei Motorrad- und MopedlenkerInnen vorgenommen. Darüber hinaus resultieren 4.136 Anzeigen aus stationären Radaranlagen und noch einmal ca. 3.000 geahndete Delikte aus dem „Basisverkehrsdienst“: In Summe gab es also rund 12.600 Beanstandungen von Motorrad-und MopedlenkerInnen in der Saison 2021. Auch das Dezibel-Fahrverbot im Außerfern und in Imst wurde erneut schwerpunktmäßig kontrolliert.
Dezibel-Fahrverbote in Bezirken Reutte und Imst
Die auf mehreren Streckenabschnitten im Bezirk Reutte und auf der Straße über das Hahntennjoch geltenden Fahrverbote für Motorräder mit einem Nahfeldpegel von mehr als 95 dB wurden nach einer Pilotphase im Jahr 2020 eingehend auf ihre Wirksamkeit überprüft. Im Rahmen dieser Studie hat sich herausgestellt, dass die gesetzten Maßnahmen Wirkung zeigen und bei der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten große Zustimmung finden. Deshalb wurden diese Fahrverbote erstmals ab dem heurigen Jahr – jeweils im Zeitraum vom 15. April bis 31. Oktober – unbefristet erlassen. Die Erlassung dieses Fahrverbotes hatte einigen Gegenwind erzeugt. Erfreulich ist daher, dass die Europäische Kommission aufgrund einer Beschwerde festgestellt hat, dass diese Fahrverbote nicht gegen geltendes EU-Recht verstoßen. Ebenfalls hat das Landesverwaltungsgericht eine Beschwerde gegen einen Strafbescheid als unbegründet abgewiesen. Diese Fahrverbote wurden auch heuer von der Polizei intensiv überwacht und insgesamt 7.527 Motorräder überprüft. Bei 123 dieser überprüften Fahrzeuge wurde ein eingetragener Nahfeldpegel von mehr als 95 dB festgestellt. Dies entspricht einer Übertretungshäufigkeit von rund 1,6 Prozent. Im Vergleich dazu wurden im Jahr 2020 bei insgesamt 8.917 kontrollierten Motorrädern 135 Übertretungen registriert, was einer Übertretungshäufigkeit von 1,5 Prozent entspricht. Zudem ahndete die Polizei auf den betroffenen Streckenabschnitten weitere 554 sonstige MR-Delikte wie Geschwindigkeitsüberschreitungen, verbotenes Überholen, „Kurvenschneiden“ oder kraftfahrtechnische Mängel an den Fahrzeugen. Im Rahmen der Verkehrskontrollen wurde festgestellt, dass der Großteil der MotorradfahrerInnen über den Inhalt und den Umfang dieser Dezibelfahrverbote informiert ist. Die meisten VerkehrsteilnehmerInnen zeigten Verständnis für diese zum Schutz der Bevölkerung erlassenen Verkehrsmaßnahmen.
Bilanz zu tödlichen Verkehrsunfällen
Am 15. Juni 2021 ereignete sich der erste Verkehrsunfall, bei dem ein Mopedlenker getötet wurde. Der bislang letzte tödliche Motorradunfall geschah am 23. September 2021 auf der B 165 Gerlosstraße in Hainzenberg. Im heurigen Jahr kamen auf Tirols Straßen vorläufig insgesamt fünf Menschen, die mit einspurigen Kraftfahrzeugen unterwegs waren, ums Leben. Das ist um eine Person weniger als im Vorjahr. Im Jahr 2019 waren noch elf tote MotorradlenkerInnen zu beklagen. „Es kann angenommen werden, dass der Rückgang dieser Zahlen auch mit der Corona-bedingten, deutlich verkürzten Motorradsaison zusammenhängt. Entsprechend verringerte sich auch heuer die Zahl der Verkehrsunfälle mit einspurigen Kraftfahrzeugen und die Deliktanzahl insgesamt sehr deutlich“, so Bernhard Knapp, Leiter der Abteilung Verkehr- und Seilbahnrecht im Amt der Tiroler Landesregierung.
Rückgang des Unfallgeschehens
Bedingt durch COVID-19 und aufgrund der Wetterverhältnisse ist auch in der Motorradsaison 2021 generell das Unfallgeschehen mit Beteiligung einspuriger Kfz-LenkerInnen rückläufig. Im heurigen Jahr ereigneten sich bislang 571 Motorrad-Unfälle. Dem gegenüber steht die Zahl von 686 Motorrad-Unfällen im gesamten Jahr 2020. Im Jahr 2019 waren noch 792 Unfälle zu verzeichnen. „Nicht angepasstes Fahrverhalten, zu hohe Geschwindigkeiten, vorschriftswidriges Überholen, Selbstüberschätzung, nachlassende Konzentration und zum Teil erheblicher Leichtsinn, oft in Verbindung mit fehlenden Streckenkenntnissen, führten auch heuer wieder zu einer Reihe schwerster Verkehrsunfälle. Auch waren Motorrad- oder MopedfahrerInnen Opfer unaufmerksamer AutofahrerInnen“, erklärt der Leiter der Landesverkehrsabteilung der Polizei, Oberst Günther Salzmann.
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