Motorradfahrer in Oberland DABEI

2022 verunglückten 55 Motorradfahrende tödlich

Der diesjährige Sommer war geprägt von Hitzewellen und Schönwetterperioden. Entsprechend hoch war das Verkehrsaufkommen, auch im Bereich des motorisierten Zweiradverkehrs, was sich in der Unfallstatistik widerspiegelt: 55 Menschen kamen im Zeitraum von 1. Jänner bis 30. Oktober 2022 mit dem Motorrad auf Österreichs Straßen ums Leben (Quelle: Statistik Austria, BMI; Bearbeitung ÖAMTC Unfallforschung).

„Das entspricht zwar dem niedrigsten Wert der letzten 30 Jahre, ist aber immer noch eine unerfreulich hohe Zahl. Der größte Teil der Unfälle passierte aufgrund von Eigenverschulden durch nicht angepasste Geschwindigkeit“, so ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé. Weiters zählen Unachtsamkeit/Ablenkung und Vorrangverletzungen zu den häufigsten Motorrad-Unfallursachen in diesem Jahr.

Im Vergleich liegt die Zahl der Verkehrstoten 2022 bisher über dem Niveau des Vorjahres: Mit Stichtag 30. Oktober kamen insgesamt 327 Verkehrsteilnehmer:innen ums Leben – sieben Prozent mehr als 2021, aber immer noch neun Prozent unter 2019, dem letzten Jahr vor Pandemiebeginn. Im langjährigen Vergleich lässt sich erkennen, dass die Zahl der getöteten Motorradfahrenden im österreichischen Straßenverkehr dabei tendenziell zurückgeht: Während im Jahr 2000 österreichweit insgesamt 112 Menschen mit dem Motorrad tödlich verunglückten (das entspricht dem höchsten Wert seit 1992), waren es im Vorjahr 75. Aber der Anteil der getöteten Motoradfahrer:innen an allen Verkehrstoten ist zuletzt deutlich angestiegen. Nosé:“Hier bleibt abzuwarten ob das heurige Jahr eine Trendumkehr einläutet oder nur ein statistischer Ausreißer war. Nichtsdestotrotz ist es noch ein langer Weg bis zur Verwirklichung der ‚Vision Zero‘.“

Mehrheitlich Eigenverschulden aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit.

„Leider zeigt unsere Analyse erneut, dass der Großteil der tödlich verunglückten Motorradfahrenden aufgrund von eigenen Fehlern zu Schaden gekommen ist, dazu zählen nicht angepasste Geschwindigkeit, missglückte Überholmanöver oder Vorrangverletzungen“, so Nosé. Hauptunfallverursacher waren in fast zwei Drittel der Fälle die Motorradfahrer:innen selbst. Mehr als die Hälfte der tödlichen Unfälle waren Alleinunfälle. Aber nicht alle Motorradunfälle sind selbst verschuldet: Speziell in Kreuzungssituationen (rund ein Viertel) kommt es immer wieder vor, dass Biker:innen von ein- und abbiegenden Kfz-Lenker:innen übersehen werden. 80 Prozent der Motorrad-Unfälle passierten auf Freilandstraßen.

Besonders gefährdet sind Wiedereinsteiger:innen und sporadische Fahrer:innen. „Ein kleiner Fehler bei der Wahl der Fahrlinie, der Geschwindigkeit oder ein falsch eingeschätztes Überholmanöver können ausreichen, um in eine Notsituation zu gelangen“, warnt Nosé. „Reagiert man dann falsch, ist ein schwerer Crash meist unausweichlich. Wir empfehlen daher regelmäßige Motorrad-Trainings.“ In den letzten 15 Jahren kamen vor allem Biker:innen zwischen 40 und 54 Jahren zu Tode. Betrachtet man nur die letzten fünf Jahre, so sind es überwiegend Lenker:innen der Altersgruppe von 55 bis 59 Jahren welche tödlich verunglückten.

Verunglückte Biker:innen und Mitfahrer:innen sowie Motorradbestand (seit 1993).
JahrBestand Motorräder und Leichtmotor-räderverletzte Motorrad-fahrendegetötete Motorad-fahrendeVerkehrstote GesamtAnteil getöteter Motorradfahrender an allen Verkehrstoten
1993138.0342.818961.2837,5%
1994154.2973.169941.3387,0%
1995174.9072.758851.2107,0%
1996193.6852.703841.0278,2%
1997212.7912.9141111.10510,0%
1998237.7673.117879639,0%
1999263.2973.4351031.0799,5%
2000279.7283.65311297611,5%
2001294.8433.56410795811,2%
2002292.5693.348899569,3%
2003302.1573.74410993111,7%
2004310.7293.4429887811,2%
2005319.8523.3679876812,8%
2006330.8073.5869573013,0%
2007345.4913.5879669113,9%
2008361.1123.3329167913,4%
2009376.8803.4648763313,7%
2010392.8063.1796855212,3%
2011409.6753.5806752312,8%
2012*429.3843.7656853112,8%
2013448.6533.9758745519,1%
2014466.1573.9447543017,4%
2015482.7654.1398347917,3%
2016502.2504.1278543219,7%
2017518.3944.1208341420,0%
2018534.6434.23310240924,9%
2019549.7694.0757941619,0%
2020570.7603.5537434421,5%
2021592.6883.6837536220,7%
2022*5532716,8%

Quelle: Statistik Austria, BMI; Bearbeitung ÖAMTC Unfallforschung
*Stand: 30.10.2022

Titelbild: 80 Prozent der Motorradunfälle passierten 2022 auf Freilandstraßen.

Foto: Pixabay/User 2182694