Am 29. Jänner 2023 ist es wieder so weit: Mit dem traditionellen Fisser Blochziehen findet einer der bekanntesten Fasnachtsbräuche im Alpenraum statt. Die Vorbereitungen für die Veranstaltung, die seit 2011 zum UNESCO-Kulturerbe zählt, sind bereits seit Monaten in vollem Gange. Ende Jänner kommt es dann zum bunten Schauspiel mit sehenswerten maskierten Figuren. Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierten die Verantwortlichen alles Wissenswerte rund um die Veranstaltung.
Traditionell findet alle vier Jahre das Fisser Blochziehen statt – eine der schönsten und größten Tiroler Fasnachten. Im Fokus steht natürlich der mächtige Bloch. 300 Jahre alt, 30 Meter lang und ungefähr 6 Tonnen schwer – so lesen sich die beeindruckenden Zahlen. „Die majestätische Zirbe haben wir bereits gefällt und ins Dorf gebracht. Der Bloch wird dann zwei Tage vor der Veranstaltung ‚aufgeantert‘ (auf Holzschlitten gelagert) und anschließend bewacht“, so Christian Kofler (Obmann Fisser Blochziehen). Maßgeblichen Anteil am bunten Treiben haben auch die über 350 männlichen Dorfeinwohner, von denen 60 Maskierte direkt am mächtigen Blochbaum sind und diesen durch das Dorf ziehen. Dabei gibt es alle vier Jahre eine neue Leitfigur. Dieses Mal handelt es sich um den „Schwoaftuifl“, eine hinterlistige Gestalt, die stetig versucht, das Weiterkommen der Blochzieher zu verhindern.
Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
„Beim Fisser Blochziehen handelt es sich um ein Highlight für unser gesamtes Dorf. Alle vier Jahre kommen Tausende von Menschen zusammen, um diesem einzigartigen Spektakel beizuwohnen“, so der Fisser Bürgermeister Simon Schwendinger. Hinter der Veranstaltung steckt viel Aufwand, weshalb die Vorbereitungen bereits vor Monaten begonnen haben. Christian Kofler erklärt, auf was geachtet werden muss: „Bei den einzelnen Rollen müssen bestimmte Voraussetzungen – vor allem körperliche – erfüllt werden, um sie bekleiden zu können. Während es bei den Schallnern beispielsweise auf Kraft und Ausdauer ankommt, ist beim Bajatzl vor allem die Akrobatik wichtig. So hat jede Rolle ihre besonderen Eigenschaften.“ Über die Besetzung entscheidet ein eigenes Komitee.
Ein Brauchtum der besonderen Art
Die Tradition des Blochziehens reicht bis in die vorchristlichen Zeiten als Teil der Frühjahrs- und Fruchtbarkeitsfeste zurück. Der Bloch steht dabei symbolisch für den Pflug, der die Felder zur Aussaat aufbricht. Außerdem geht es um den Kampf der guten gegen die bösen Kräfte, des Frühlings gegen den Winter. Der Tag des Festes ist immer der letzte Sonntag im Jänner. „Das Fisser Blochziehen hat einen großen Stellenwert für unsere Region. Wir bringen Einheimische und Gäste zusammen und feiern gemeinsam eine Tradition, die tief bei uns verankert ist“, so Hermann Kirschner, Obmann-Stellvertreter des Tourismusverbandes Serfaus-Fiss-Ladis.
Der Start des Umzugs erfolgt beim Kulturhaus in Fiss, wo der Fuhrmann die Fasnachter an ihre Positionen beim Bloch zuweist. Der Bloch wird erstmalig am zentralen Dorfplatz abgelegt, um den Bärentreibern, Jägern und Mohrelen die Chance zu geben, Jagd nach dem Bären zu machen. Nach dem erfolgreichen Fang startet ein Schallner seine Rede mit den Worten: „Das ist der große, braune Bär, er kommt tief vom Walde her, seine Augen leuchten feuerrot und das bedeutet sicheren Tod. Wir halten ihn fest in Bann und Eisen, dass er niemand von Euch kann zerreißen, wir halten ihn fest, dass keine Kette bricht, dafür ist Dankbarkeit Eure Pflicht.“ Neben dem Bären wird auch der Miasmann, der wilde Mann, eingespannt, um den Bloch durch das Dorf zu ziehen. Andere Figuren wie die Hexen versuchen, den Zug zu stoppen. Der Bajatzl und der Giggeler hingegen, begleiten das Ganze mit Späßen und anderen Spielereien. Auch die Musikkapelle Fiss begleitet den Umzug durch das Dorf. So entsteht ein vielfältiges Spektakel, das am Fonnesplatz endet. Dort wird der Bloch nämlich zum Abschluss vom Bürgermeister für den guten Zweck versteigert.
„Wir laden alle ganz herzlich nach Fiss ein, um eine der größten Tiroler Fasnachten mitzuerleben und Teil dieser einzigartigen Tradition zu sein“, so Bürgermeister Simon Schwendinger abschließend.
Besucherinfos für den 29. Jänner 2023
- 12.30 Uhr: Start – die Schallner und der Bajatzl springen
- 13.00 Uhr: Aufzug aller Fasnachter ohne Bär und Miasmann mit der Musikkapelle Fiss
- 13.30 Uhr: Beginn des Blochziehens beim Kulturhaus am östlichen Dorfeingang
- 16.00 Uhr: Versteigerung des Blochbaums am Fonnes
Um eine problemlose, nachhaltige An- und Rückfahrt zu gewährleisten, wird ein kostenloser Shuttle-Service vom Tal nach Fiss und retour zur Verfügung gestellt. Alle Gäste, die mit ihren eigenen Fahrzeugen zur Veranstaltung kommen, finden ausgewiesene Parkmöglichkeiten am Dorfeingang – rechtzeitige Anfahrt wird empfohlen.
(v.l.): Hermann Kirschner (Obmann-Stellvertreter TVB Serfaus-Fiss-Ladis), Simon Schwendinger (Bürgermeister Fiss) und Christian Kofler (Obmann Fisser Blochziehen) laden gemeinsam mit der Leitfigur – dem Schwoaftuifl – zum Fisser Blochziehen am 29. Jänner 2023 ein.
Foto: Franz Oss