16. Europäischer Mediengipfel: „Europa zwischen den Blöcken“

Der 16. Europäische Mediengipfel in Lech am Arlberg (5. bis 7. Dezember 2024) findet am Ende eines Jahres der Entscheidungen statt. In den USA kommt es zu einer Neuauflage der Präsidentschaft von Donald Trump. Auch in der EU und in Österreich kommt es zu großen Verschiebungen, in Deutschland stehen Neuwahlen an. Europa steht vor neuen Realitäten – in einer Zeit geopolitischer Herausforderungen und kriegerischer Konflikte.

„Europa erlebt eine Zeit großer Ungewissheit. Kann sich der Kontinent neu erfinden? Oder droht er, zwischen den USA, China und Russland zerdrückt zu werden? Diese Fragen werden von international renommierten Persönlichkeiten bei der diesjährigen Auflage des Mediengipfels in Lech am Arlberg beleuchtet“, betonen Ivo Mijnssen (Präsident der Auslandspresse in Wien) und Stefan Kröll (Initiator des Europäischen Mediengipfels) angesichts der hochkarätigen Besetzung.

Vom 5.–7. Dezember treffen sich internationale ExpertInnen und EntscheidungsträgerInnen in Lech am Arlberg für eine Standortbestimmung. Ein Fokus liegt auf den Folgen der amerikanischen Wahlen für die weltpolitische Situation – wobei «Trump 2.0» im Weißen Haus fundamentale Veränderungen für Europa und die Nato mit sich bringen kann. Dies wirkt sich auch direkt auf den Krieg in der Ukraine aus: Ohne Hilfe aus den USA droht Kiew eine Niederlage. Und will sich Europa diesem Szenario überhaupt resolut entgegenstellen?

Auch die Frage nach dem Umgang mit dem aufstrebenden China treibt die Welt um. Zwischen Washington und Peking droht ein neuer Kalter Krieg, der sich bereits in schärfer werdenden Handelskonflikten und Subventionswettläufen zeigt. Doch während die USA ihren systemischen Konkurrenten immer entschlossener einhegen, zögern die Europäer. Ihre Volkswirtschaften wollen auf den riesigen Exportmarkt nicht verzichten. Gleichzeitig wissen sie, dass der Handel mit dem Giganten große Risiken birgt – von Rohstoffabhängigkeit bis zu politischer Einmischung.

Zu den europäischen Perspektiven zwischen den Brandherden diskutieren am Eröffnungsabend u.a. Børge Brende (President World Economic Forum), Cheng Chaoting (China-Experte, Freie Universität Berlin, FUB), Ursula Plassnik (ehemalige Außenministerin), Franz-Stefan Gady (Militärexperte) und Rami Igra (Ex-Mossad Agent). Die traumatischen Erfahrungen der Bevölkerung im Krieg behandelt Thomas Seifert (österreichischer Journalist und Buchautor) im Gespräch mit Svitlana Kutsenko (Head of Mental Health Rehabilitation) und Ofrit Shapira-Berman (Psychoanalystin mit Schwerpunkt Trauma und Langzeittherapie). Seinen Abschluss findet die Eröffnung mit einer Aufzeichnung eines Ö1 Europajournals mit renommierten AuslandskorrespondentInnen unter der Leitung von Markus Müller-Schinwald (ORF).

Neben UnternehmerInnen und PolitikerInnen treten aber auch führende MedienexpertInnen, WissenschafterInnen und InnovatorInnen in Lech auf, die sich mit entscheidenden Zukunftstechnologien befassen. Die direkten Auswirkungen der US-Wahl stehen am 6. und 7. Dezember ebenso im Mittelpunkt wie die Diskussion zu den wirtschaftlichen Konsequenzen, zu der u.a. Starökonom Gabriel Felbermayr und der designierte österreichische Nationalbank-Gouverneur Martin Kocher in Lech erwartet werden. Zu den neuen europäischen Medienrealitäten lädt der Presseclub Concordia zu einem Gespräch mit Carolin Ollivier (Chefredakteurin ARTE Journal), Martyna Czarnowska (Co-Chefredakteurin European Voices) und Freddie Martyn (Vizepräsident von POLITICO), im Anschluss einer weiteren hochkarätigen TV-Diskussion zur Zukunft der Medien lädt Silvia Lieb (CEO der Moser Holding) zum Empfang.

Das Europäische Wissenschaftsforum der Universität Innsbruck, präsentiert von der Industriellenvereinigung Tirol, wird sich dem Superwahljahr 2024 stellen und der Frage nachgehen: „Künstlich gesteuert oder real?“ Die Innovationskraft des Standorts steht im Mittelpunkt des Tirol-Empfangs am Freitagabend im Hotel Post in Lech.

Seinen Abschluss findet die Veranstaltung am Samstag mit dem Ö1 Podcast „Im Gespräch“ – Renata Schmidtkunz (Leiterin der Ö1-Sendereihe „Im Gespräch“) interviewt Hannes Werthner (Informatiker, Wissenschaftler und Buchautor „Digitaler Humanismus“) zum Thema „Der Mensch uns das Digitale – humanistische Ansprüche in der virtuellen Welt“. Weitere Themen am Samstag sind die europäische Wettbewerbsfähigkeit, aber auch die Überforderung der Gesellschaft angesichts der Migration und zunehmender Extremismen. Angesagt ist der designierte EU-Kommissar Magnus Brunner, der sich im Rahmen einer aktuellen Pressestunde den Fragen von Raffaela Schaidreiter (ORF-Korrespondentin in Brüssel) stellt.

Einen Blick in die Zukunft wagt schließlich Zsolt Wilhelm (Der Standard) im Gespräch mit Reinhard Kienberger (TUM, forscht auf dem Gebiet der Attosekundenphysik), Gregor Weihs (Vizerektor für Forschung an der Universität Innsbruck und Direktor des Exzellenzclusters Quantum Science Austria) und Wieland Alge (Business Angel, Investor, IT Security Experte). Dabei stehen die Auswirkungen der Quantenforschung im Mittelpunkt mit der Frage: „Wie kann die Physik des Unvorstellbaren unseren Alltag verändern?“.

Auch heuer werden wieder viele junge Menschen in Lech mit dabei sein können – organisiert wird eine „Medienakademie“ ebenso wie ein Stipendienprogramm.

Weitere Informationen und Tickets: www.mediengipfel.at

Bild: LZT/Florian Lechner