Die Anpassung des Tiroler Waldes an den Klimawandel durch die Etablierung klimafitter Bergwälder ist ein zentraler Inhalt der Tiroler Waldstrategie 2030. Die Zwischenbilanz nach den ersten beiden Jahren ist positiv. „Doch die Sturmereignisse des Sommers, die große Teile des Tiroler Waldes schwer in Mitleidenschaft gezogen haben, erfordern eine weitere Kraftanstrengung beim Wald der Zukunft. Um eine Zwischenbilanz der laufenden Aufräumarbeiten zu ziehen, einen Überblick über das Schadensausmaß zu erhalten und mit der Wiederaufforstung zu beginnen, lädt das Land Tirol zum zweiten Forstgipfel“, kündigt LH Anton Mattle an.
Beim ersten Forstgipfel Anfang August berieten VertreterInnen aus Bund und Land sowie Betroffene, Behörden und Sozialpartner über die enormen Schäden in Tirols Wälder, die Auswirkungen auf dessen Schutzfunktion sowie die Ausbreitung des Borkenkäfers. In weiterer Folge wurden bis zu 25 Millionen Euro an Bundes- und Landesmitteln für Aufräum- und Instandsetzungsmaßnahmen aufgestellt. Damit soll der Wald mit all seinen Aufgaben auch nachhaltig gesichert werden.
Ziel der Tiroler Waldstrategie ist es, den Tiroler Wald als Schutzschild vor Naturgefahren, Einkommensquelle und Arbeitsplatz sowie Erholungs- und Naturraum zu erhalten. „Wir machen gute Fortschritte bei der Anpassung des Tiroler Bergwaldes an die Klimaveränderung. In den vergangenen zwei Jahren haben wir 4,4 Millionen Bäume aufgeforstet. Die Baumartenverteilung bei der Aufforstung hat sich in den letzten Jahren deutlich verschoben. Der Anteil der weniger trocken- und hitzeresistenten Fichte geht in Tirol kontinuierlich zurück“, zieht LHStv Josef Geisler eine erste Zwischenbilanz zur Waldstrategie 2030.
Lärche auf dem Vormarsch.
Innerhalb von zwei Jahren hat sich der Anteil der Fichte von 54 auf nunmehr 46 Prozent reduziert. Auf dem Vormarsch ist vor allem die Lärche. Sie zeichnet sich durch ihre Eignung als Mischbaumart in mittleren bis hohen Lagen aus und ist vor allem im Schutzwald sehr bedeutend. Mehr als 1,6 Millionen Lärchen wurden in den vergangenen Jahren neu gesetzt. „Die Fichte hat aber gerade in Lagen über 1.000 Metern nach wie vor als Hauptbaumart ihre Berechtigung“, betont Landesforstdirektor Josef Fuchs.
Wald der Zukunft braucht Blick über Grenzen.
Damit ein klimafitter Wald seine Funktionen für die kommenden Generationen erfüllen kann, müssen jetzt die richtigen Maßnahmen gesetzt und die richtigen Bäume gepflanzt werden. Dabei helfen Waldtypenkarten, die für Tirol flächendeckend vorhanden sind. Sie bilden den Status quo der Baumartenzusammensetzung ab und geben Informationen zu Boden, Wasserhaushalt, Hangneigung, Höhenlage und vielem mehr am jeweiligen Standort. „Derzeit sind wir dabei, die bestehenden Waldtypenkarten mit den Klimaszenarien für Tirol zu hinterlegen. So wollen wir in die Zukunft schauen und heute den Grundstein für einen stabilen und widerstandsfähigen Wald legen“, erläutert Landesforstdirektor Fuchs. Dabei ist es wichtig, über die Grenzen von Tirol zu blicken. Denn einige Baumarten, die mit Wärme und Trockenheit umgehen können, kommen in Tirol aktuell noch nicht vor. So könnten beispielsweise die in Südtirol bereits heimische Hopfenbuche, die Flaumeiche oder die Baumhasel im Tiroler Wald der Zukunft verstärkt eine Rolle spielen.
Titelbild: Über 1,6 Millionen Lärchen wurden in den letzten zwei Jahren in Tirol gesetzt. Die Lärche ist vor allem im Schutzwald bedeutend. Im Bild: Landesforstdirektor Josef Fuchs und LHStv Josef Geisler.
Foto: Land Tirol