„Das durch die Bundesregierung präsentierte Modell der Strompreisbremse bringt österreichweit Entlastung und ist grundsätzlich zu begrüßen. Wir in Tirol und Vorarlberg haben bereits vor vielen Jahren die Weichen für eine nachhaltige Energiegewinnung und -nutzung gestellt und kräftig in den Ausbau investiert. Davon profitieren unsere Bürgerinnen und Bürgern bereits jetzt in Form eines niedrigen Strompreises. Daraus dürfen keine Nachteile entstehen“, erklären die Landesstatthalterin des Landes Vorarlberg, Barbara Schöbi-Fink, und Tirols Wirtschaftslandesrat Anton Mattle unisono. Die beiden VertreterInnen des Westens sprechen sich gleichzeitig für Kompensationsmaßnahmen für die Bundesländer Tirol und Vorarlberg aus. „Die bundesweite Strompreisbremse geht in die richtige Richtung. Mit den angekündigten zehn Cent orientiert sich der Bund an den günstigen Tarifen in Vorarlberg und Tirol. In Tirol werden rund 30 Prozent der Haushalte von der Strompreisbremse profitieren, damit schaffen wir endlich eine einheitliche Lösung für die kommunalen Energieversorger, die mit dem niedrigen Tarif der TIWAG nicht mithalten können. Dennoch darf sich der Bund mit Blick auf die Situation in Tirol und Vorarlberg nicht aus der Verantwortung stehlen. Denn ohne ergänzende, ausgleichende finanzielle Maßnahmen bei der Strompreisbremse ist der Westen benachteiligt“, nimmt LR Anton Mattle den Bund in die Pflicht.
Dem schließt sich auch Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink an: „Während die Strompreisbremse die Österreicherinnen und Österreicher im Osten massiv unterstützt, werden die Vorarlberger Kundinnen und Kunden kaum entlastet. Wir setzen uns dafür ein, dass die Strompreisbremse in allen Bundesländern gleich lange wirkt und dass auch Vorarlberg und Tirol mit der Einführung am 1. Dezember profitieren.“ Die Illwerke vkv in Vorarlberg geben eine Preisgarantie bis Ende März des nächsten Jahres, der Tiroler Landesenergieversorger TIWAG garantiert bis zum 01. Juni 2023 einen der niedrigsten Tarife Österreichs. Danach federt die bundesweite Strompreisbremse auch allfällige Tariferhöhungen im Westen ab. Nach Verhandlungen zwischen LR Anton Mattle mit dem Bund hat man sich auf eine Laufzeit bis 30. Juni 2024 geeinigt, damit die Menschen in Vorarlberg und Tirol die allfälligen Strompreissteigerungen auch zumindest für ein Jahr abgefedert bekommen. „Der Bund ist vom ursprünglichen Plan, die Strompreisbremse nur für 12 Monate einzuführen, abgerückt. Mit Rücksicht auf die westlichen Bundesländer soll die Strompreisbremse auch Preissteigerungen im kommenden Jahr abfedern“, freut sich LR Anton Mattle über den Verhandlungserfolg.
Offen bleibt aber immer noch eine Diskrepanz bei den Energiepreisen zwischen den Bundesländern im Osten und dem Westen. „Die Energieversorger im Osten, die die Preise ordentlich in die Höhe geschraubt haben, profitieren weitaus mehr, als das die Bundesländer Tirol und Vorarlberg tun. Deshalb fordere ich vom Bund eine Kompensation für den Westen“, erklärt Statthalterin Barbara Schöbi-Fink. LR Anton Mattle wartet hier mit einem konkreten Vorschlag auf. „Als Ausgleich könnte Tirol und Vorarlberg mehr Geld für den Photovoltaik-Ausbau zur Verfügung gestellt werden. Denn die Voraussetzungen für den Ausbau der Sonnenkraft in Tirol und Vorarlberg sind andere als in den Flächenbundesländern. Während im Osten vermehrt auf Freiflächen zurückgegriffen werden kann, ist Grund und Boden in Tirol und Vorarlberg Mangelware. Deshalb müssen wir aufwändige und teure Überdachungen und statische Maßnahmen unternehmen, um PV-Anlagen auf Industriehallen oder über Großparkplätzen zu errichten. Die PV-Anlagen an sich werden durch den Bund sehr gut gefördert, im Westen erhöhen sich aber die Projektkosten durch die umfassenden baulichen Begleitmaßnahmen. Um dieselben Voraussetzungen zu schaffen und bei der Photovoltaik gegenüber den östlichen Bundesländern aufzuholen, braucht es auch finanzielle Mittel des Bundes“, verweist Mattle darauf, dass Tirol und Vorarlberg besondere Herausforderungen bei der Photovoltaik zu bewältigen hätten. „Mit solchen konkreten Maßnahmen schafft man nicht nur einen fairen Ausgleich, sondern treibt auch den Ausbau erneuerbarer Energien voran und reduziert so Energie-Abhängigkeiten vom Ausland“, sind sich Mattle und Schöbi-Fink einig.
Bild: Rok Rie, Pexels.com