Im Mai wurde im Ötztaler Heimatmuseum die neue Ausstellung „Viech. Von Weidetieren und Menschen“ eröffnet. Ergänzend zu dieser Schau, die sich mit der historischen Viehhaltung und dem Zusammenleben von Tier und Mensch beschäftigt, wird nun das Museumspuitle Ort eines künstlerischen Skulpturenparks von Raffael Strasser. Thema der Arbeiten sind die heutige Realität der Tierhaltung und das Konsumverhalten unserer Gesellschaft.
Wie sieht die Realität der Nutztierhaltung heute aus? Die Skulpturen und Grafiken des Künstlers Raffael Strasser thematisieren auf fantasievolle und beeindruckende Weise die Realität der Tierhaltung und die erdrückende Deutlichkeit ihrer Kennzahlen. Raffael Strasser ist Grafiker und Künstler und hat schon in bisherigen Ausstellungen, wie etwa im Wiener Museumsquartier oder in der Eisenbergerfabrik in Gmünd (NÖ), die industrielle Tierhaltung thematisiert. Strassers Arbeit ist durch eine rationelle und reduzierte Gestaltung gekennzeichnet. Der Künstler möchte auf diese Weise eine Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema der industriellen Landwirtschaft anregen und erleichtern. Neben seinen bekannten Grafiken hat Strasser nun den Weg einer Reihe von Skulpturen gewählt, um Missverhältnisse – oder auch Errungenschaften – eindrücklich zu machen. In Form übergroßer Diagramme, erstellt mit landwirtschaftlichen Materialien, werden Fakten rund um Fleischproduktion, -konsum, Treibhausgase oder Tierhaltung vermittelt – allerdings unter bewusstem Verzicht auf Bildmaterial. Vielmehr sind es ästhetisch aufbereitete Grafiken, die die Situation rund um die industrielle Landwirtschaft in Österreich augenfällig machen.
Am Puitle des Ötztaler Heimatmuseums, also auf der Wiese zwischen Gedächtnisspeicher und dem in Sanierung begriffenen Wastls-Haus, wird nun am 27. Juni 2024 um 19 Uhr die neue Ausstellung „Viech – Nutztier – Tier“ eröffnet. Anlässlich der Eröffnung moderiert Museumsleiterin Edith Hessenberger ein Podiumsgespräch mit dem Künstler Raffael Strasser und dem Lebensraummanager des Ötztales, Raphael Kuen zur Situation der Landwirtschaft global – und natürlich auch lokal.
Die Ausstellung stellt eine wichtige Ergänzung – und nicht zuletzt einen Kontrapunkt – zur im Mai eröffneten Ausstellung “Viech. Von Weidetieren und Menschen” dar, in der vor allem Historisches zur Tierhaltung und Viehwirtschaft vermittelt wird. Durch die Ergänzung historischer Sachverhalte durch aktuelle Fragestellungen, Missstände und Herausforderungen wird der Bogen ins Heute geschlagen und auch die Rolle des Einzelnen und der Einzelnen unterstrichen.
Bild: Ötztaler Museen