„Die Tiroler Jägerschaft ist um die Erfüllung der gemeinsam auf Basis objektiver Kriterien festgelegten Abschussvorgaben bemüht. Damit leisten die Jägerinnen und Jäger einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheit von Wild, Wald und Mensch“, würdigt LHStv Josef Geisler die Leistungen der JägerInnen in den 1.247 Tiroler Jagdgebieten. Beim Rotwild liegt die Gesamterfüllung (Abschüsse und Fallwild) über das Land gesehen bei 90 Prozent. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem vorherigen Jagdjahr um fünf Prozent. Das zeigt die vorläufige Jagdstatistik für das Jagdjahr 2021/2022. Aufgrund von Verlängerungen der Schusszeiten in einzelnen Gebieten können sich diese Zahlen noch geringfügig ändern.
Anders sieht die Situation beim Rehwild aus, bei welchem der Gesamtabschuss den niedrigsten Wert seit über 30 Jahren erreicht hat. Landesjägermeister Anton Larcher zeigt sich besorgt: „Viele Jägerinnen und Jäger melden uns einen spürbaren Rückgang des Rehwildbestandes in ihrem Revier. Die landesweiten Bestands- und Abgangszahlen sind seit vier Jahren stetig rückläufig. Gemeinsam mit Fachleuten und Partnern wollen wir der Ursache dieser Entwicklung nun genauer auf den Grund gehen.“
Tbc-Seuchenbekämpfung bleibt Thema
„Ziel der Abschussvorgaben ist ein dem Lebensraum angepasster Wildstand zur Gewährleistung der Schutzfunktion des Waldes und auch der Seuchenbekämpfung. Damit wir dieses Ziel erreichen, haben wir da und dort noch weiteren Handlungsbedarf“, führt LHStv Geisler aus. Dies betreffe insbesondere auch die Tbc-Seuchenbekämpfung im Lechtal. In den Jagdrevieren im Tbc-Bekämpfungsgebiet im obersten Lechtal wurden 116 von 165 zum Abschuss vorgeschriebenen Stück Rotwild auch tatsächlich erlegt. Sieht man von einem Ausreißer nach unten ab, liegt die Erfüllungsquote in den restlichen Revieren des Bekämpfungsgebiets im Durchschnitt bei rund 84 Prozent bzw. 90 Prozent inklusive Fallwild.
Bei den jährlich im Herbst durchgeführten Untersuchungen des Rinderbestandes im Lechtal wurde 2021 erstmals nach vier Jahren wieder ein Fall von Rinder-Tuberkulose nachgewiesen. Die Ansteckung dürfte im Zuge der Alpung erfolgt sein. Tbc ist vom Rotwild auf Rinder und in weiterer Folge auch auf Menschen übertragbar. Im vergangen Jahr wurden 130 Stück Rotwild zur Untersuchung auf den Tbc-Erreger Mycobacterium caprae vorgelegt. Ein Großteil der Laborergebnisse ist jedoch noch ausständig, weshalb derzeit keine belastbare Aussage zur Positivitätsrate gemacht werden kann.
Ruhe für das Wild
Verständnis hat LHStv Geisler für die Forderung der Jägerschaft nach mehr Ruhe für das Wild: „Im Rahmen des Programms ‚Bergwelt Tirol – miteinander erleben‘ haben wir bereits in zwölf Tiroler Skitourenregionen freiwillige Schutzzonen vereinbart. Im heurigen Winter stehen somit 190 in lokalen Arbeitskreisen vereinbarte freiwillige Schutzzonen für Birk- und Auerhuhn, Gams und Steinbock, Rotwild sowie den Schutzwald mit einer Gesamtfläche von knapp 11.500 Hektar zur Verfügung.“ Zusätzlich gibt es in Tirol 46 behördlich verordnete Wildruhezonen im Nahbereich von Wildfütterungen mit einer Gesamtfläche von rund 5.150 Hektar. SkitourengeherInnen und WintersportlerInnen werden dringend ersucht, diese Schutzzonen für verschiedene Wildtierarten, aber auch für den Schutzwald zu respektieren und ihren Sport naturverträglich auszuüben.
Bis Ende dieses Jahres soll auch der erste Teil eines wildökologischen Gesamtkonzepts vorliegen, in dem die Wildstände evaluiert und deren Lebensräume kartiert werden. „Die Ergebnisse dieser Erhebung werden die Basis für weitere Maßnahmen wie Fütterungs- und Bejagungskonzepte, Lenkungsmaßnahmen oder auch der Ausweisung von Wildruhezonen sein“, erläutert LHStv Geisler.
Titelbild: Von li.: LHStv Josef Geisler und Landesjägermeister Anton Larcher.
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