Welche Wege haben Sie gestern zurückgelegt? Welche Verkehrsmittel haben Sie dafür genutzt? Im Rahmen der Mobilitätserhebung 2022 beantworteten über 3.000 TirolerInnen im Alter ab sechs Jahren viele Fragen rund um ihr Mobilitätsverhalten. Die Ergebnisse der im Auftrag des Landes Tirol von einem Meinungsforschungsinstitut durchgeführten und anschließend von einem Ingenieurbüro ausgewerteten Studie wurden jüngst von Mobilitätslandesrat René Zumtobel gemeinsam mit dem Vorstand der Abteilung Mobilitätsplanung, Ekkehard Allinger-Csollich und Michael Bader vom Verkehrsplanungsbüro PLANOPTIMO vorgestellt.
„Die Studienergebnisse zeigen, dass sich das Mobilitätsverhalten der Tirolerinnen und Tiroler in den vergangenen elf Jahren zum Positiven verändert hat. Heute entscheiden sich mehr und mehr Menschen für umweltfreundliche Fortbewegungsmittel. Das zeigt, dass die Bemühungen der Vergangenheit Früchte tragen. Die Ergebnisse werden uns künftig auch als Wegweiser für weitere Planungen im Verkehrsbereich dienen, um diesen erfreulichen Trend auch fortsetzen zu können“, so LR Zumtobel. Allinger-Csollich hebt die Eckpunkte der Befragung hervor: „Abgefragt wurde das Mobilitätsverhalten an je einem Werktag im Zeitraum von April bis Juni 2022 bei etwas mehr als 3.000 Personen – je ein Drittel aus Innsbruck-Stadt, Innsbruck-Land und den restlichen Tiroler Bezirken. Als Vergleichsbasis dienen die Zahlen der letzten entsprechenden Erhebung aus dem Jahr 2011. Um die Ergebnisse richtig zu interpretieren, muss berücksichtigt werden, dass beide Befragungen im Frühling stattfanden und somit direkt miteinander vergleichbar sind, aber nicht 1:1 auf das ganze Jahr umgelegt werden können.“
Umweltfreundliches Mobilitätsverhalten im Aufwärtstrend.
Knapp die Hälfte aller Wege legen die Befragten im Alltag umweltfreundlich zurück: Auf den sogenannten Umweltverbund (Öffis, Fahrrad, Scooter und Fußwege) entfallen damit knapp 48 Prozent und damit um fünf Prozent mehr als im Jahr 2011. Besonders erfreulich ist für Mobilitätslandesrat Zumtobel die Zunahme im Öffi-Verkehr: „Fast jeder sechste Weg wird laut Studienergebnis mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt – eine Zunahme von zehn auf 15 Prozent im Vergleich zum Jahr 2011. Diese positive Entwicklung wird nicht nur von den im Vergleichszeitraum um fast 25 Prozent ausgebauten VVT-Öffi-Kilometern, sondern auch von der Anzahl der Öffi-Stammkundinnen und -kunden untermauert, die sich seit 2015 auf fast 150.000 Personen verdoppelt hat.“
„Betrachtet man die Verkehrsmittelwahl nach Region so fällt positiv auf, dass zwei Drittel aller Wege mit Innsbruck-Bezug – also alle Wege, die entweder innerhalb Innsbrucks, nach Innsbruck oder von Innsbruck aus angetreten werden – auf den Umweltverbund entfallen“, streicht Michael Bader hervor. Eine Zunahme von drei Prozent gibt es für ganz Tirol auch beim Fahrrad auf nunmehr 14 Prozent, bei Wegen mit Innsbruck-Bezug sogar von 15 auf 19 Prozent.
Abnahme beim motorisierten Individualverkehr.
Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (Pkw, Motorrad, Moped) fällt tirolweit hingegen von 57 auf 52 Prozent und bei den Wegen mit Innsbruck-Bezug von 41 auf 35 Prozent. „Dass weniger Menschen mit dem Auto nach Innsbruck fahren zeigt sich auch an den Kfz-Zählstellen rund um Innsbruck: Während die Tiroler Bevölkerung seit 2011 um acht Prozent gewachsen ist, hat der Kfz-Verkehr an diesen Zählstellen sogar geringfügig abgenommen“, sagt LR Zumtobel.
Kurze Wege bieten hohes Potenzial für aktive Mobilität.
Knapp die Hälfte (49 Prozent) der ausgewerteten Wege in der Erhebung ist kürzer als drei Kilometer. „Diese Wege wären vielfach für den Umstieg von Auto oder Motorrad auf aktive Mobilität wie Gehen oder Radfahren geeignet. Wege zwischen 1,5 und drei Kilometern werden jedoch immer noch mehrheitlich mit dem Pkw zurückgelegt. Am höchsten ist der Pkw-Anteil mit 63 Prozent bei Strecken zwischen zehn und 20 Kilometern. Dieser Anteil nimmt danach ab – bei Strecken über 50 Kilometer nutzen 54 Prozent der Befragten den öffentlichen Verkehr“, hebt Allinger-Csollich hervor. Ebenso zeigt sich, dass es nur sehr wenige Pkw-Mitfahrende gibt – „für Fahrgemeinschaften gibt es also noch viel Luft nach oben“, ist LR Zumtobel überzeugt und betont: „Die erhobenen Daten bieten wichtige Parameter für den weiteren Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Radinfrastruktur. Wir wollen diesen auf Basis der Studienergebnisse weiterhin zielgerichtet vorantreiben.“
Kurzübersicht Mobilitätserhebung 2022:
- Befragungszeitraum: April bis Juni 2022
- Befragte: 3.152 Personen über sechs Jahre mit Hauptwohnsitz in Tirol und 12.352 von ihnen mitgeteilte Wege
- Befragt wurde in den drei Regionen Innsbruck Stadt, Innsbruck Land und restliche Bezirke zu gleichen Teilen
- Befragungsart: Fragebogen (online/postalisch, telefonisch und persönlich)
- Befragung zu Mobilitätsverhalten am vorangegangenen Werktag (Montag bis Freitag) im Frühling
- Datenerhebung von IMAD (Marktforschung), Auswertung von Büro Dr. Köll PLANOPTIMO (Verkehrsplanung)
Titelbild: Freuen sich über die positiven Entwicklungen im Mobilitätsverhalten der TirolerInnen: (von links nach rechts) Ekkehard Allinger-Csollich, LR René Zumtobel und Michael Bader.
Foto: Land Tirol/Sidon