ÖAMTC-Unfallforschung: 7.232 Unfälle ereigneten sich 2021 bei Dämmerung und Dunkelheit
Mit dem Herbst verlagern sich die täglichen Wege zur Arbeit, Schule und Co. immer mehr in die Dämmerung und Dunkelheit. Damit steigt im Straßenverkehr die Unfallgefahr. Im vergangenen Jahr geschahen österreichweit 7.232 Unfälle mit Personenschaden in dunklen Stunden, dabei kamen 125 Menschen ums Leben. Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig entsprechendes Sichtbarmachen in der dunkler werdenden Jahreszeit ist.
Die meisten „Dunkelheitsunfälle“ ereignen sich von Oktober bis Februar, auch der Anteil an Unfällen mit Zufußgehenden ist in dieser Zeit deutlich höher als in den restlichen Monaten des Jahres: 43 Prozent aller getöteten Zufußgehenden verunglückte 2021 bei Dämmerung bzw. Dunkelheit (Quelle: Statistik Austria, Bearbeitung ÖAMTC-Unfallforschung). „Besonders in der dunkleren Jahreszeit ist daher Sichtbarmachen und gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsbeteiligten wichtig“, betont ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger.
Bei Dämmerung und Dunkelheit erfordert die Teilnahme am Straßenverkehr von allen eine hohe Aufmerksamkeitsleistung. „Optische Reize wie Lichter, Signalfarben an Verkehrszeichen, Bodenmarkierungen oder auch andere Verkehrsbeteiligte werden oft schlechter und später wahrgenommen – die Gefahr des Übersehens und Übersehenwerdens steigt. Bei fordernden Sichtverhältnissen sollten alle Personen daher defensiv und vorsichtig fahren, mehr Abstand einhalten und die Geschwindigkeit den Gegebenheiten anpassen. Gleichzeitig ist es wichtig, auf die eigene Sichtbarkeit zu achten“, appelliert die ÖAMTC-Expertin.
Sicher unterwegs bei schlechten Sichtverhältnissen.
- Sichtbarmachen: „Wer zu Fuß, mit Scooter oder Rad unterwegs ist, sollte sich zusätzlich zur vorgeschriebenen Beleuchtung mit Reflektoren ausstatten – damit ist man bis zu 5-mal früher sichtbar. Am wirkungsvollsten sind reflektierende Materialien hüftabwärts auf Beinen oder Schuhen“, rät die ÖAMTC-Expertin. Außerdem sollten fahrbahngetrennte Bereiche und beleuchtete Fahrbahnquerungen, bestenfalls mit Ampel bzw. Zebrastreifen, bevorzugt werden. Auch Hunde sollten zur besseren Erkennung mit reflektierenden Leinen oder Halsbändern ausgestattet werden.
- „Lampenkontrolle“ am Fahrzeug: Ob Auto, Bus, Lkw, Fahrrad oder E-Scooter – die Beleuchtung muss funktionieren. Defekte Leuchten sofort tauschen. Wichtig bei Kfz: Auf die Lichteinstellung achten und das Abblendlicht einschalten – besonders bei Kurzzeitmiet- oder Leihautos kann das Tagfahrlicht vorprogrammiert sein – unbemerkt fährt man dann eventuell ohne Rückbeleuchtung.
- Kürzere Etappen: „Vor allem bei längeren Fahrten muss man bei schlechten Sichtverhältnissen Pausen einlegen, denn die Erschöpfung setzt aufgrund höherer Aufmerksamkeitsleistung viel früher ein“, erklärt die Verkehrspsychologin.
Der Mobilitätsclub hat Hilfsmittel zur Erhöhung der Sichtbarkeit, z. B. ein Kindersicherheitsset mit reflektierenden Stickern und Klackbändern, an allen Stützpunkten parat, Infos unter www.oeamtc.at/standorte. Zudem haben Club-Mitglieder die Möglichkeit, die Lichteinstellungen ihres Fahrzeuges von den ÖAMTC-Technikerinnen und -Technikern testen und die Lampen im Bedarfsfall austauschen zu lassen – Infos gibt’s unter www.oeamtc.at/lichtcheck.
Titelbild: Bei Dämmerung, Dunkelheit und Nebel ist das Autofahren nicht nur besonders anstrengend, es entstehen auch zahlreiche Gefahrensituationen für alle Verkehrsteilnehmenden.
Foto: Pixabay/Sven Lachmann