(Riki) Nicht erst seit Covid19 steht der Tourismus in Tirol und vor allem die Hotspots im Focus des Interesses. Viel wird rund um Schlagwörter, wie Massentourismus, Ausverkauf der Heimat, sanfter Tourismus, Nachhaltigkeit und Umweltschutz diskutiert und das oft sogar heftig. Seit dem Ausbruch der Pandemie und der Erkenntnis, dass der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, den man am Leben halten muss und der Einsicht, dass „immer höher, schneller, weiter“ nicht der Weisheit letzter Schluss ist, arbeitet man an neuen Strategien. An Strategien, die versuchen einen gemeinsamen Nenner zu finden. Wenn man so will an einer „Tourismusgesinnung“, die von der breiten Bevölkerung mitgetragen werden kann. Das Ötztal mit seiner langen Tourismustradition hat in Laufe der Jahrzehnte immer wieder nachjustiert und versucht moderne Wege zu gehen. Christoph Rauch (Ötztal Tourismus) dazu:“ Das Vordere Ötztal als Wirtschafts- und Wohnstandort steht vor großen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Gemeinsam können wir diese meistern. Wo stehen wir heute? Und wo wollen wir in zehn Jahren stehen? Und vor allem: Wie wollen wir dorthin kommen? Diese Fragen werden uns in den kommenden Monaten beschäftigen.“ Und weiter:“ Zur nachhaltigen Entwicklung wird dabei der Wirtschafts-, Lebens- und Kulturraum unter Berücksichtigung des Tourismus einbezogen. Dabei sollen die verschiedenen Bevölkerungsschichten, Wirtschaftstreibende, Gäste und auch Mitarbeiter des Vorderen Ötztals eingebunden werden.“ Klar ist, dass sich das Vordere Ötztal im Spannungsfeld zwischen Naherholung und Wirtschaftsraum bewegt und die Themen Umwelt und Umweltbelastung, Verkehr und Lärm, touristische Nutzung und Natur immer brennender werden.
Zukunftsstrategie Vorderes Ötztal
Die drei Gemeinden Haiming-Ochsengarten, Sautens und Oetz bilden zusammen das sogenannte Vordere Ötztal. Zentraler Wirtschaftsfaktor im Vorderen Ötztal ist der Tourismus. Wie sich der Tourismus im Vorderen Ötztal in den nächsten Jahren weiterentwickeln soll, ist die Zielsetzung der touristischen Zukunftsstrategie Vorderes Ötztal 2030. Besonders wichtig für die Zukunftsstrategie 2030 sind die Wahrnehmungen der Menschen. Was bewegt? Was läuft rund? Und was läuft weniger rund? Dafür wird in moderierten Kleingruppen im Rahmen von Workshops Meinungen erhoben, diskutiert und auch bewertet. Die Entwicklung der touristischen Zukunftsstrategie Vorderes Ötztal 2030 – eingegliedert in die Destinationsstrategie/Ötztal Tourismus – ist in drei Phasen gegliedert. Analyse, Strategieentwicklung und Maßnahmenplanung. Erste Workshop-Serien mit Vermietern, Leistungsanbietern und der Hotellerie wurden bereits Ende Juni/Anfang Juli durchgeführt. Weitere Workshops mit anderen Branchen folgen. Diese und weitere erarbeiteten Grundlagen stellen die Basis für tragfähige Lösungsansätze und Maßnahmen, ausgearbeitet unter der Expertise von Dr. Clemens Westreicher. Neu an diesem Ansatz ist, dass dabei nicht nur die Verantwortlichen im Ötztal Tourismus diskutieren, sondern, dass alle Akteure eingebunden sind. Die touristische Zukunftsstrategie Vorderes Ötztal 2030 wird ausschließlich durch die touristischen Akteure des Vorderen Ötztal finanziert. Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen werden am Ende des Prozesses (voraussichtlich Anfang 2021) in einer Informations- und Diskussionsveranstaltung den Bürgern präsentiert.
Foto: Acherkogel Oberland Dabei/Hirsch