„Lifeplan“ ist mit über 200 Standorten auf allen Kontinenten das erste weltweite Netzwerk, das standardisiert wesentliche Aspekte der Biodiversität messen und beobachten wird. Das Land Tirol beteiligt sich in Kooperation mit den Tiroler Landesmuseen an diesem fünf Jahre laufenden Forschungsprojekt. „Die Artenvielfalt ist ein wesentlicher Faktor für jedes Ökosystem und damit auch sehr relevant für das Klima. Um die Biodiversität und die Veränderungsprozesse beurteilen zu können, braucht es fundiertes Datenmaterial und langfristig angelegte Untersuchungen. Aus den erhobenen Daten können wir wertvolle Erkenntnisse ziehen, die uns als Grundlage für das weitere Vorgehen gegen den laufenden Artenverlust und die Folgen des Klimawandels dienen“, erläutert Naturschutzlandesrätin LHStv.in Ingrid Felipe den Mehrwert.
Auswirkungen der Urbanisierung
In regelmäßigen Abständen werden durch fünf standardisierte Methoden an zwei verschiedenen Standorten Erhebungen durchgeführt. Ein naturnaher Standort befindet sich im Naturpark Karwendel, zugleich auch Natura 2000-Schutzgebiet, ein urbaner beim Sammlungs- und Forschungszentrum der Tiroler Landesmuseen in Hall. Somit können die Auswirkungen der Urbanisierung auf die Biodiversität getestet werden.
Peter Huemer, Sammlungsleiter Naturwissenschaften, wird die Erhebungen im Rahmen des „Lifeplan“-Projektes in enger Abstimmung mit dem Partner Naturpark Karwendel leiten: „Mit der Teilnahme an Lifeplan sind wir an vorderster Stelle modernster Biodiversitätsforschung. So erfolgt die Bestimmung von Organismen in Luft- und Bodenproben über genetische Methoden. Wirbeltiere werden mit automatisierter Erkennungssoftware über Fotofallen und Audiorekorder erfasst. Wir können davon ausgehen, dass hunderte, wenn nicht tausende von Arten, darunter Pilze oder Fluginsekten, gefunden werden, viele davon erstmals in Tirol. Mit ‚Lifeplan‘ startet hier eine neue Dimension in der Erfassung der einheimischen Artenvielfalt, vergleichbar mit den Installationen der ersten Wetterstationen vor 200 Jahren in der Klimaforschung.“ Die von Tirol zu tragenden Beteiligungskosten am Projekt belaufen sich auf 55.000 Euro, wobei sich das Land mit einem Anteil von 30.000 Euro daran beteiligt.
Erkenntnisse aus weltweiten Erhebungen
Der Großteil der notwendigen Gerätschaften wird von „Lifeplan“ zur Verfügung gestellt und finanziert. Genetische Untersuchungen werden durch die kanadische Universität Guelph durchgeführt. Die Auswertung der weltweit erhobenen gigantischen Datenmengen liegt hingegen in der Verantwortung des Projektträgers, der Universität Helsinki.
Foto: Tiroler Landesmuseen/Eckelt