Vernetzung durch Digitalisierung in Oberland DABEI

LH Platter: „Ultraschnelle Datenstraßen für Tirol“

Mit einem klassischen Internetanschluss (fünf MBit pro Sekunde) dauert das Hochladen von 100 Fotos mit einer Größe von je fünf Megabyte circa 13 Minuten. Mittels Glasfasernetzen kann diese Zeit auf weniger als eine Minute verringert werden. Glasfaseranschlüsse bieten damit aktuell die 10- bis 100-fache Geschwindigkeit, künftig sogar noch schneller. Ob Arbeiten im Homeoffice, Videokonferenzen oder Online-Programme: Für größere Datenmengen braucht es leistungsfähige Datenübertragungen. Um den Ausbau von Glasfasernetzen in Tirol weiter zu fördern, beschloss die Tiroler Landesregierung heute, Dienstag, auf Antrag von Digitalisierungslandesrat Anton Mattle die „Breitband Austria 2030: OpenNet Anschlussförderung Tirol“. Die Richtlinie tritt rückwirkend mit 21. März 2022 in Kraft.

Diese sieht vor, dass Breitband-Projekte von Tiroler Gemeinden, Gemeinde-Kooperationen oder Tiroler Gemeindeverbänden, die vom Bund gefördert werden, einen zehnprozentigen Zuschuss als „Anschlussförderung“ auf die bestehende Bundesförderung erhalten. Damit wird eine Finanzierungslücke minimiert: Für Tiroler Projekte ergibt sich im Regelfall ein Gesamtfördersatz von 60 bis 75 Prozent der förderfähigen Projektkosten zum Ausbau des schnellen Internets. Die Mittel für die Tiroler Anschlussförderung entstammen dem jährlichen Breitbandbudget des Landes in Höhe von zehn Millionen Euro – bis zum Jahr 2023 sind es über 100 Millionen Euro, die in den Ausbau des ultraschnellen Internets mit Glasfaserleitungen zur Verfügung gestellt werden.

54 Tiroler Projekt bei erstem „Call“ aus zweiter Breitbandmilliarde eingereicht

Für LH Günther Platter ist der Ausbau des schnellen Internets in Tirol ausschlaggebend für einen zukunftsfitten Standort – in Hinblick auf den internationalen Wettbewerb sowie als attraktiver Lebens- und Wirtschaftsstandort. „Ein leistungsfähiger Internetanschluss und eine digitale Infrastruktur sind mittlerweile unabdingbar für einen erfolgreichen Standort. Deshalb setzt Tirol alles daran, ultraschnelle Datenstraßen und den Breitbandausbau zu forcieren. Die Antragsfrist für die Mittel aus der ersten Förderperiode der zweiten Breitbandmilliarde des Bundes, im Rahmen derer 660 Millionen Euro bereitgestellt werden, ist seit vergangenen Montag (23. Mai 2022) abgeschlossen. Aus Tirol wurden 54 Projekte eingereicht. Sie werden auf Bundesebene in einem Auswahlverfahren geprüft. Jene, die eine Förderung erhalten, können auf eine zusätzliche Unterstützung des Landes zählen. Mit dieser Maßnahme geht Tirol einen Schritt weiter als andere Bundesländer und fördert einmal mehr den kommunalen, öffentlichen Glasfaserausbau. Damit tragen wir dem Breitband Masterplan Tirols 2019-2023 Rechnung. Die heute beschlossenen Fördermaßnahmen unterstreichen einmal mehr die Notwendigkeit einer leistungsfähigen digitalen Anbindung.“

Ultraschnelles Internet in 180 Tiroler Gemeinden

Die Tiroler Gemeinden sind engagiert auf dem Weg in die digitale Zukunft, wie LR Mattle hervorhebt: „Die 54 Projekte lösen ein Investitionsvolumen von 77 Millionen Euro aus. Dass bereits über 180 Gemeinden in Tirol den Ausbau von ultraschnellem Internet gestartet und zum Teil auch bereits abgeschlossen haben, zeigt, dass die Gemeinden und Planungsverbände die maßgeblichen Treiber für den Infrastrukturausbau sind. Hier wollen wir weiterhin Anreize setzen, um diesen Ausbau zu forcieren.“ Bereits das vorherige Förderprogramm des Bundes (Breitband Austria 2020) wurde mit insgesamt 138 Tiroler Projekten intensiv genutzt. Seitens des Bundes wurden die eingereichten Projekte mit 55 Millionen Euro unterstützt, das Land Tirol förderte zusätzlich mit 32 Millionen Euro den Breitbandausbau in Tirol.

Auch LHStvin Ingrid Felipe begrüßt das Engagement der Gemeinden und die weiteren Anstrengungen: „Wohnortungebundenes Arbeiten, Teilhabe am digitalen Austausch und die Möglichkeit, neue und innovative Produkte und Technologien zu etablieren, brauchen schnelle Datenverbindungen. Die vergangenen zwei Jahre haben gezeigt, dass viele Menschen Teile ihre Arbeit auch von zu Hause aus erledigen können und wollen. Homeoffice reduziert indirekt den Verkehr und ist damit auch ein Beitrag zum Klimaschutz. Die Verbesserung der Digitalisierungs-Infrastruktur fördert des Weiteren die Teilhabemöglichkeiten in der digitalen Welt.“

Ausbaustrategie in Tirol: Glasfaser bis zum Haus

„Mit der heute beschlossenen Förderung schaffen wir einen zusätzlichen Anreiz für Projekte in den Tiroler Gemeinden bzw. deren Einreichungen auf Bundesebene. Der Bund stellt im Rahmen der zweiten Breitbandmilliarde bis 2026 zusätzlich insgesamt 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung. Unser Ziel muss sein, Glasfaser bis zum Haus zu verlegen und somit die digitale Infrastruktur in Tirol noch weiter zu verbessern“, sagt LR Mattle.

In Tirol werden vor allem neutrale Glasfasernetze errichtet, welche regionalen Netzbetreibern zur Nutzung zur Verfügung stehen. Für den Endkunden ergibt sich dadurch eine freie Wahl des Netzbetreibers.

Zahlreiche Glasfaserprojekte aktuell in Tirol in Umsetzung

Seit 2014 wurden rund 196.000 Menschen in Tirol mit Glasfaseranschlüssen versorgt. Derzeit haben sich 183 Tiroler Gemeinden und 21 Planungsverbände für den kommunalen Glasfaserausbau entschieden – während bereits jetzt in Tirol eine umfassende Infrastruktur für schnelles Internet bereitsteht, sollen bis zum Jahr 2023 insgesamt 261.000 Menschen mittels eigenem Glasfaseranschluss Zugang zu ultraschnellem Internet und damit Gigabit-Übertragungsmöglichkeiten haben.  

Weitere Informationen zum Breitbandförderungsprogramm des Landes Tirol finden sich unter www.tirol.gv.at/breitband. Weitere Informationen finden sich auf der Website der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unter www.ffg.at/Breitband2030.

Titelbild: Buffik / Pixabay