Imst: Siegerprojekt für Platzgestaltung Johannesplatz gekürt

In der Imster Innenstadt werden aktuell und in den kommenden Jahren einige private Bauprojekte umgesetzt. Auch der TVB startet in Kürze mit einem großen Umbau. Das Würtenbergerhaus wird künftig die Zentrale von Imst Tourismus beherbergen. In den Startlöchern steht ebenso das Decorona-Projekt der Firma Strobl. Neben diesen privaten Investitionen soll gleichzeitig auch die Aufenthaltsqualität für die Besucher:innen und Kund:innen im Stadtzentrum erhöht werden.

Nach längeren politischen Diskussionen und Vorarbeiten durch die städtische Bauabteilung wurde schließlich im August 2024 ein „geladener, einstufiger Realisierungswettbewerb zur Erlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten für die Platzgestaltung der Fußgängerzone Imst Johannesplatz“ ausgeschrieben. Das Wettbewerbsareal umfasst den Bereich Johannesplatz zwischen der Kramer- und Pfarrgasse. Im Rahmen der Preisgerichtssitzung am 22. November 2024 wurde ein Siegerprojekt gekürt. Die „DnD Landschaftsplanung ZT KG“ aus Wien holte den ersten Preis.

Für den Wettbewerb zur Platzgestaltung wurden insgesamt acht Landschaftsarchitekturbüros aus Österreich bzw. dem nahen Ausland eingeladen. Sehr erfreulich war, dass alle ein Projekt abgegeben haben. Durchgeführt wurde der Wettbewerb in Kooperation und mit finanzieller Beteiligung der Geschäftsstelle der Dorferneuerung des Landes Tirol. Die Wettbewerbsorganisation lag in den bewährten Händen von DI Thomas Klima. In der Jury saßen neben den Fachpreisrichtern auch die Vertreter:innen der Stadtgemeinde als Sachpreisrichter. Beratend waren zudem das Bundesdenkmalamt, die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) sowie der Tourismusverband dabei. Die Kür des Siegerprojekts erfolgte einstimmig.

Die acht eingereichten Projekte werden vom 9. bis 13. Dezember bei einer Ausstellung im Kleinen Stadtsaal (Rathausstraße 9) öffentlich präsentiert. Diese kann während der Amtsstunden besichtigt werden. Am 11. Dezember folgte die offizielle Präsentation der Ausstellung für die Mitglieder des Stadt- und Gemeinderates.

Platz mit hoher Aufenthaltsqualität

Das Siegerprojekt der „DnD Landschaftsplanung ZT KG“ trägt den Titel „Fasnachts Boden“. „Die neue Fußgängerzone in Imst stellt einen einzigartigen öffentlichen Raum dar, der sowohl funktionale als auch ästhetische Anforderungen erfüllt. Mit einem klaren Konzept, das Identität stiftet und den Platz als ‚Tanzboden‘ für die Imster Gesellschaft begreifbar macht, wird ein vielseitiger Raum geschaffen, der den sozialen Austausch und kulturelle Veranstaltungen fördert. Die Materialwahl, das Entwässerungskonzept und die durchdachte Möblierung sorgen dafür, dass der Platz sowohl während der Fasnacht als auch im Alltag eine hohe Aufenthaltsqualität bietet“, heißt es in der Projektbeschreibung der Wiener Landschaftsplaner.

Ausgewählt wurde das Projekt von der Jury aufgrund seiner Zurückhaltung und seiner großen Flexibilität. Zudem ist es umsetzbar und sehr viele Möglichkeiten werden auch der Stadt überlassen. Was derzeit am Johannesplatz befestigt ist, bleibt auch künftig befestigt. Es wird aber alles deutlich grüner durch die Bepflanzung mit zusätzlichen Bäumen. Die Fahrbahn hebt sich aber optisch vom Rest der Granitpflasterung des Platzes ab. Dazu gibt es auf der gesamten Fläche drei Formate und Schattierungen. Eine völlige Neugestaltung erfährt der Aufgang zum Bergl. Dieser wird offener und präsenter. Auch eine Bühne bietet Platz für Konzerte, Aufführungen oder Vorträge. Der Bereich Richtung Malchbach wird neugestaltet, ebenso der Eingangsbereich in die Rosengartenschlucht bei der neuen TVB-Zentrale. Auch der bisherige Platz zwischen GH-Sonne und Jäger-Haus soll durch eine Beschattung und eine „blaue Zone“ (Wasser, Sprühnebel) für Groß und Klein aufgewertet werden. Vonseiten der Stadt wurden dem Landschaftsarchitekturbüro einige Verbesserungsvorschläge mitgegeben.

Alleinstellungsmerkmal und einzigartige städtebauliche Situation

Für den Bauhistoriker und Baureferenten Stefan Handle hat der Bereich Johannesplatz mit seiner prägenden Bebauung, den zwei Bächen, dem Schinderloch und dem Bergl ein Alleinstellungsmerkmal. „Wir haben hier eine einzigartige städtebauliche Situation, die auch historisch spannend und vielen gar nicht bewusst ist. Im Bereich des Johannesplatzes, der nicht geschlossen ist und aus mehreren Plätzen besteht, fließt zudem der Stadt- und Naturraum ineinander. Zudem wird er oft als das emotionale Zentrum von Imst bezeichnet und ist irgendwo die Mitte der Stadt.“ Aufgrund der privaten Investitionen müsse auch die Stadt tätig werden und einen Beitrag leisten.

„Mit der Neugestaltung des öffentlichen Raums erhöhen wir die Aufenthaltsqualität. Gleichzeitig braucht es in dem Bereich aber auch eine Verkehrsberuhigung. Wie es viele Beispiele in Tirol und in den Nachbarregionen zeigen, findet das pulsierende Leben nur dort statt, wo auch öffentlicher Raum dafür zur Verfügung steht“, unterstreicht Baureferent Handle.

Weitere Schritte bis zur Umsetzung

Bürgermeister Stefan Weirather zeigt sich mit dem Ergebnis des Wettbewerbs zufrieden. „In einem nächsten Schritt wird das Siegerprojekt dem Gemeinderat präsentiert. Danach gilt es die Umbauarbeiten des Tourismusverbandes beim Würtenbergerhaus abzuwarten. Auch die WLV plant noch das Gerinne nach oben hin umzubauen. Hier muss erst ein Zeitplan fixiert werden. Zudem müssen auch Leitungen erneuert und getauscht werden. Erst nach Abschluss all dieser Bauarbeiten kann die Platzgestaltung erfolgen“, verweist der Bürgermeister. Ein realistischen Zeithorizont für die Umsetzung des Siegerprojekts ist die nächste Gemeinderatsperiode.

Ebenso zufrieden mit den Siegerprojekt zeigt sich auch der Tourismusverband. Geschäftsführer Bernd Kiechl: „Imst Tourismus unterstützt die Neugestaltung und steht hinter dem Projekt.“

Visualisierung: DnD Landschaftsplanung ZT KG