Imst: Abschied von vier verdienten Fasnachtskomiteemitgliedern

Zunächst ist natürlich Uli Gstrein zu nennen: Unglaubliche 26 Jahre war er die oberste Autorität der Imster Fasnacht. Im Jahr 1996 als Obmann-Stellvertreter ins Fasnachtskomitee gewählt, übernahm er 1998 den verantwortungsvollen Posten des Fasnachtsobmanns. Während seiner Obmannschaft wurde nicht weniger als sechs Mal ein Schemenlaufen durchgeführt, ebenso leitete er sieben Buabefåsnåchten. Nicht wenige unter den jungen Fasnachtlern kennen keinen anderen Obmann als den Uli…

Darüber hinaus fallen weitere für die Imster Fasnacht überaus bedeutsame Ereignisse unter seine Schirmherrschaft. Nach vielen Jahren der Sanierung und des Umbaus im alten Glåserhaus wurde im Jahr 1998 das neue Archiv, kurze Zeit später das Museum der Imster Fasnacht im Obermarkt eröffnet – das mittlerweile legendäre Fasnachtshaus war aus der Taufe gehoben. Im Jahr 2008 wurde das neue Fasnachtsbuch herausgegeben, zu dessen Verwirklichung Uli Gstrein ebenfalls maßgeblich beitrug. Weiters wurde die Zusammenarbeit mit den anderen traditionsreichen Fasnachtsorten Tirols vertieft, was sich in gemeinsamen, vielbesuchten Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt hat. Schließlich wurde unter Gstreins Obmannschaft die Imster Fasnacht 2010 als erster Fasnachtsbrauch von der österreichischen UNESCO-Kommission in das Nationale Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen, 2012 als erster Brauch im gesamten deutschsprachigen Raum sogar zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erhoben, zum Weltkulturerbe also.

Was Uli Gstrein aber vor allem anderen aber auszeichnete, war, dass er immer das Gemeinsame vor das Trennende in der Fasnacht gestellt und immer wieder betont hat, dass alle Fasnachtler in ihrer Wichtigkeit gleichrangig sind – gleichsam sein fasnachtliches Vermächtnis für die Zukunft.

Hannes Deutschmann

2009 wurde Hannes Deutschmann vulgo „Feilehauer“ von der Vollversammlung als Kassier-Stellvertreter in das Komitee gewählt, von 2012 bis 2024 hat er als Kassier der Imster Fasnacht fungiert. Immer ein offenes Ohr für wichtige Ausgaben einerseits, immer aber auch eine mahnende Stimme zur Sparsamkeit andererseits – er erfüllte die überaus wichtige Aufgabe stets mit höchster Korrektheit und Gewissenhaftigkeit. Darüber hinaus war Hannes Deutschmann maßgeblich an der Erstellung des wegweisenden Sicherheitskonzepts beteiligt, das seit einigen Jahren von den Behörden für die Abhaltung der Imster Fasnacht verlangt wird – ein Konzept mit Vorbildwirkung auch für andere Großveranstaltungen. Ebenso sind die mittlerweile legendären Glaslarvlen als Einführlarvlen für die Fasnacht auf die Idee und Initiative von Deutschmann zurückzuführen.

Christian Schaber

Am 6. Jänner hat auch der seit 2012 amtierende Kassier-Stellvertreter Christian Schaber das Komitee verlassen, wo er sich mit seiner Arbeit durch größte Verlässlichkeit verdient gemacht hat; er hat neben seinen Tätigkeiten als stellvertretender Kassier und Schlüsselverwalter des Fasnachtsmuseums auch dafür gesorgt, dass für Veranstaltungen im Fasnachtshaus immer ausreichend Getränkevorrat vorhanden war – beizeiten eine nicht leichte Arbeit …

Pepo Eisenbeutl

2016 wurde Josef „Pepo“ Eisenbeutl zum Säcklmeister und Sprachrohr der Labara im Fasnachtskomitee. In seiner achtjährigen Zeit als Säcklmeister hat er sich immer vehement für die Labara des Schemenlaufens und der Buabefåsnåcht eingesetzt. Seine „Connections“ in Fußballerkreisen haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Buben der letzten Buabefåsnåcht ein Spiel des österreichischen Meisters Red Bull Salzburg in der Bullen-Arena besuchen durften. Auch ist es seinen Verbindungen zu verdanken, dass die Labara zu einem urgemütlichen Probelokal im Imster Obermarkt gekommen ist.

Verabschiedungsfeier

Im Rahmen einer Verbschiedungsfeier in der Untermarkter Alm am 22. Juni ließ es sich das Fasnachtskomitee nicht nehmen, den ehemaligen Mitgliedern für ihre großartige Arbeit zu danken und ihnen kunstvoll geschnitzte Fasnachtsfiguren von Benjamin Gabl als Abschiedspräsente zu überreichen. Wer den Benjamin kennt, weiß, dass für diesen Anlass nicht irgendwelche Erzeugnisse, sondern für die jeweiligen Persönlichkeiten passende Meisterwerke entstanden sind: Für den ehemaligen Sackner Hannes Deutschmann eine Wifligstatue, für Christian Schaber ein Altfrankspritzer und für Pepo Eisenbeutl natürlich ein Labarasänger, der ihm zum Verwechseln ähnlich schaut.

Uli Gstrein hat sein Abschiedsgeschenk von den Fasnachtlern – ein Fasnachtsbild von Elmar Kopp – bereits bei der Vollversammlung am 6. Jänner erhalten.  Als Erinnerung an seine lange Obmannschaft legten aber auch seine Komiteekollegen zusammen und überreichten ihm ein Bronzerelief des Imster Museumsvereins, das die Imster Stadtmitte zeigt: Das Bergl, die Johanneskirche, das Jägerhaus und einen Scheller – also auch Uli Gstreins eigene Geschichte. Das Reliefbild wurde wiederum von Benjamin Gabl geschaffen und zum 125jährigen Jubiläum des Museumsvereins in 30facher Stückzahl in Bronze gegossen. Uli Gstrein erhielt die Nummer 28 – für seine 28jährige Mitgliedschaft im Imster Fasnachtskomitee! In Erinnerungen an viele schöne gemeinsame Erlebnisse schwelgend ließ man den Abend hoch über Imst schließlich gemütlich ausklingen.

Bild: Imster Fasnacht