Gewaltprävention: Männer- und Burschenarbeit erhalten mehr Förderungen

LRin Pawlata mit Obmann Martin Christandl (l.) und Gotthard Bertsch, Pädagoge und Psychotherapeut bei „Mannsbilder“ (l.).

Bild: Land Tirol/Dorfmann

Der Tiroler Verein „Mannsbilder“ bietet Männern und Burschen kostenlose und vertrauliche Beratungen – zu Gewalt, bei Lebenskrisen oder zum Thema Partnerschaft. Zugleich stellt „Mannsbilder“ ein Zentrum für Bildung und Begegnung in der Männer- und Väterarbeit dar. Im Vorjahr führten die Mitarbeiter insgesamt über 5.100 Beratungsgespräche. Rund ein Drittel der Beratungen bestand aus Anti-Gewalt-Trainings. Für das Jahr 2024 erhöht das Land Tirol auf Initiative von Landesrätin Eva Pawlata die Fördersumme für „Mannsbilder“ um rund 60.000 Euro auf insgesamt 266.000 Euro. Damit sollen die insgesamt sechs Beratungsstellen in Innsbruck, Wörgl, Reutte, Landeck, Lienz und Kitzbühel abgesichert und insbesondere der Bereich der Gewaltprävention gestärkt werden.

Ganzheitlicher Gewaltschutz

„Im Rahmen der Gewaltprävention legen wir den Fokus dieses Jahr speziell auf die Männer- und Burschenarbeit. Die Arbeit mit Tätern sowie mit jungen Männern und Burschen ist ein essentieller Teil des Gewaltschutzes, die parallel zu Maßnahmen im Bereich des Opferschutzes sowie speziellen Programmen für Frauen und Mädchen forciert werden muss. Nur durch einen ganzheitlichen Ansatz können wir gegen die strukturellen Ursachen geschlechtsspezifischer Gewalt, wie männliche und weibliche Rollenbilder, vorgehen und somit langfristig positive Veränderungen in der Gesellschaft bewirken“, begründet LRin Pawlata und führt aus: „‚Mannsbilder‘ unterstützt Männer und Burschen auf dem Weg zu einem gewaltfreien und verantwortungsvollen Leben. Die steigende Nachfrage nach Beratungen zeigt, dass die Männer- und Burschenberatung sehr gut angenommen wird. Mit den zusätzlichen Fördermitteln wollen wir dieser Bilanz Rechnung tragen und dafür sorgen, dass künftig noch mehr Männer und Burschen mit diesem Angebot erreicht werden können.“

Zusätzlich zur Beratungsleistung im Bereich der Gewaltprävention, für die der Großteil der Fördermittel vorgesehen ist, werden auch Gleichstellungsinitiativen von „Mannsbilder“ wie Öffentlichkeitsarbeit und MultiplikatorInnen-Arbeit gefördert.

Anti-Gewalt-Trainings und Sensibilisierungs-Workshops

Das Team der Männerberatung besteht aus Psychotherapeuten, Psychologen, Pädagogen, Juristen und Sozialarbeitern. Den Weg in die Männerberatung finden die Klienten entweder aus eigener Motivation oder über behördliche Auflagen und gerichtliche Zuweisungen. Im Jahr 2023 verzeichneten die Beratungsstellen der „Männerberatung“ insgesamt 831 Klienten. Knapp 20 Prozent davon absolvierten ein verpflichtendes Anti-Gewalt-Training. Neben der Einzel- und Gruppenberatung von Männern und Burschen ab zwölf Jahren bieten die Beratungsstellen auch bezirksweite Schulworkshops für männliche Jugendliche an – mit dem Ziel, Burschen im Hinblick auf die eigene Geschlechterrolle zu sensibilisieren.

„Bei ‚Mannsbilder‘ arbeiten wir nach dem Motto ‚offen, ehrlich und von Mann zu Mann‘. Wir bieten Beratungen bei Schwierigkeiten in allen Lebenssituationen an und möchten zu einem ‚vielseitigem Mannsein‘ ermutigen, das gewaltfrei und solidarisch mit allen Geschlechtern ist. Das Thema Gewalt wird in jedem Beratungsprozess aktiv angesprochen. Wir sind nämlich davon überzeugt, dass Gewalt eine Entscheidung ist. Unsere Mitarbeiter bieten professionelle Unterstützung, damit sich die Klienten gegen dieses Handeln entscheiden und suchen mit den Klienten alternative Möglichkeiten der Konfliktbewältigung“, berichtet Obmann Martin Christandl.

Mehr Informationen zu „Mannsbilder“ findet sich unter www.mannsbilder.at.