Zwei Bären und zumindest fünf verschiedene Wölfe wurden im heurigen Jahr in Tirol bislang nachgewiesen. Direkte Sichtungen oder gar Begegnungen mit Bären hat es im heurigen Jahr – soweit der Behörde bekannt – keine gegeben. Auch gab es keine Sichtungen von Wölfen im Siedlungsgebiet.
Im heurigen Jahr wurde jeweils ein Bär im Gemeindegebiet von Brandenberg sowie im oberen Lechtal nachgewiesen. Sämtliche Bärennachweise erfolgten anhand von Wildkameraaufnahmen, Spuren im Schnee, Losungen (Kot) oder Kadavern von Wildtieren. „Das macht gerade bei Bären in der Risikobewertung einen großen Unterschied. Alle Bären, die wir in Tirol in den vergangenen Jahren festgestellt haben, sind äußerst scheu. Die Wahrscheinlichkeit in Tirol einem Bären zu begegnen, ist zudem äußerst gering“, sagt Martin Janovsky, Landesexperte für das Monitoring großer Beutegreifer. Jede einzelne der Behörde gemeldete Wahrnehmung wird genau analysiert, um mögliche Gefährdungen für die Bevölkerung einzuschätzen und zu bewerten, ob Maßnahmen zu treffen sind.
Rasches Eingreifen.
„Die Sicherheit der Bevölkerung hat oberste Priorität. Wenn ein Risiko für Menschen besteht oder auch wenn erheblicher Schaden verursacht wird, sind wir in der Lage sehr rasch zu handeln. Das gilt sowohl für Wölfe, Bären als auch Goldschakale“, verweist LHStv Josef Geisler auf die seit 1. April dieses Jahres geltende Rechtslage. Mittels Verordnung kann die Landesregierung ein Risiko- oder Schadtier zum Abschuss freigeben. Eine solche Verordnung tritt unmittelbar in Kraft.
Weidesaison beginnt.
Während es derzeit keine Hinweise gibt, dass die in Tirol aufhältigen Bären und Wölfe eine erhöhte Gefahr für Menschen darstellen, sind Nutztiere wie Schafe und Ziegen durchaus gefährdet. „Die Stalltüren gehen jetzt auf und die Schafe kommen auf die Weiden im Tal. Anders als auf dem Almen ist auf den Heimweiden ein Schutz der Schafe vor großen Beutegreifern mittels wolfsabweisenden Elektrozäunen möglich“, empfiehlt LHStv Geisler dringend das Aufstellen von geeigneten Herdenschutzzäunen. Für die Anschaffung des Zaunmaterials gibt es eine Unterstützung des Landes.
Wolfsnachweise im ganzen Land.
Ein Wolf kann in Tirol überall auftauchen. In Osttirol wurden im heurigen Jahr zwei verschiedene Wölfe im Gemeindegebiet von Sillian und im Gailtal nachgewiesen. Ebenfalls zwei verschieden Wölfe wurden im Brixental im Tiroler Unterland bestätigt. Von einem weiteren Wolf, der im Gemeindegebiet von Thiersee anhand einer Losung bestätigt wurde, liegt noch keine Bestimmung des Individuums vor. Auch im Wipptal wurde gesichert ein Wolf nachgewiesen. Aufnahmen eines Wolfes gibt es auch aus dem Ötztal. Etwas weiter zurück liegt der genetische Nachweis eines Wolfs in Serfaus. In Kärnten an der Grenze zu Osttirol wurde bereits vergangenes Jahr ein Wolfsrudel bestätigt. Konkrete Hinweise auf eine Rudelbildung auf Tiroler Gebiet liegen den heimischen Behörden derzeit keine vor.
Infos zu Nachweisen großer Beutegreifer, Verhaltensempfehlungen und Herdenschutz auf Heimweiden: www.tirol.gv.at/baer_wolf_luchs
Titelbild: Fünf Wölfe und zwei bislang sehr scheue Bären durchwanderten Tirol.
Foto: Pixabay/Christel Sagniez