Beim ersten Euregio-Gemeindetag in Hall in Tirol im September vergangenen Jahres wurde ein neuer Euregio-Rat der Gemeinden konstituiert. Gestern, Dienstag, tagte der Rat erstmals im Schloss Buonconsiglio in Trient und legte seine Verwaltungsspitze fest – damit ist das Gremium nun voll funktionsfähig. „Der Euregio-Rat der Gemeinden stärkt die Zusammenarbeit zwischen Tirol, Südtirol und dem Trentino. Indem die Gemeinden noch enger und vor allem auch langfristig miteinander kooperieren, machen wir die Euregio für die Bürgerinnen und Bürger noch mehr erleb- und spürbar. Die Gemeinden sind Dreh- und Angelpunkt und am nächsten dran an den Menschen. Der Startschuss für dieses neue Gremium ist noch unter Tiroler Vorsitz gefallen. Der Euregio-Rat der Gemeinden wird die überregionale Zusammenarbeit weiter festigen. Es freut mich daher sehr, dass dieser nun vollständig aufgestellt ist und seine Arbeit aufnehmen kann“, betont Tirols LH Günther Platter.
Nach der Eröffnung der Sitzung durch Euregio-Generalsekräterin Marilena Defrancesco hob der derzeitige Euregio-Präsident und Trentiner LH Maurizio Fugatti den Wert des Gremiums hervor: „Die Einrichtung des Euregio-Rats der Gemeinden ist das Ergebnis der Arbeit, die in den vergangenen zehn Jahren von der Euregio geleistet wurde. Es ist außerdem eines der Ergebnisse der institutionellen Reform, die sich darauf konzentriert, die Euregio näher an die Bürgerinnen und Bürger sowie die ihnen am nächsten stehenden Institutionen, wie die Gemeinden, heranzuführen. Parallel zur Konstituierung des Euregio-Rats der Gemeinden erfolgte die Einführung des Euregio-BürgerInnenrats. Dieser zielt ebenfalls darauf ab, die Bevölkerung der drei Gebiete stärker in die Aktivitäten der Euregio einzubeziehen.“ Der Euregio-Rat der Gemeinden setzt sich aus gewählten VertreterInnen der Gemeinden zusammen und berät die drei Landeshauptleute in sämtlichen Euregio-Angelegenheiten, die den Wirkungsbereich der Gemeinden betreffen. Beim Euregio-BürgerInnen-Rat sind es die BürgerInnen selbst, die Vorschläge und Handlungsempfehlungen für die Politik in der Euregio zu erarbeiten.
Auch Südtirols LH Arno Kompatscher sieht im Euregio-Rat der Gemeinden eine große Chance: „Seit Gründung der Euregio haben die drei Länder Tirol, Südtirol und Trentino stets darauf hingearbeitet, die Verträge mit Leben zu füllen und die Euregio zu einer spürbaren und nutzbringenden Einheit für die Bürgerinnen und Bürger zwischen Ala und Kufstein zu machen. Die Gemeinden sind am nächsten bei der Bevölkerung: Indem wir sie in den demokratischen Prozess einbeziehen, geht die Euregio diesen Weg wieder einen Schritt weiter.“
Vorstand des Euregio-Rats der Gemeinden rotiert
Zum aktuellen Vorsitzenden des Euregio-Rats der Gemeinden wurde im Rahmen der Tagung der Präsident des Trentiner Gemeindeverbandes, Paride Gianmoena, bestimmt. Seine Stellvertreterin ist Michela Noletti, Bürgermeisterin von Rumo im Nonstal. Die Wahl erfolgte im Beisein des Präsidenten des Tiroler Gemeindeverbandes, Ernst Schöpf, der Gründungsvorsitzender des Euregio-Rats der Gemeinden war, und seines Südtiroler Amtskollegen Andreas Schatzer. Der Vorsitz des Euregio-Rates der Gemeinden orientiert sich am Euregio-Vorstand und wechselt, wie dieser, alle zwei Jahre zwischen den Ländern. Insgesamt umfasst der Euregio-Rat der Gemeinden je fünf Mitglieder aus Tirol, Südtirol und Trentino sowie einen Vertreter der Alttiroler Gemeinden Cortina d’Ampezzo, Col und Buchenstein in Belluno.
„Es ist eine Ehre und eine große Verantwortung, den Vorsitz des Euregio-Rats der Gemeinden zu übernehmen und dieses Gremium bei seinen ersten Schritten zu führen. Der Rat der Gemeinden hat die Aufgabe, den Euregio-Vorstand in Angelegenheiten, die für die Gemeinden von Interesse sind, zu unterstützen und zu beraten. Er hat aber auch die Möglichkeit, Anträge zu bedeutsamen Themen zu genehmigen und Initiativen vorzuschlagen, die eine Diskussion zwischen den Kommunalverwaltungen der drei Gebiete ermöglichen. Wenn der Vergleich zwischen den Gemeinden im Trentino, in Südtirol und in Tirol zu einem nützlichen Austausch von Best Practices führt und wir in der Lage sind, den Mehrwert dieses Vergleichs zu kommunizieren und in verbesserte Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger zu überführen, dann glaube ich, dass jede und jeder die Bedeutung und den Nutzen der Zusammenarbeit in der Euregio verstehen wird“, betont der Neo-Vorsitzende des Euregio-Rats und Präsident des Trentiner Gemeindeverbands Gianmoena.
„Dass wir den Tiroler Gemeindetag 2021 erstmals als Euregio-Gemeindetag veranstaltet haben, ist ein klares Bekenntnis in Richtung Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Als Gemeindeverbände ist es uns ein Anliegen, die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden der drei Landesteile zu vertiefen und so gemeinschaftlich positive Entwicklungen herbeizuführen“, erklärt Gemeindeverbandspräsident Schöpf.
„Ich freue mich, dass heute – im dritten Anlauf – die erste Sitzung des Euregio-Rats der Gemeinden stattfinden kann und wir somit konkret mit den Arbeiten beginnen und interessante Projekte gemeinsam angehen können“, so Schatzer, Präsident des Südtiroler Gemeindeverbands.
An der Tagung des Euregio-Rats der Gemeindes im Schloss Buonconsiglio nahmen auch der Bürgermeister von Trient, Franco Ianeselli, der Bürgermeister von Innsbruck, Georg Willi, und Luis Walcher, Vizebürgermeister von Bozen, teil.
Die Mitglieder des Euregio-Rats der Gemeinden:
Tirol:
Bürgermeister Franz Hauser, Schwendau
Bürgermeister Christian Härting, Telfs
Bürgermeisterin Daniela Kampfl, Mils
Bürgermeister Ernst Schöpf, Sölden
Bürgermeister Georg Willi, Innsbruck
Südtirol:
Bürgermeister Renzo Caramaschi, Bozen
Bürgermeister Roland Demetz, Wolkenstein
Bürgermeister Dominik Oberstaller, Welsberg-Taisten
Bürgermeisterin Rosmarie Pamer, St. Martin in Passeier
Bürgermeister Andreas Schatzer, Vahrn
Trentino:
Bürgermeister Franco Ianeselli, Trient
Bürgermeisterin Michela Noletti, Rumo
Bürgermeister Luca Puecher, Frassilongo/Garait
Bürgermeisterin Cristina Santi, Riva del Garda
Bürgermeister Paride Gianmoena, Ville di Fiemme
Vertreter der Alttiroler Gemeinden: Denni Dorigo, Direktor des ladinischen Kulturinstituts Cesa De Jan
Titelbild: Ernst Schöpf (r.), Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes und Gründungsvorsitzender des Euregio-Rats der Gemeinden reicht die „Euregio-Sitzungsglocke“ an den Trentiner Amtskollegen und neuen Vorsitzenden des Euregio-Rats der Gemeinden, Paride Gianmoena (l.), weiter.
© Euregio/Matteo Rensi