Rückenschonend, mit Reflektoren ausgestattet und verziert mit einer Märchen- oder Actionfigur – die Anforderungen an die Schultasche sind vielfach hoch und die Anschaffungskosten für zahlreiche Familien in Tirol oftmals finanziell belastend. Bereits seit vielen Jahren engagiert sich daher der Umweltverein Tirol mit der „ReUse-Schultaschenaktion“ und haucht gebrauchten Schultaschen wieder neues Leben ein.
Gerade beim Wechsel von der Volksschule in die Mittelstufe oder am Ende der Pflichtschulzeit werden oft neue Ranzen und Rucksäcke angeschafft. Gut erhaltene gebrauchte Schultaschen können in vielen Schulen am Ende des Schuljahres oder ganzjährig beim örtlichen Recyclinghof abgegeben werden.
Im Rahmen des diesjährigen ReUse-Projektes, das bereits zum 16. Mal stattfindet, konnten tirolweit über 850 Schultaschen und -rucksäcke gesammelt werden. Neben dem Land Tirol beteiligen sich auch das Jugendrotkreuz Tirol, die Caritas, die Tiroler Soziale Dienste GmbH (TSD), der Landesfeuerwehrverband und der Landeselternverband an der Aktion. Heute, Donnerstag, besuchte Nachhaltigkeitslandesrat René Zumtobel die freiwilligen HelferInnen, die im Innsbrucker Flüchtlingsheim Reichenau alle ReUse-Schultaschen und -rucksäcke kontrollieren, reinigen und mit Schulmaterialien bestücken. Die Verteilung übernehmen die TSD, die Caritas Tirol und der Landeselternverband.
Klima schützen und Gutes tun.
„Jeder Schulranzen, der nicht im Müll landet, sondern wiederverwendet werden kann, ist ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Die Tiroler Schultaschensammlung führt uns einmal mehr vor Augen, wie einfach wir alle einen Beitrag leisten können. Doch nicht nur die Abfallvermeidung steht bei diesem Projekt im Vordergrund, sondern auch die Unterstützung für finanziell schlechter gestellte Familien. Der Kauf einer Schultasche kann das Haushaltsbudget sehr belasten. Gleichzeitig sind die meisten Schultaschen nach der Reinigung in tadellosem, fast schon neuwertigem, Zustand“, betont LR Zumtobel, der sich auch bei den mitwirkenden AsylwerberInnen im Flüchtlingsheim Reichenau für ihre Mithilfe bedankt.
Kooperation als Schlüssel zum Erfolg.
Damit das ReUse-Konzept funktioniert, ziehen bei der „Tiroler Schultaschensammlung“ viele AkteurInnen an einem Strang. In den Schulen sammelt das Jugendrotkreuz Tirol in der letzten Schulwoche ausgediente Schultaschen und -rucksäcke sowie gebrauchte Schulsachen ein. Die MitarbeiterInnen der Tiroler Recyclinghöfe nehmen diese auch das gesamte Jahr über in Verwahrung. In den Bezirkssammelstellen wird das Material zwischengelagert, bis der Landesfeuerwehrverband die Schultaschen tirolweit abholt und in das Flüchtlingsheim Reichenau bringt, wo das Material sortiert und die Schultaschen und -rucksäcke ausgestattet werden.
17.000 Schultaschen und -rucksäcke seit 2007 wiederverwertet.
Die Bilanz aus mittlerweile 16 Jahren „ReUse – Schultaschenaktion“ kann sich sehen lassen: „Insgesamt rund 17.000 Stück konnten wir seit Beginn der Aktion vor einem Ende auf der Deponie oder im Verbrennungsofen bewahren. Allein heuer kamen über 850 Schultaschen hinzu“, resümiert Michael Kneisl, Obmann des Umweltvereins Tirol. „Das Projekt hat auch eine wertvolle Sensibilisierungswirkung: Es stärkt das Bewusstsein für Wiederverwendung und Abfallvermeidung in der Bevölkerung und zeigt auf, wie funktionsfähige Produkte aus dem Abfallstrom geschleust werden können“, erläutert Martin Baumann, Geschäftsführer des Umweltvereins Tirol.
Titelbild: Über 850 Schultaschen kamen heuer wieder zusammen. Im Bild: VertreterInnen der beteiligten Organisationen gemeinsam mit den Freiwilligen aus dem Flüchtlingsheim Reichenau.
Foto: Land Tirol/Knabl