Konnten im Pressegespräch über erfreuliche Entwicklungen berichten (v.l.): Eva Leistner, Christoph Wötzer und Karoline Knitel.
Bild: VGen Tirol
Der Jahresbericht der Vinzenzgemeinschaften Tirol wurde im Rahmen eines Pressegesprächs als erster Punkt präsentiert: Die Vinzenzgemeinschaften sind Vereine für Jung und Alt und agieren unter dem Motto „Gemeinsam helfen“. Sie kümmern sich in einem Stadtteil, Ort oder Seelsorgeraum um Menschen in seelischer und materieller Not, unabhängig ihrer ethnischen Herkunft, der Weltanschauung oder ihres Religionsbekenntnisses. Aufgrund der örtlichen Zuständigkeit können rund 440.000 Tiroler:innen – oder rund 60% der Tiroler Bevölkerung – die Dienste einer Vinzenzgemeinschaft in Anspruch nehmen“, erläuterte Karoline Knitel, Präsidentin der VGen Tirol. Mit jährlich rund 600.000 Euro an Hilfeleistungen spielen die Vinzenzgemeinschaften eine bedeutende Rolle bei der Unterstützung bedürftiger Menschen. Da die Organisationen keine Verwaltungskosten haben, kommen alle Spenden ohne Abzüge den Hilfebedürftigen zugute. „Es ist eine verschwiegene und stille Hilfe, getragen von einem christlich-sozialen Weltbild“, so Knitel. In Tirol gibt es aktuell 83 Vinzenzgemeinschaften, bestehend aus insgesamt 700 Mitgliedern und etwa 2.000 ehrenamtlichen Helfer:innen. Der Jahresbericht „anno 2023″ ist unter https://vinzenzgemeinschaften-tirol.at/at/wir/anno-jahresberichte/2023-anno-jahresbericht.php zu finden.
Vinzenzgemeinschaften Tirol sind Einsamkeit in allen Bevölkerungsschichten auf der Spur
Schätzungen von Instituten und Fachpersonen gehen davon aus, dass rund 10 % der Bevölkerung von Einsamkeit betroffen sind. „Einsamkeit durchzieht alle Schichten der Gesellschaft, unabhängig von sozialer Stellung, Einkommen, Bildungsniveau oder Herkunft. Unsere Aufgabe geht hier weit über das Warten hinaus. Wir müssen proaktiv handeln, um diejenigen zu erreichen, die sich oft aus Scham nicht bei zentralen Anlaufstellen melden“, so Christoph Wötzer, Präsident VGen Tirol. Die Vinzenzgemeinschaften haben erkannt, dass zentrale Meldestellen nur begrenzt wirksam sind. Um die Einsamkeit aufzuspüren, gehen die Vinzenzgemeinschaften daher einen innovativen Weg. „Unser Ziel ist es, die stille Not in unserer Gesellschaft zu erkennen und anzugehen“, erklärte Wötzer.
In der Landeshauptstadt arbeiten die VGen deshalb mit den ambulanten Versorgungsdiensten der ISD wie Hauskrankenpflege, Essen auf Rädern oder Begleitdienste zusammen. Diese Einrichtungen kommen in die Wohnbereiche der einsamen Menschen und fragen nach, ob ein Besuch gewünscht ist. Wenn das bejaht wird, wird dies an die VG weitergegeben. Dieser Weg über die häuslichen Versorgungsdienste ist auch für ganz Tirol zukunftsweisend. Da der Bedarf an Einsamenbegleitung derzeit höher ist als die Zahl der Freiwilligen, starten die VGen nun eine Initiative für die Mitarbeitergewinnung im ganzen Land.