Bereitschaftsfamilien gesucht: Online-Infoabend für Interessierte

Wirft ein Ereignis Familien aus der Bahn, brauchen Säuglinge und Kleinkinder oft innerhalb von wenigen Stunden ein neues Zuhause. Für diese Fälle gibt es in Tirol die Bereitschaftsfamilien: Die derzeit 18 Bereitschaftsfamilien übernehmen kurzfristig die Pflege und Betreuung für Kinder zwischen null und zwei Jahren. Im Unterschied zu den Pflegeeltern bzw. Pflegepersonen ist das Pflegeverhältnis dabei von Beginn an auf einen befristeten Zeitraum ausgelegt. Bereitschaftsfamilien werden über einen freien Dienstvertrag beim Land Tirol beschäftigt und versichert. Da Bereitschaftsfamilien laufend gesucht werden, organisiert das Land Tirol am Dienstag, 14. Mai 2024, von 18 bis 20 Uhr einen Online-Infoabend. Dort wird unter anderem zu den Voraussetzungen, die Bereitschaftsfamilien erfüllen müssen, die verpflichtende Ausbildung für beide Elternteile sowie die Begleitung durch das Fachpersonal des Landeskinderheims Axams informiert. Interessierte Paare oder Einzelpersonen mit eigenen Kindern bzw. Pflege- oder Adoptivkinder können sich für die Infoveranstaltung unter bereitschaftsfamilien@lkh-axams.atanmelden. Sie erhalten in Folge den Zugangslink sowie weitere Informationen.

„Bereitschaftsmütter und -väter springen dann ein, wenn Säuglinge und Kleinkinder zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mehr bei ihrer Ursprungsfamilie bleiben können. Sie nehmen die Kinder in diesen Notsituationen auf und schenken ihnen Halt und Sicherheit. Gerade für Kinder in dieser frühesten Lebensphase ist das von enormer Wichtigkeit für eine gesunde und stabile Entwicklung. Nachdem das Format des Online-Infoabends für Pflegepersonen zuletzt sehr gut funktioniert hat, sollen damit nun auch Familien erreicht werden, die Interesse an der Bereitschafspflege haben. Ich lade herzlich zur Veranstaltung ein: Sie bietet die Gelegenheit, sich unverbindlich über die Bereitschaftsfamilien zu informieren und mit den Zuständigen in den Austausch zu treten. Zugleich möchte ich allen, die die ebenso herausfordernde wie wichtige Aufgabe übernehmen, Kindern ein neues Zuhause zu schenken, meinen Dank und meine Anerkennung aussprechen“, betont die für Kinder- und Jugendhilfe zuständige Landesrätin Eva Pawlata.

Hohe Flexibilität und Belastbarkeit als Voraussetzung

Wie bei der Pflegeelternschaft, also der langfristigen Aufnahme eines Kindes oder einer/eines Jugendlichen, können Einzelpersonen oder Paare als Bereitschaftsfamilien tätig sein. Allerdings sollten sie bereits über eigene Kinder, Pflege- oder Adoptivkinder verfügen und der Kinderwunsch damit abgeschlossen sein. Dies hat vor allem mit den vielfältigen Anforderungen an Bereitschaftsfamilien zu tun, zu denen nicht nur eine hohe Flexibilität, sondern auch eine hohe Belastbarkeit gehören. So ist es im Vorfeld unklar, wann ein Kind in die Familie kommt und wann es diese wieder verlässt. Bereitschaftsfamilien müssen sich daher rasch auf das neue Familienmitglied einstellen, es allerdings auch nach einer gewissen Zeit wieder verabschieden.

Verpflichtende Ausbildung als Vorbereitung

Um Bereitschaftsfamilien auf die Aufgabe vorzubereiten, gibt es eine verpflichtende Ausbildung. Bei dieser wird sowohl psychologisch-pädagogisches wie auch medizinisch-pflegerisches Fachwissen vermittelt und es werden die organisatorischen und institutionellen Rahmenbedingungen erläutert. Im Anschluss an den theoretischen Teil beginnt das Praxisjahr mit einer engmaschigen Betreuung durch das Fachpersonal des Landeskinderheims Axams. Weitere Bestandteile der Arbeit sind monatliche Reflexionsrunden sowie jährliche Fortbildungen. Der nächste Vorbereitungskurs, für den noch Bereitschaftspflegefamilien gesucht werden, ist für 2025 geplant.

Familiäre Betreuung für Kinder und Jugendliche ausbauen

Derzeit gibt in Tirol 18 Bereitschaftsfamilien und 276 Kinder und Jugendliche, die bei Pflegepersonen – Paare oder Einzelpersonen – aufwachsen. Menschen, die für Kinder und Jugendliche diese Elternrolle übernehmen möchten, werden laufend gesucht. „Die familiäre Betreuung hat viele Vorteile, gerade was die persönliche Bindung betrifft. Um diese weiter ausbauen zu können, benötigen wir noch mehr Einzelpersonen, Paare und Familien, die ein Kind aufnehmen können und wollen. Je mehr Personen dabei zur Verfügung stehen, desto rascher kann für ein Kind ein geeigneter Platz gefunden werden.“

Auskünfte zu Fragen über die Bereitschaftsfamilien erteilt das Landeskinderheim Axams. Bei Interesse, Pflegeeltern zu werden, stehen die MitarbeiterInnen der Kinder- und Jugendhilfe bei der örtlich zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde zur Verfügung.

Bild: Liv Bruce auf unsplash.com