Getern Abend wurde wieder der traditionelle Große Österreichische Zapfenstreich am Landhausplatz in Innsbruck abgehalten. Neben der Militärmusik Tirol und der Bundesmusikkapelle Uderns waren Ehrenzüge der 1. Jägerkompanie/Jägerbataillon 6, der Schützenkompanie Uderns-Kleinboden, Abordnungen der Tiroler Traditionsverbände und der Offizierskurs des Bundes der Tiroler Schützenkompanien angetreten. LH Günther Platter strich in seiner Festrede hervor, dass neben der Bewältigung der Pandemie jetzt die großen Herausforderungen Klimawandel, Verkehr, Wohnen und Pflege in den Mittelpunkt aller Bemühungen zu stellen seien.
„Die großen gesellschaftlichen Aufgaben unserer Zeit dulden keinen Aufschub. Jetzt heißt es, Ärmel aufkrempeln und anpacken für unser Land. Herausforderungen wie der Klimawandel, das Thema Verkehr, der Kampf um leistbaren Wohnraum und auch die dringende Pflegereform erfordern vollen Einsatz von allen, die Verantwortung tragen. Daher heißt es zusammenstehen und an einem Strang ziehen – so wie das schon in den letzten Jahrzehnten in Österreich und Tirol immer der Fall war“, betonte der Tiroler Landeshauptmann.
Es zeichne unser Land aus, in harten Zeiten zusammenzurücken, so LH Platter. „Harte, ehrliche und fleißige Arbeit haben unser Land zu dem gemacht, was es heute ist. Zudem können wir auf die Hilfe in unserer Gemeinschaft vertrauen.“ Gerade in Krisenzeiten habe sich darüber hinaus das politische System des Föderalismus besonders bewährt: „Ohne die Bundesländer hätten wir diese Krise nie und nimmer bewältigt. Die Länder halten Kurs und sind Garant für Stabilität und Verlässlichkeit – gerade auch dann, wenn es stürmisch wird. Sie sind die Konstante in schwierigen Zeiten, auf die sich die Menschen verlassen können“, erklärte der Tiroler Landeshauptmann, der derzeit auch den Vorsitz der österreichischen Landeshauptleute-Konferenz innehat.
Einen besonderen Dank richtete LH Platter an alle Einsatzkräfte im Land: „Sie alle haben in der Pandemie Aufgaben übernommen, die normal nicht am Dienstplan stehen, sind eingesprungen in der Not – das Bundesheer, die Polizei, der Rettungsdienst, die Feuerwehren sowie alle weiteren Blaulichtorganisationen. Sie alle haben dafür gesorgt, dass sich die Menschen sicher fühlen können in unserem Land. Das war und ist ganz entscheidend für unser Zusammenleben in einer fordernden und turbulenten Zeit.“
Großer Österreichischer Zapfenstreich
Der Name Zapfenstreich stammt aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. In den damaligen Feldlagern ging ein sogenannter „Rumormeister“ am Abend durch das Lager und schlug mit einem Stock auf den Zapfen des Weinfasses der Marketender. Diese Amtshandlung wurde „Zapfenschlag“ oder „Zapfenstreich“ genannt. Ab diesem Zeitpunkt war der Ausschank verboten und es trat die Nachtruhe ein. In den Garnisonen der altösterreichischen Regimenter bildete sich der Brauch, das eine Trommlergruppe durch die Straßen zog und den Soldaten die Heimkehr befahl. Später wurde ein Signalhornbläser eingesetzt. Dieses Signal nannte man den kleinen Zapfenstreich. Der Große Zapfenstreich des Österreichischen Bundesheeres beinhaltet traditionelle Melodien und historische österreichische Militärsignale, welche zu einem großen, geschlossenen Tongemälde zusammengefasst wurden.
Titelbild: Beim Abschreiten der Front v. li. Tirols Landesschützenkommandant Thomas Saurer, Tirols Militärkommandant Ingo Gstrein und LH Günther Platter am Landhausplatz in Innsbruck.
Land Tirol/Sedlak