AlpenKlimaGipfel auf der Zugspitze

Waren beim 1. AlpenKlimaGipfel dabei (v.l.): Moderator Andreas Onea, Mario Gerber (Landesrat für Tourismus, Wirtschaft und Digitalisierung), René Zumtobel (Landesrat für Verkehr sowie Umwelt- und Naturschutz), Marcus Hofer (Geschäftsführer der Standortagentur Tirol und stellvertretend für die Lebensraum Tirol Gruppe), Theo Zoller (Obmann des TVB Tiroler Zugspitz Arena), Ralf Roth (Leiter des Instituts für Outdoor Sport und Umweltforschung der Deutschen Sporthochschule Köln und des Int. Expertenforum Klima.Schnee.Sport – D-A-CH) und Andrea Fischer (Glaziologin und Wissenschaftlerin des Jahres 2023 der Österreichischen Akademie der Wissenschaften)

Bild: Tiroler Zugspitz Arena / Franz Oss

Rund 100 Besucher:innen, 55 Expert:innen, 10 kontroversielle Paneldiskussionen, die zum Teil für namhafte TV-Sender, Online-Plattformen und reichweitenstarke Podcasts aufgezeichnet wurden – mit großem öffentlichen Interesse und positiver Resonanz ging die Erstauflage des AlpenKlimaGipfels auf der Zugspitze auf knapp 3000 Metern am Freitag zu Ende.

Der AlpenKlimaGipfel hatte Expert:innen aus Wissenschaft, Meteorolog:innen und Klimaaktivist:innen mit Vertreter:innen der Wirtschaft und Leitmedien des Alpenraums zusammengebracht. Ziel des Gipfeltreffens auf der Tiroler Seite des höchsten Bergs Deutschlands war ein offenes Klima für Begegnungen zu schaffen und unterschiedliche Perspektiven zu einem der bestimmenden Themen unserer Zeit – dem Klimawandel – auf Basis wissenschaftlicher Fakten zu gewinnen. In zum Teil sehr intensiv geführten Diskussionen über Veränderung, Herausforderungen und Chancen wurde deutlich, dass es in allen Bereichen zu Neuorientierungen und konkretem Handeln kommen muss, die Vernetzung von unterschiedlich denkenden Menschen und Disziplinen dafür aber dringend erforderlich ist.

Ein erfrischend anderes Konzept

„Es war sehr erfreulich, dass hier sehr unterschiedliche Welten zueinandergefunden haben und ein zum Teil sehr intensiver Austausch stattfinden konnte“, zog etwa die bekannte Glaziologin Andrea Fischer, Wissenschaftlerin des Jahres 2023 von der Akademie der Wissenschaften und Vertreterin des Advisory Boards, ein Resümee. Das Konzept des AlpenKlimaGipfels sei in diesem Zusammenhang „erfrischend anders“ als die herkömmlichen wissenschaftlichen Fachkonferenzen. „Man entkommt hier der eigenen ‚Blase‘ und trotz des sehr emotionalen, schwierigen Themas war eine Aufbruchstimmung spürbar, die auch unbedingt notwendig ist. Denn der Klimawandel ist angekommen, und wir müssen uns, so wie wir in den Alpen leben, auf mögliche massive Änderungen vorbereiten. Weil sonst kann es schwierig werden.“

Geschwindigkeit der Klimaveränderung als Problem

Stellvertretend für die zahlreich anwesenden Klimaforscher:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz brachte es Marc Olefs, Leiter der Abteilung Klimaforschung bei GeoSphere Austria, auf den Punkt: „Wir verzeichnen die höchste Co2-Konzentration seit zwei Millionen von Jahren. Die Geschwindigkeit ist dabei das Problem, denn diese ist rund 25-mal schneller als die meisten natürlichen Änderungen des Klimasystems.“ Dass Wissenschaft und Praxis sehr viel stärker zusammenfinden, sei von enormer Bedeutung – hier könne die neue Dialogplattform viel leisten, bekannte auch Ralf Roth, Leiter des Instituts für Outdoor Sport und Umweltforschung der Deutschen Sporthochschule Köln und des Int. Expertenforum Klima.Schnee.Sport – D-A-CH: „Die Erwärmung ist Fakt, wir müssen Co2 einsparen, jetzt ist die Zeit zum Handeln.“ Dass neben den wissenschaftlichen Einordnungen auch wirtschaftliche Perspektiven erörtert wurden, begrüßte Roth. Es gehe eben auch darum, tatsächlich mit Zuversicht und konkreten ambitionierten Zielen die notwendige Transformation in der Praxis zustande zu bringen. 

Innovationen können Teil der Lösungen sein

Die Lebensraum Tirol Gruppe mit ihren Tochtergesellschaften Standortagentur Tirol, Agrarmarketing Tirol und Tirol Werbung engagierten sich ebenfalls stark für den Expertengipfel, auch um aufzuzeigen, dass Innovationen Teil der Lösung sind. Die Folgen des Klimawandels auf den alpinen Lebensraum, die Landwirtschaft und den Tourismus standen im Fokus von spannenden Diskussionen, als deren Gastgeber Karin Seiler (Geschäftsführerin der Tirol Werbung), Matthias Pöschl (Geschäftsführer der Agrarmarketing Tirol) und Marcus Hofer (Geschäftsführer der Standortagentur Tirol) fungierten. Stellvertretend für die Lebensraum Tirol Gruppe fasst Hofer zusammen: „Besonders die Themen Klimawandelanpassung und Klimapositivität sind in der Öffentlichkeit oft noch nicht ausreichend bekannt. Gleichzeitig gibt es bereits viele Unternehmen, die diese Themen fest in ihrer Unternehmenspolitik und in ihren Produkten verankert haben. Innovationen können Teil der Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels sein.“

Dialogplattform soll weiterentwickelt werden

Als Gastgeber des AlpenKlimaGipfels trat die Region Tiroler Zugspitz Arena auf. Deren Obmann Theo Zoller zog ebenfalls ein positives Fazit: „Die Veranstaltung war ein großer Erfolg, weil klar wurde, dass es nur in Netzwerken funktionieren kann. Wir haben viele fundierte Standpunkte, Meinungen und Fakten gehört und dabei wurde deutlich: Wir müssen ins Handeln kommen – besser heute als morgen. Aber immer miteinander!“ In diesem Sinne hoffe man auch, dass man diese innovative Dialogplattform kontinuierlich weiterentwickeln könne.

Nachwuchsjournalist:innen berichteten vom Expertengipfel

Im Rahmen des AlpenKlimaGipfels bekamen Nachwuchsjournalist:innen die Möglichkeit, wertvolle Praxiserfahrungen unter Echtzeitbedingungen zu sammeln. Die Teilnehmenden der Lehrredaktion begleiteten den AlpenKlimaGipfel vor Ort und berichteten live von den Podiumsdiskussionen der Veranstaltung.