16 Menschen mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen fielen in Telfs dem „Euthanasie“-Programm der Nationalsozialisten zum Opfer. Die Historikerin Lena Burgstaller hat sich in ihrer Masterarbeit mit diesem dunklen Kapitel der Ortsgeschichte auseinandergesetzt. Daraus entstand die Idee eines Erinnerungszeichens, die derzeit in die Tat umgesetzt wird.
SchülerInnen des BORG Telfs beschäftigten sich intensiv mit dem Thema Euthanasie und entwarfen Modelle für ein Erinnerungszeichen. Jetzt geht das Projekt in die Endphase. Der von der Gemeinde ausgewählte Entwurf wird von den SchülerInnen des Technischen Gymnasiums umgesetzt. Aus Stahlplatten werden die Umrisse von erhobenen Händen herausgearbeitet, die symbolisch für die Ermordeten stehen. Auch eine Infotafel wird gestaltet. Das Mahnmal soll noch heuer, voraussichtlich im Mai, auf dem Eduard-Wallnöfer-Platz aufgestellt werden.
Bei den Telfer Opfern handelt es sich um 16 Personen aus unterschiedlichen Bevölkerungskreisen – weiblich wie männlich, jung wie alt (5 bis 75), erwerbstätig wie arbeitslos, ledig oder verheiratet. Sie wurden alle zwischen 1940 und 1942 in Hartheim in Oberösterreich und in Kaufbeuren ermordet. Einziger Grund dafür waren körperliche oder psychische Beeinträchtigungen, die diese Menschen für die Machthaber des NS-Regimes zu sogenanntem „unwerten Leben“ machten.
Alle Opfer haben ein Individuelles Leben geführt und waren eigenständige Personen, bis sie zu einer anonymen Nummer in der Tötungsmaschinerie wurden. In Telfs finden sich keine sichtbaren Spuren der Ermordeten mehr, was nun geändert wird. Das Erinnerungszeichen soll die Anonymisierung und Ausgrenzung wieder aufheben und den Betroffenen einen Platz in der Gesellschaft zurückgeben.
Titelbild: Die SchülerInnen des BORG Zams Stahlplatten stellen Umrisse von erhobenen Händen her, die symbolisch für die während der Zeit des Nationalsozialismus ermordeten TelferInnen stehen.
Foto: Technisches Gymnasium Telfs