Das Land Tirol setzt seit vielen Jahren auf den Ausbau und die Attraktivierung des Lehrberufs, um die Berufschancen junger Menschen und den Fachkräftebedarf der Wirtschaft weiterhin abzusichern. Die Fäden aller Landesinitiativen liefen dabei seit 2015 bei Roland Teißl zusammen, der nun seinen wohlverdienten Ruhestand antritt. Als dessen Nachfolger hat die Tiroler Landesregierung in ihrer gestrigen Regierungssitzung Klaus Schuchter bestellt, der bereits als Schulqualitätsmanager für das Berufsschulwesen tätig ist. Der Fachkräftekoordinator soll die weitere Aufwertung der Lehre insbesondere durch die Vernetzung von Unternehmen, Sozialpartnern und Politik vorantreiben und dabei auch moderne und zeitgemäße Kommunikationsplattformen bedienen.
Beste Arbeitslosenversicherung: Ausbildung
„Wer sich für einen Lehrberuf entscheidet, dem stehen alle Türen offen und kann mit einer sicheren beruflichen Zukunft rechnen. Die Lehre ist langfristig der Schlüssel im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Wir müssen die duale Ausbildung daher weiter ausbauen, optimieren und die Lehre weiter konsequent aufwerten. Wir wollen den hohen Stellenwert der Lehre für Wirtschaft und Gesellschaft noch stärker im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankern“, betont LH Günther Platter.
„Uns geht es darum, noch mehr junge Menschen für einen Lehrberuf zu begeistern. Mit Klaus Schuchter haben wir dafür den richtigen Mann gefunden, der anpackt und sich durch seine langjährige Erfahrung, etwa im Bereich der Berufsschulen, auszeichnet. Ich wünsche ihm für seine neue Aufgabe alles Gute. Gleichzeitig verabschieden wir Roland Teißl in den wohlverdienten Ruhestand und bedanken uns seitens des Landes für seine großen Verdienste um die Lehre in den vergangenen Jahren“, ergänzt LHStvin Ingrid Felipe.
Schwerpunkt auf Social Media
Ein zentraler Punkt, um junge Menschen für die Lehre zu begeistern, ist die weitere Aufwertung des Lehrberufs innerhalb der Gesellschaft. Damit dies gelingt, braucht es eine zeitgemäße Kommunikation. Besonders junge Menschen, die sich für eine Lehre entscheiden könnten, nutzen hauptsächlich Social-Media-Kanäle, um sich im Alltag zu informieren. Eine der Kernaufgaben des Fachkräftekoordinators wird es daher sein, die Aktivitäten auf den Social-Media-Plattformen neu aufzustellen und einen zeitgemäßen Auftritt für alle relevanten Kanäle zu entwickeln. Mit der Modernisierung dieses Auftritts soll auch ein „Relaunch“ bei der Berufsorientierung an den Schulen gelingen, bei denen erfolgreiche Lehrlinge ihren Weg präsentieren. Der tirolweite „Tag der Lehre“ soll zudem ein neues und moderneres Auftreten bekommen.
Lehrlingsausbildung am Puls der Zeit
Die Aufgaben des Fachkräftekoordinators liegen hauptsächlich in der Koordinierung, Planung und Umsetzung von Veranstaltungen, Maßnahmen und Aktionen zur „Offensiven Aufwertung der Lehre“. Dazu gehört vor allem auch die Vernetzung von Unternehmen, Sozialpartnern und Politik. „Ich freu mich über diese neue Aufgabe und bedanke mich bei der Tiroler Landesregierung für das in mich gesetzte Vertrauen. Die Lehre bietet eine optimale Verbindung zwischen der Vermittlung von praktischen Fertigkeiten, Hintergrundwissen und wichtigen Schlüsselqualifikationen. Wir werden die laufende Modernisierung der Inhalte weiter vorantreiben, um die Lehrlingsausbildung am Puls der Zeit zu halten und am Arbeitsmarkt besonders gefragte Qualifikationen zu vermitteln. Die Möglichkeit der Kombination von Lehre und Matura durch parallele Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung ermöglicht zudem den Zugang zu Universitäten und Fachhochschulen“, informiert der neue Fachkräftekoordinator Klaus Schuchter.
Zahlreiche Initiativen zur Stärkung der dualen Ausbildung
Das Land Tirol unterstützt die Lehre durch zahlreiche Initiativen: Der „Tag der Lehre“ hat sich als eine der größten Veranstaltung seiner Art in Österreich als Fixtermin etabliert, an dem Lehrlinge, LehrausbilderInnen, Ausbildungsbetriebe und ExpertInnen das breite Lehrausbildungsspektrum in Tirol präsentieren. Neben der Auszeichnung „Lehrling des Monats“, „Lehrling des Jahres“ und der Begabtenförderung werden auch engagierte LehrlingsausbilderInnen vor den Vorhang geholt. Darüber hinaus bietet das Land Ausbildungsbeihilfen oder das Bildungsgeld update. Die Möglichkeiten an Förderungen sind vielfältig. Nicht zuletzt deshalb ist Tirol europaweit ein Vorreiter bei der dualen Ausbildung. Im Jahr 2015 initiierte die Landesregierung die Tiroler Fachkräfteoffensive, um negativen Entwicklungen am Fachkräftemarkt entgegen zu treten. Neben der Einsetzung eines Fachkräftekoordinators richtete die Landesregierung im Jahr 2016 eine eigene Fachkräfteplattform ein, welcher auch die Sozialpartner als maßgebliche Einrichtungen des Tiroler Arbeitsmarktes angehören, darunter Land Tirol, Bildungsdirektion Tirol, Arbeiterkammer Tirol, Wirtschaftskammer Tirol, Industriellenvereinigung und Arbeitsmarktservice Tirol. Das gemeinsame Ziel ist es, Lust auf die Lehre zu machen und die Lehrlingsmaßnahmen zu steuern.
Am meisten Lehrlinge im Gewerbe und Handwerk
Im langjährigen Durchschnitt entscheidet sich fast die Hälfte der PflichtschulabgängerInnen in Tirol für eine Lehre. Rund 10.700 Jugendliche sind derzeit in der Lehre, wobei über rund 200 Lehrberufe zur Auswahl stehen. 3.230 Tiroler Unternehmen bilden derzeit Lehrlinge aus, der größte Anteil mit 5.500 Lehrlingen liegt hier im Gewerbe und Handwerk, gefolgt vom Handel mit 1.550 Lehrlingen sowie der Industrie mit 1.300 Lehrlingen und dem Tourismus, mit der coronabedingt leicht gesunkenen Zahl von 980 Lehrlingen.
Titelbild: LH Günther Platter und LRin Beate Palfrader mit dem neu bestellten Fachkräftekoordinator Klaus Schuchter.
© Land Tirol/Pölzl