Nach den Erfolgen der ersten vier Tiroler Entwicklungstage fand am Mittwoch in Innsbruck der erste gemeinsame Entwicklungstag des Landes Tirol und des Landes Vorarlberg statt. Unter dem Motto „Ohne Gendern kein Verändern“ setzten sich über 50 TeilnehmerInnen mit der Stärkung von Frauen und Mädchen in der Entwicklungszusammenarbeit auseinander. Ob über Empowerment von Frauen, gerechte Zugänge zu Wasser und Hygieneversorgung, globalisierte Schönheitsideale oder prekäre Arbeitsverhältnisse von Frauen im Zuge der Globalisierung: In vier Workshops wurde ausführlich über Probleme diskutiert und Lösungswege erarbeitet.
„Wenn wir uns für die Stärkung von Frauen in der internationalen Zusammenarbeit stark machen möchten, müssen wir neue Strukturen schaffen, aber auch eine Kultur etablieren, in der Gleichberechtigung, wertschätzende Kooperation und ein konstruktives Miteinander selbstverständlich sind. Mit dem Entwicklungstag schaffen wir eine Diskussion und einen Erfahrungsaustausch auf Basis dessen wir gemeinsam innovative Lösungen für diese Herausforderungen in der Gesellschaft finden können“, führte LHStvin Ingrid Felipe in der abschließenden Abendveranstaltung die Ziele des Entwicklungstages aus. Die Vorarlberger Frauenlandesrätin Katharina Wiesflecker ergänzte: „Grundlagen erfolgreicher Entwicklungszusammenarbeit sind Kooperation und ein Voneinanderlernen – der erste gemeinsame Entwicklungstag des Landes Tirol und des Landes Vorarlberg stellt eine hervorragende Gelegenheit dar, dies zu praktizieren. Ich hoffe, diese Zusammenarbeit über die Bundesländergrenzen hinweg auch in Zukunft fortsetzen zu können, die Synergien weiter zu pflegen und voneinander zu lernen. Als Frauenlandesrätin freut es mich darüber hinaus, dass am heutigen Tag das Thema der Geschlechtergleichstellung in der Entwicklungszusammenarbeit in den Mittelpunkt gestellt wird und wir damit ein gestärktes Bewusstsein schaffen.“
So setzte sich die Beraterin und Autorin Viviane Tassi Bela in ihrer Keynote mit der Frage auseinander, wieviel „Frau“ es in der Entwicklungszusammenarbeit braucht. Dabei führte die Gender-Expertin internationale Missstände – derzeit etwa in Afghanistan – an und erzählte aus ihrem reichem Fundus an Erfahrungen in der Entwicklungsarbeit. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion erörterte Tassi Bela zudem mit Friedrich Stift (Geschäftsführer der Austrian Development Agency), Matthias Wittrock (Wittrock Consulting e. U.) und Janine Wurzer (WIDE-Entwicklungspolitisches Netzwerk für Frauenrechte und feministische Perspektiven) die Rolle der Frauen in einer nachhaltigen Entwicklung und suchten gemeinsame Lösungsansätze.
Über den „Entwicklungstag“
Seit dem Jahr 2015 – im Rahmen der Verabschiedung der neuen globalen Entwicklungsziele durch die Vereinten Nationen (UN-Sustainable Development Goals) – organisiert das Land Tirol die Tiroler Entwicklungstage. Der erste Tiroler Entwicklungstag fand unter dem Motto „Die Post2015-Agenda: Neue globale Ziele und ihre regionale Bedeutung“ statt, der zweite ging der Frage „Gute Ernährung. Für alle?!“ nach. Im Jahr 2017 beschäftigten sich die Teilnehmenden am Entwicklungstag unter dem Motto „Leben und Lernen in der Weltgesellschaft“ mit dem Thema Globales Lernen. Der vierte Tiroler Entwicklungstag mit dem Titel „Wirkungen und Nebenwirkungen von Entwicklungszusammenarbeit“ fand 2019 statt.
Ziel der Veranstaltungsreihe „Entwicklungstag“ ist es, einen breiten Ideen- und Erfahrungsaustausch verschiedenster Personen zu ermöglichen, um so innovative Lösungen für große gesellschaftliche Herausforderungen zu finden. Der Entwicklungstag richtet sich an Personen, die in der Entwicklungszusammenarbeit und der entwicklungspolitischen Bildung tätig sind, Studierende und weitere Interessierte. Die Teilnahme ist kostenlos.
Titelbild: v.li.: Michael König (Koordinator für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Vorarlberg), Janine Wurzer (WIDE-Entwicklungspolitisches Netzwerk für Frauenrechte und feministische Perspektiven), Vorarlberger Landesrätin Katharina Wiesflecker, Viviane Tassi Bela (Autorin und Gender-Expertin), LHStvin Ingrid Felipe, Matthias Wittrock (Wittrock Consulting e. U.), Fritz Staudigl (Abteilungsvorstand Außenbeziehungen Land Tirol) und Friedrich Stift (Geschäftsführer der Austrian Development Agency)
Land Tirol/Pölzl