Als Folge dessen, dass wir alle nun viel mehr Zeit zu Hause verbringen um das Leben unserer Mitmenschen zu schützen, sind Familien und Paare nun mehr als sonst gemeinsam in den eigenen vier Wänden. „Diese Zeit, in der wir nun alle etwas zusammenrücken, kann als Chance und Bereicherung, aber auch als Herausforderung erlebt werden“, betont Frauenlandesrätin Gabriele Fischer. „Frauen sind wie so oft, aber gerade jetzt ‚Sorgenmangerinnen’. Jetzt gilt es, für jede Herausforderung eine Lösung zu finden und das oft auf kleinstem Raum. Von der Versorgung der eigenen Eltern über die Erziehung bis hin zum Beziehungsalltag – alles ist nun etwas anders. Wenn diese Ausnahmesituation jedoch zu Gewalt führt, muss dringend gehandelt werden“, so LRin Fischer.
„Ausnahmesituationen wie wir sie derzeit erleben, erfordern sehr viel Achtsamkeit, Empathie und Rücksicht auf jene, die in unserer Gesellschaft mit weniger Ressourcen ausgestattet sind, krank oder alt sind. Darin enthalten ist die Chance, dass wir uns wieder mehr auf ein solidarisches Miteinander beziehen. Darin enthalten ist aber auch die Gefahr, dass sich ohnehin vorhandene Unterdrückungs-verhältnisse und Gewaltdynamiken aufgrund der räumlichen Enge verschärfen und sich damit das Risiko, Gewalt zu erleben, erhöht. Viele Familien werden die nächste Zeit vermehrt zu Hause verbringen müssen. Auch in Familien, in denen es keine Gewaltdynamiken gibt, ist das nicht immer leicht zu handeln. Traurige Erfahrungswerte, dass in Zeiten von Corona-Maßnahmen die Gewalt steigt, gibt es aus China“, so Gabi Plattner, Leiterin des Tiroler Frauenhauses. „Die Maßnahmen gegen den Virus sind dringend notwendig. Dringend notwendig ist aber auch gerade jetzt der Ausbau von Unterstützungsmaßnahmen für Gewaltbetroffene“, so Plattner weiter.
Mit „Gewaltprävention Tirol“ wurde in Tirol ein eigener Budgetposten vorgesehen, der Beratungsstellen, Maßnahmen und Projekte subventioniert, die ihren Fokus auf Gewaltprävention und Opferschutz haben. „Gerade in dieser außergewöhnlich herausfordernden Zeit ist Gewaltprävention und Opferschutz besonders wichtig“, stellt LRin Fischer klar und verweist auf die wichtigsten Kontakte, die Frauen mit Rat und Tat zur Seite stehen:
- Notrufnummer des Tiroler Frauenhauses: 0512 342112. Diese ist rund um die Uhr erreichbar. Zusätzlich bietet das Tiroler Frauenhaus eine Online-Beratung an: wohnen@frauenhaus-tirol.at
- Frauenhelpline: 0800 222 555. Eine telefonische Beratungseinrichtung für alle Opfer von familiärer Gewalt bzw. von Gewalt in Beziehungen.
- Frauen im Brennpunkt bieten die Online Frauenberatung an: www.online-frauenberatung.at (für Fragen zu Existenzsicherung, Beruf, Partnerschaft, Sexualität oder Gewalt – keine Telefonseelsorge)
- Auch die Corona-Sorgen-Hotline 0800 400 120 des Landes Tirol und der Diözese Innsbruck des Landes steht für Anliegen von Frauen zur Verfügung.
- Ab heute steht aus dem Maßnahmenpaket des Bundes gegen häusliche Gewalt die Seite www.haltdergewalt.at täglich von 15:00 bis 22:00 Uhr für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen zur Verfügung. Hilfesuchende Frauen und Mädchen können sich mit einem selbstgewählten Benutzerinnennamen anmelden und ein Passwort anlegen.
Erziehungsberatung
Die Erziehungsberatung bietet eine Hotline zur Bewältigung des familiären Alltags an. „Wenn Kindern oder Eltern die Decke auf den Kopf fällt, braucht es Strategien oder Unterstützung, um diese Zeit am besten bewältigen zu können“, sagt LRin Fischer, zuständig für die Kinder- und Jugendhilfe des Landes. Gleichzeitig leistet die Erziehungsberatung Hilfestellung, wenn Eltern nicht wissen, wie sie ihren Kindern diese außergewöhnliche Situation erklären können.
- Erziehungsberatung des Landes Tirol: 0512 508 2972 (erreichbar MO bis DO von 08 bis 16 Uhr und FR bis 12:00 Uhr)