Erste Mitarbeiter des Krankenhauses St. Vinzenz Zams im Bezirk Landeck sind mit dem Coronavirus infiziert. Ein detailliert geregelter Reaktions- und Behandlungsprozess gewährleistet einen koordinierten Umgang mit dieser Situation.
Der Bezirk Landeck steht besonders im Fokus der Corona-Virus-Epidemie. Das regionale Krankenhaus St. Vinzenz in Zams bereitet sich bereits seit Wochen auf diese Situation vor und ist dafür bestens gerüstet. Das Krankenhauspersonal und der Krisenstab des Hauses bewältigen derzeit professionell und strukturiert die Behandlung von infizierten Patienten. Das Handling des gesamten Isolations- und Quarantänemechanismus folgt klar ausgearbeiteten Richtlinien.
Die Verantwortlichen müssen jedoch, wie in vielen anderen Kliniken, auch damit umgehen, dass SARS-CoV-2 nicht vor dem medizinischen Personal haltmacht. Bis dato wurden elf Mitarbeiter, die als Kontaktpersonen gelten, in Quarantäne geschickt, alle sind symptomlos. „Die meisten der betroffenen Kolleginnen und Kollegen sehen bereits dem Ende ihrer Quarantäne entgegen. Sie werden, nach Ablauf dieser Zeit und Vorliegen eines negativen Testergebnisses wieder als Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Wir haben bisher durch diese Vorsorgemaßnahme noch keine Personalengpässe“, erklärt Primar Dr. Ewald Wöll, der ärztliche Direktor am Krankenhaus Zams.
Erfahrungen aus Krisenregionen werden genützt
Ein klar definiertes System, das auch von Medizinern und Gesundheits-Experten aus bereits betroffenen internationalen Krisenregionen wie Italien und China ausgearbeitet wurde, regelt den Ablauf vom Auftreten erster Verdachtsmomente über die Diagnostik und Therapie bis hin zur Quarantäne. Regelmäßige Tests werden auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angeboten. „Gerade medizinisches Personal ist einem erhöhten Risiko einer Ansteckung ausgesetzt. Deshalb gehen wir bei ersten Auffälligkeiten und Verdachtsmomenten sofort auf Nummer sicher“, betont Primar Wöll.
Turnusarzt als aktueller Betroffener
Bei der Testung von Kontaktpersonen stellte sich heraus, dass ein Turnusarzt positiv war. Der infizierte Mediziner befindet sich derzeit in Heimquarantäne – und befolgt dabei genaue Vorgaben der Landessanitätsdirektion, wie man sich zuhause verhalten muss. Auch alle Kontaktpersonen des Turnusarztes wurden getestet. „Das Vorliegen der Testergebnisse dauert im Regelfall sechs Stunden. Alle Verdachtsfälle werden in eigens eingerichteten Einzelzimmern isoliert, bis das Testergebnis vom Labor Dr. Obrist vorliegt“, schildert OA Priv.-Doz. Dr. Alois Süssenbacher, Internist & Intensivmediziner im Krankenhaus Zams.
Für positiv getestete Krankenhausmitarbeiter besteht zudem die Möglichkeit, eine Garconniere im Mitarbeiterhaus als Quarantäne-Quartier zu beziehen. So wie bei jedem Patienten in Heimquarantäne kontrolliert auch hier die Behörde die Einhaltung der Auflagen. „Das entspricht den gesetzlichen Vorschriften. Wiewohl ich überzeugt bin, dass unser medizinisches Personal aufgrund seiner beruflichen Prägung ausreichend Eigenverantwortung mitbringt, um die Quarantäne-Auflagen nicht zu verletzen“, erklärt Dr. Alois Süssenbacher. Für die kommenden Tage sieht man sich in Zams gut gerüstet. Primar Dr. Ewald Wöll: „Wir sind entsprechend unseres Pandemieplanes in enger Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden und der Universitätsklinik Innsbruck auf die Herausforderungen der Coronakrise vorbereitet. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bestens ausgebildet und arbeiten mit vollem Einsatz. Material sowie Medizin- und Haustechnik stehen für die aktuellen und kommenden Anforderungen bereit. Von der Schutzbekleidung bis hin zur Überprüfung der technischen Versorgung ist an alle notwendigen Vorkehrungen zum Wohl von PatientInnen und MitarbeiterInnen gedacht.“