Im Auftrag von LH Günther Platter hat Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg einen „Gesundheitsplan Tirol“ erarbeitet. Darin sind weitere Vorbereitungsmaßnahmen für eine bestmögliche Gesundheitsversorgung in Bezug auf die Coronavirus-Epidemie enthalten.
„Im ‚Gesundheitsplan Tirol‘ haben wir zahlreiche Maßnahmenschritte vorbereitet, die uns helfen sollen, die bestmögliche Gesundheitsversorgung im ganzen Land auch während der Coronavirus-Epidemie sicherzustellen. Wir gehen einen Tiroler Weg: Wir schaffen in Hotels und Reha-Einrichtungen und nicht in Hallen Notkrankenstationen, um ausreichend Kapazitäten zur Verfügung zu stellen“, erklärte der Tiroler Landeshauptmann. „Die beste Verhinderung der Ausbreitung geht aber über die Verminderung sozialer Kontakte. Wir müssen nun alle dazu beitragen, eine mögliche Weiterverbreitung des Virus in Tirol zu verhindern – jede und jeder Einzelne kann zu einem Mehr an Sicherheit im Sinne des Gemeinwohls beitragen.“
Kapazität für Coronavirus-Erkrankungen: 2.400 freie Betten
Tirolweit stehen über 1.300 Betten für dringliche Fälle an Tirols Spitälern ab sofort zur Verfügung. Außerdem sind aktuell zusätzlich 1.100 Betten, die in leerstehenden Hotels, Reha-Einrichtungen, Krankenpflegeschulen oder sonstigen Einrichtungen eingerichtet werden, und zwar im Rahmen von ‚Notkrankenstationen‘ in operativer Vorbereitung. Diese zusätzliche Versorgungsstruktur dient als Ergänzung zu den bestehenden Spitälern und soll jene Patientinnen und Patienten aufnehmen, die an Coronavirus erkrankt sind, aber keiner vollstationären Spitalsbetreuung bedürfen“, erklärte LR Tilg.
„Als Sicherheitsmaßnahmen, haben wir vorsorglich zwei Millionen Schutzmasken und zahlreiche Schutzanzüge für Einsatzkräfte und medizinisches Personal bestellt. Es gilt, für verschiedenste Szenarien vorbereitet zu sein – wir dürfen nicht warten, bis der Ernstfall eintritt. In Situationen wie der derzeitigen, müssen wir vorausschauend handeln. Wir konnten jedenfalls eine entsprechende Materialvorsorge sicherstellen.“
LH Platter, LR Tilg und Dr. Alois Schranz im O-Ton:
Vorgesehene Notkrankenstationen in Tirol
- Das Krankenhaus Zams baut eine Notkrankenstation mit 100 Betten in einem Hotel im Bezirk Landeck auf. Die Rettung übernimmt den PatientInnen-Shuttledienst.
- Im Bezirk Reutte werden zwei Hotels mit 60 Plätzen und die Krankenpflegeschule zu Notkrankenstationen.
- In der Stadt Innsbruck werden drei Hotels mit insgesamt rund 400 Plätzen zu Notkrankenstationen.
- Für das Tiroler Unterland und insbesondere für den Bezirk Schwaz wird eine Gesundheitseinrichtung zur Notkrankenstation.
- Das Bezirkskrankenhaus Kufstein hat ein Hotel im Bezirk Kufstein mit 100 Betten und die Krankenpflegeschule mit 40 Plätzen für Notkrankenstationen in Vorbereitung.
- Das Bezirkskrankenhaus St. Johann bereitet in der Krankenpflegeschule 100 Plätze vor.
- Darüber hinaus stehen für den Bezirk Kitzbühel weitere 120 Plätze einer Gesundheitseinrichtung zur Verfügung.
- In Lienz werden Notkrankenstationen in der Krankenpflegeschule sowie einem Hotel mit 180 Plätzen eingerichtet.
Weitere Einrichtungen sind in Abklärung
Für das Krankenhauspersonal sind besondere Vorsichtsmaßnahmen vorgesehen. So werden an Personen, die zum Strukturpersonal zählen, am jeweils vierten und sechsten Arbeitstag vorsorglich zur Sicherheit Abstriche vorgenommen, um die Gesundheit des Personals zu gewährleisten.
Soziale Distanz soll Anstiegskurve der Erkrankungen absenken
„Wenn wir alle soziale Distanz halten, um die Ansteckungsrate zu verlangsamen, können wir eine mögliche kritische Anstiegskurve in den nächsten Tagen noch absenken. Deshalb ist es entscheidend, dass die Bevölkerung mitmacht“, appellierte Mediziner Alois Schranz an die TirolerInnen. Bezüglich der medizinischen Versorgung in Tirol betonte Schranz, „dass wir alle Maßnahmen getroffen haben, um genügend Behandlungskapazitäten freizuhalten.“
19 weitere positive Fälle
Im Laufe des heutigen Montags wurden seit Mittag in Tirol 19 weitere Personen positiv auf das Coronavirus getestet. Bei allen positiven Ergebnissen lief bzw. läuft derzeit die Nachverfolgung der Kontaktpersonen – diese werden kontaktiert und über die weitere Vorgehensweise informiert. In Tirol liegen somit 311 positive Coronavirus-Testergebnisse vor, weitere zwei Personen sind mittlerweile wieder vollständig genesen.