Die Fakten für das Projekt „Pflege Tirol 2030” liegen nun auf dem Tisch. Kernstückt ist ein neues Tarifmodell. Mit diesem stehen allen Tiroler Altenwohn- und Pflegeheimen jährlich 26 Millionen Euro mehr für eine einheitliche Versorgungsqualität zur Verfügung. Die Kosten tragen Land, Gemeinden und die Stadt Innsbruck.
Mit den zusätzlichen Finanzmitteln wird den Heimen auf Basis tirolweit einheitlicher Berechnungen ein wirtschaftlicheres Arbeiten ermöglicht – unabhängig davon, ob sich die Einrichtung in einer finanzstarken oder -schwachen Gemeinde befindet. „Das neue Lohnkostentarifmodell ist ein Leistungsmodell, hinter welchem Menschen stehen, die ihr Bestes geben. Es ist ein großer Wurf, mit welchem wir ein tragfähiges Konstrukt haben und die kommenden Jahrzehnte arbeiten können“, sagt Georg Berger, Vorstand der ARGE Tiroler Altenheim, und erklärt: Unter anderem werden Führungskräfte in der Pflege freigestellt, um sich ihrer Leitungsaufgabe widmen zu können. Zudem können in einigen Heimen vielfach noch nicht angebotene Qualifikationen der „sozialen und psychosozialen Betreuung“ durch speziell ausgebildete Fachkräfte wie Ergotherapeuten angeboten werden. Auch die Bemessung der Nachtdienste wird neugestaltet, wodurch mit einem Mehr an Personalflexibilität die Diensthabenden entlastet werden sollen. Konkret heißt das, dass die Dienstangebote vielfältiger gestaltet werden können und man zielgerichteter auf die Bedürfnisse der Bewohner – beispielsweise auch hinsichtlich ihrer Freizeitgestaltungspräferenzen – eingehen kann. Die Arbeitslast (beispielsweise durch Verwaltungstätigkeiten) innerhalb der individuellen Arbeitszeiten wird verringert, die frei gewordene Zeit kommt den einzelnen Bewohnern zugute.
Bis zum Jahr 2030 sollen 7.000 zusätzliche Pflegekräfte zur Verfügung stehen. Um diese zu finden, werden neue Ausbildungsmöglichkeiten initiiert und berufliche Umstiegsmöglichkeiten verbessert.
Die Pflege zuhause gilt es, durch die Verschränkung von Gesundheit und Pflege zu verbessern. Dazu zählt unter anderem die vertiefende Einbindung der Gesundheits- und Sozialsprengel, deren Strukturen nun evaluiert werden.
Insgesamt werden in den kommenden zehn Jahren 4,7 Milliarden Euro in die Pflege investiert.
Bild: Georg Berger, Vorstand der ARGE Tiroler Altenheime
Foto: Land Tirol/Berger