Fünf Tiroler Thermen sind Teil der österreichweiten Initiative Therme PLUS. Insgesamt 35 Thermen fordern aktuell eine rasche und kontrollierte Wiedereröffnung. Für die Betreiber von der Alpentherme Ehrenberg, dem AQUA DOME – Tirol Therme Längenfeld, dem ATOLL Achensee, der Erlebnistherme Zillertal und dem Stubay geht es um Planungssicherheit, das Wohlbefinden der Bevölkerung in herausfordernden Zeiten und Perspektiven für die eigenen Mitarbeiter.
„Mit umfassenden Hygiene- und Sicherheitskonzepten sorgen wir für das Wohlbefinden unserer Gäste. In diesen herausfordernden Zeiten können Thermen einen wichtigen Beitrag zur psychischen und physischen Gesundheit der Bevölkerung leisten“, erklärt Michael Bäuml, Geschäftsführer vom ATOLL Achensee. Er plädiert für einen parallelen Start mit der Öffnung der Hotellerie und Gastronomie. Dies alles unter Einhaltung der hohen Auflagen und dem darüber hinaus gehenden, weitreichenden Engagement der Tiroler Thermenbetreiber. Bärbel Frey, Geschäftsführerin vom AQUA DOME – Tirol Therme Längenfeld, verweist auf die große Nachfrage der Tiroler nach wohltuenden Stunden. „Täglich erhalten wir Anrufe mit der Frage, wann wir endlich wieder aufsperren. Wir sind Sehnsuchtsorte für viele Menschen. Im vergangenen Sommer haben wir mit ausgeklügelten Hygienekonzepten bewiesen, dass wir einen sicheren und sorgenfreien Aufenthalt garantieren. Alle Gäste wurden registriert und die gesetzlichen Auflagen übererfüllt“, so Frey.
Auszeit für Familien
Welchen Stellenwert die Tiroler Thermen für Eltern einnehmen, weiß Ernst Erlebach, Geschäftsführer der Erlebnistherme Zillertal. „Ein vernünftiges Miteinander in den eigenen vier Wänden zählt aktuell zu den größten Herausforderungen. Insbesondere den Kindern wird viel abverlangt mit Distance Learning und dem Gefühl sich nicht mehr frei bewegen zu dürfen. In dieser Hinsicht würde sich ein Thermenbesuch hervorragend eignen, um Spannungen abzubauen und Abwechslung in den Alltag zu bringen“, so Erlebach.
Wichtige Rolle als Arbeitgeber
Im Jahr 2019 begrüßten die österreichischen Thermen 9,53 Millionen Gäste. Insgesamt beschäftigen die 35 Unternehmen der Initiative Therme PLUS mehr als 6.500 MitarbeiterInnen und sind Partner von über 5.000 regionalen Zulieferern. Im AQUA DOME – Tirol Therme Längenfeld sind 225 Mitarbeiter in Kurzarbeit. „Es war für uns selbstverständlich, niemanden zu kündigen. Unsere Mitarbeiter schätzen die Beschäftigung in einem Ganzjahresbetrieb. Wir wollen nicht, dass unsere wertvollen Arbeitskräfte der Branche den Rücken kehren“, so Bärbel Frey über die aktuelle Situation. Die bisherigen Wirtschaftshilfen können leider nur einen sehr geringen Teil der entgangenen Umsätze und laufenden Kosten decken. Daher ist die baldige Öffnungsperspektive ein absolutes Muss. „Ohne Aussicht auf einen Termin ist die Kurzarbeit in Zukunft nur schwer argumentierbar. Den ersten Lockdown im Frühjahr konnten wir noch nutzen, um notwendige Revisions- und Instandhaltungsarbeiten durchzuführen“, erklärt Georg Schantl, Geschäftsführer vom Stubay. Mehr als unbefriedigend sei für ihn das Warten auf zugesagte Beihilfen: „Die Umsatzersatzzahlungen sind noch ausständig. Da unsere Gesellschaft aus den beiden Gemeinden Telfes und Fulpmes besteht, erhalten wir laut aktuellem Stand bis auf die Förderung der Kurzarbeit keine weiteren Beihilfen ab Jänner 2021.“
Funktion als Gesundheitsförderer
Therme ist weitaus mehr, als bloß warmes Wasser. „Basierend auf einer wissenschaftlichen Analyse der Medizinischen Universität Wien lässt sich ableiten, dass Thermenbesuche mit Saunaanwendungen, Entspannung, Erholung usw. eine positive immunstimulierende Wirkung auf den Organismus haben“, erklärt Prof. DI Dr. med. Hans-Peter Hutter, Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie mit Schwerpunkt Umweltmedizin. „Gerade in der aktuellen Situation, die große Belastungen für die Bevölkerung mit sich bringt, wäre eine kontrollierte Wiedereröffnung der Thermen ein wertvoller Schritt zur Gesundheitsförderung“, so der Arzt.
Foto: Erlebnistherme Zillertal/Ebenbichler