Die L 76 Landecker Straße muss im Bereich der Baustelle für die 772 Meter lange Schlossgalerie zwischen Landeck Süd und Fließerau aus Sicherheitsgründen gesperrt bleiben. Die Straße wird so früh wie möglich geöffnet, sobald die äußerst umfangreichen Sicherungsarbeiten abgeschlossen sind und die bergseitige Galeriewand errichtet ist. Dies wird voraussichtlich zu Beginn der Wintersaison 2021/2022 sein. Ursprünglich war geplant, die Straße Ende November dieses Jahres einspurig mit Ampelregelung zu öffnen.
„Es ist uns bewusst, dass die weitere Sperre eine Belastung ist und wir setzen alles daran, die Straße so rasch wie möglich wieder zu öffnen. Aber es geht nicht anders, das Sicherheitsrisiko ist einfach zu hoch. Wir müssen um zwei Drittel mehr Fels abräumen als geplant und können trotz weitreichender Sicherungsmaßnahmen nicht ausschließen, dass es zu weiteren Felsabbrüchen kommt. Unter diesen Umständen können wir eine sichere Verkehrsabwicklung nicht gewährleisten“, begründet Straßenbaureferent LHStv Josef Geisler die verlängerte Sicherheitssperre. Die notwendigen Felsräumarbeiten können nur kleinräumig, händisch und teils mit Hubschrauberunterstützung durchgeführt werden. Gemeinde- und Wirtschaftsvertreter wurden über die verlängerte Sicherheitssperre informiert.
Als Umfahrung für die im Bereich der Schlossgalerie gesperrte L 76 steht wie bisher der Landecker Tunnel zur Verfügung. Für den Langsamverkehr, der nicht durch den Landecker Tunnel fahren darf, für direkte Anrainer sowie für Einsatzfahrzeuge bleibt die örtliche Umleitung über den Gramlachweg aufrecht. Wie die Erfahrungen der letzten Monate gezeigt haben, funktionieren die bestehenden Umleitungen klaglos.
Über 60.000 Kubikmeter Felsabtrag notwendig
Im Juni dieses Jahres hatten sich in rund 50 Metern Höhe oberhalb des Baufeldes der Schlossgalerie rund 6.000 Kubikmeter Gestein gelöst. Im Zuge der Abräumarbeiten traten hinter den großen bestehenden Felstürmen auf der gesamten durch die neue Steinschlaggalerie zu schützende Strecke immer wieder neue Klüfte zutage. „Ursprünglich war ein Felsabtrag von 36.000 Kubikmeter Gestein vorgesehen. Jetzt müssen wir, um eine entsprechende Sicherheit für Mensch und Gerät auf der Baustelle zu gewährleisten, in einer Höhe von 60 bis 70 Metern über der Straße unter schwierigsten Umständen 25.000 Kubikmeter Fels zusätzlich abtragen“, schildert Günter Guglberger, Leiter des Sachgebiets Brücken- und Tunnelbau im Land Tirol. Im Bereich des Baufelds gibt es erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. Das Gelände steht tagsüber während der Bauarbeiten permanent unter Beobachtung.
Arbeiten auf Hochtouren
Die Sicherungs- und Bauarbeiten auf dem vor allem für die Fließer und Landecker Bevölkerung und Wirtschaft wichtigen Straßenabschnitt laufen auf Hochtouren. Im heurigen Jahr werden die Felssicherungsarbeiten fortgeführt. In der anstehenden Niedrigwasserperiode erfolgt auch die Räumung der rund 10.000 Kubikmeter Fels aus dem Flussbett des Inn. „Wir beginnen heuer zudem mit der Errichtung der Hangbrücken, also der talseitigen Gründungselemente der künftigen Galerie. Dabei arbeiten wir uns sowohl von Fließ als auch von Landeck vor. Der Lückenschluss erfolgt dann im kommenden Jahr“, führt Johannes Monz vom Baubezirksamt Imst aus. Nach Abschluss der Arbeiten für die bergseitige Galeriewand kann – wenn alles planmäßig läuft – mit dem Tragwerksbau der Galerie begonnen werden. Zu diesem Zeitpunkt kann auch die Straße einspurig geöffnet werden.
„Diese Baustelle verlangt allen Einiges ab. Trotz aller unvorhersehbaren Schwierigkeiten gehen wir davon aus, dass wir die Schlossgalerie im vierten Quartal 2022 fertigstellen und somit insbesondere der Bevölkerung von Fließ und Landeck sowie allen Verkehrsteilnehmern wieder eine nach menschlichem Ermessen sichere Verbindung zur Verfügung stellen können“, sagt Geisler.