Asphaltcowboys in karierten Hemden und Vollbart: der Beruf des Kraftfahrers gilt als absolute Männerdomäne. Isabella Rieder ist eine hübsche junge Frau – und seit 2012 mit „ihrem“ 40-Tonner für die Imster Firma Silo Melmer auf Österreichs Straßen unterwegs – mit der Tafel „Wild Girl” hinter der Windschutzscheibe. Ihre Touren mit dem in knallpink gehaltenem Sattelzug „Schakeline“ sind Teil der Doku-Soap „Trucker Babes Austria“.
Der Alltag als Fernfahrerin ist herausfordernd: Baustellen und überlastete Straßen machen es oft nicht leicht, pünktlich zum vereinbarten Termin am Zielort anzukommen. Körperliche Fitness, technische Versiertheit und das Vermögen, lange Touren konzentriert abzuwickeln, sind unerlässliche Eigenschaften in diesem Geschäft. ATV-Zuschauer erhalten in der Serie „Trucker Babes Austria“ einen Einblick in den Alltag von acht Fernfahrerinnen. Eine davon ist die 31-jährige Isabella Rieder. Für Silo Melmer lenkt sie ihren Riesen Kilometer für Kilometer über die Straßen von Österreich, Deutschland und den Benelux-Ländern.
Queen of the road
Die Kramsacherin hat ihren Traumjob gefunden. „Ich startete mit einer Lehre zur Restaurantfachfrau ins Arbeitsleben, fühlte mich dabei aber nicht richtig wohl. Ein Freund nahm mich mit zu einem Truckertreffen. Sofort spürte ich: das ist es“, erzählt die quirlige Musikliebhaberin. Sie absolviert die Führerscheinprüfungen C und E (LKW und Anhänger) und verschickt über 270 Bewerbungen – ohne Erfolg. Zu sehr ist das Klischee vom Mann am LKW-Steuer in den Köpfen der Firmenchefs verankert. Kommissar Zufall führt Isabella nach Imst. „Durch Freunde kam ich mit Simon Melmer in Kontakt. Spontan gab er mir die Möglichkeit zum Anfangen – ich ergriff meine Chance und blieb. Bereut habe ich meine Entscheidung nie. Die Geschäftsführung hat immer ein offenes Ohr für die Anliegen, Sorgen und Nöte aller Mitarbeiter, das schätze ich sehr“, freut sich Isabella noch heute über das angenehme Verhältnis zu ihrem Arbeitgeber.
Staffel Vier in Produktion
Mit ihrer Zugmaschine im Design der Knappenwelt Gurgltal transportiert sie alle Arten von staubförmigen Gütern. Die knallpinke Farbe des 480 PS-starken Fahrzeugs inspiriert bereits ihre Vorgänger zur Namensgebung: „Schakeline“ wird das MAN-Fabrikat bis heute augenzwinkernd genannt. „Das Truckfahren ist für mich Job und Lifestyle zugleich“, erzählt Bella. Neben ihrem Einsatz als Schriftführerin bei den „Highway-Zigeunern“, einem Verein für ein funktionierendes Miteinander auf der Straße, besucht sie regelmäßig Trucker-Treffen in ganz Europa. Über Facebook wird sie von Scouts des Fernsehsenders ATV angesprochen. Aktuell läuft bereits die vierte Staffel des Erfolgsformates „Trucker Babes Austria“.
TV-Format als Imagebooster
„Die Familie Melmer unterstützt mich bei meiner TV-Präsenz, wo es nur geht. Der Kameramann, der Regisseur und ich funktionieren als ein eingespieltes Team und zu meinen Kolleginnen haben sich zum Teil enge Freundschaften ergeben“, zeigt sich Rieder zufrieden mit ihrer Rolle bei den „Trucker Babes Austria“. „Neben seinem Unterhaltungswert sehe ich das Format als Imagewerbung für unsere Sparte. Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie bedeutsam unsere Arbeit für eine funktionierende Wirtschaft ist. Und dass kompetente Frauen in einem vermeintlich typischen Männer-Beruf gezeigt werden, freut mich natürlich doppelt“, schmunzelt die charmante Unterländerin. Ins gleiche Horn stößt Firmenchef Simon Melmer: „Unternehmen in Handel und Gewerbe sind mehr denn je an zuverlässige Transporte gebunden. Nicht zuletzt durch die fortschreitende Digitalisierung steigt der Logistikbedarf. Wir sehen das Engagement von Isabella als wertvollen Beitrag zu einer positiveren Wahrnehmung unseres Standes und unterstützen sie gern“.
Truckerliebe rostet nicht
Nicht nur auf den verschiedenen Truckertreffen wird Isabella immer öfter um ein Autogramm gebeten. „Unser Bekanntheitsgrad steigt mit jeder Staffel. Ich bin überwältigt von dem Echo, das meine Kolleginnen und ich erzielen“, staunt sie. Wer sich Chancen bei ihr ausrechnet, wird allerdings enttäuscht: „Seit 2018 bin ich mit meinem Berufskollegen Jonny glücklich verheiratet“, erzählt Isabella. Dass sie ein etwas anderes Familienleben als die meisten pflegen, nimmt sie gern in Kauf: „Mein Mann und ich sind aus demselben Holz geschnitzt und können uns gut organisieren. Wir versuchen, unsere Dienste so zu legen, dass uns ausreichend gemeinsame Zeit bleibt. Dem Fernfahrerleben bei Silo Melmer bleibe ich sicher noch lange treu. Denn wahre Truckerliebe rostet bekanntlich nicht“, lacht Rieder.