Wo sehen die Bürgermeister die künftigen Herausforderungen der Gemeinden? Welche zusätzlichen Unterstützungsmaßnahmen müssen dahingehend getroffen werden? Diese und weiter eFragen werden in der Studie „Kommunale Herausforderung in Zeiten von Covid-19“, die im Zuge einer BürgermeisterInnenbefragung erstellt wurde, beantwortet. Die Studie gibt in weiterer Folge den Startschuss für den Strategieprozess „ZUKUNFT GEMEINDE – Agenda 2030“: Ein Prozess, um die Entwicklung der Tiroler Gemeindestrukturen weiter zu verbessern. Die Ergebnisse der Studie sowie die künftige Vorgehensweise wurden von den Projektpartnern Land Tirol, Tiroler Gemeindeverband sowie GemNova präsentiert.
„Die Studie zeigt, dass der Weg, der seitens des Landes Tirol auch schon vor der Coronakrise forciert wurde, der richtige ist – die Realisierung größerer Vorhaben im Zuge gemeindeübergreifender Projekte. Zudem gilt das Land stets als starker Partner für die Tiroler Gemeinden: 70 Millionen Euro im Rahmen der Covid-19-Sonderförderungen und laufende Unterstützung aus dem Gemeindeausgleichsfonds sprechen eine deutliche Sprache. Trotzdem gilt es– im engen Austausch mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern – laufend weitere Möglichkeiten zur bestmöglichen Gemeindeentwicklung zu erarbeiten“, ist Gemeindereferent LR Johannes Tratter von dem Strategieprozess „ZUKUNFT GEMEINDE – Agenda 2030“ überzeugt.
Zehn Fragen an alle Tiroler Gemeinden
Um für die Studie ausreichend Datenmaterial zu sammeln, wurde ein Fragebogen mit insgesamt zehn Fragen an alle 279 Tiroler Gemeinden verschickt. Bgm. Ernst Schöpf, Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes, zieht folgende Schlüsse: „Es hat sich herausgestellt, dass sich die Herausforderungen vor und nach der Coronakrise nicht wesentlich unterscheiden. Die finanzielle Ausgangslage hat sich nochmals verschärft und die Aufgabenbereiche werden immer komplexer. Dies reicht von der Kinderbetreuung, über immer größer werdende Herausforderungen im Pflegebereich, bis hin zu Straßensanierungen und Investitionen in Infrastruktur. Hier gilt es frühzeitig Unterstützungsmaßnahmen zu erarbeiten, um die Lebensqualität in den Gemeinden zu erhalten und zu steigern.“
Strategieprozess unter Einbindung von Experten
In einem Strategieprozess sollen nun die Möglichkeiten von Gemeindekooperationen ausgelotet und ein gemeinsamer Nenner für die Weiterentwicklung der Tiroler Gemeindestrukturen gefunden werden. Dieser beginnt Ende Oktober 2020 und soll ein Jahr später abgeschlossen sein. Neben Land Tirol, Tiroler Gemeindeverband und GemNova sind zudem die Standortagentur Tirol sowie das Management Center Innsbruck eingebunden. ExpertInnen aus sechs Arbeitskreisen – Gemeindeverwaltung, politische Gemeinde, Wirtschaftsstandort und Raumordnung, Pflege, Kinderbetreuung sowie Mobilität – setzen sich dabei mit den Themen auseinander und erarbeiten künftige Konzepte.
Eine umfassende Digitalisierungsstrategie für Tirols Gemeinden
Veränderungen, welche mit der Digitalisierung einhergehen, sind weitreichend und vielfältig. Die Digitalisierung nimmt dabei keine Rücksicht auf liebgewonnene Strukturen und setzt sich über bestehende Grenzen hinweg. Wie die Studie aufgezeigt hat, gibt es auch im kommunalen Bereich vielzu tun, um mit den Entwicklungen Schritt halten zu können. „Im Rahmen des vom Land Tirol geförderten Leuchtturmprojektes ,Masterplan Digitalisierung für Tirols Gemeinden‘ erarbeitet derTiroler Gemeindeverband eine übergeordnete Digitalisierungsstrategie, welche den Gemeinden konkrete Handlungsempfehlungen sowie die benötigte Unterstützung bereitstellt. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die durchgängige Nutzung der bestehenden Registerdaten von Bundes- über Landes- bis hin zur Gemeindeebene gelegt“, fasst Alois Rathgeb, Geschäftsführer der GemNova, dem Tochterunternehmen des Tiroler Gemeindeverbandes, zusammen.