Problemwolf soll Sender erhalten

Nachdem am vergangenen Sonntag höchstwahrscheinlich ein Wolf in der Gemeinde See im Paznauntal auf der Alpe Medrig sein Unwesen trieb, stieg die Anzahl der tot aufgefundenen Schafe nach einem weiteren Kadaverfund auf acht an. Es liegt die Vermutung nahe, dass diese sowie weitere der insgesamt 21 Schafrisse in dieser Region in letzter Zeit auf einen Problemwolf zurückzuführen sind. Heute Mittwoch gab es im Landhaus ein Treffen zwischen LHStv Josef Geisler sowie weiteren Experten, darunter Landesjägermeister Anton Larcher, dem Beauftragten für große Beutegreifer, Martin Janovsky, Vertreter der zuständigen Fachabteilung sowie der Landwirtschaftskammer Tirol. „Wir haben heute auf fachlicher Ebene die weitere konkrete Vorgehensweise beraten. Nur zuzusehen, wie unsere Nutztiere auf den Almen zusehends zum Wolfsfutter werden, ist für mich definitiv keine Lösung“, gab Geisler schon zu Beginn der Sitzung den Weg vor. Als erster Schritt wurde daher die Fachabteilung beauftragt, einen Bescheid vorzubereiten, der es ermöglichen soll, den Problemwolf mit einem Sender auszustatten.

Einstufung als Problemwolf

Bereits in der Vergangenheit betonte Geisler, von den gesetzlichen Möglichkeiten zum Schutz der Nutztiere wenn notwendig Gebrauch machen zu wollen. „Diese Notwendigkeit ist aktuell mehr als gegeben, wenn man sich die Bilder der gerissenen und leidvoll zugrunde gegangenen Nutztiere auf unseren Almen ansieht“, ist der Landeshauptmann-Stellvertreter überzeugt. Aus diesem Grund wurde heute die Fachabteilung damit beauftragt, unter Wahrung aller Anhörungsrechte eine Verordnung vorzubereiten, mit der auch formalrechtlich die Gefährlichkeit des schadenstiftenden Wolfes festgestellt wird.

Wolfmanagementplan sieht in letzter Konsequenz Entnahme vor

„Auch wenn es durchaus eine Herausforderung wird: Wir wollen in den nächsten Wochen nichts unversucht lassen, um den Wolf zu besendern. Eine spezielle Eingreiftruppe soll damit beauftragt werden, den Wolf zu fangen und im Anschluss mit einem Sender auszustatten. Wenn dies gelingt, weiß die Behörde in Zukunft genau, wo sich der Wolf zu welcher Zeit aufhält. Dann können frühzeitig die Nutztierhalter informiert und so im besten Fall viel Tierleid verhindern werden“, skizziert Geisler.

Allgemein empfiehlt der Österreichische Wolfmanagementplan eine Entnahme, wenn gelindere Maßnahme nicht zum gewünschten Erfolg führen und Wölfe ohne ersichtlichen Grund aggressiv auf Menschen reagieren oder wiederholt sachgerecht geschützte Nutz- und Haustiere töten. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Präventionsmaßnahmen zum Schutz von Tieren ausgereizt sein müssen.

Es wird gebeten, Sichtungen, Filmaufnahmen, Fotos oder Risse von großen Beutegreifern der jeweils zuständigen Bezirkshauptmannschaft zu melden.

www.tirol.gv.at/baer_wolf_luchs