Im Rahmen der Regierungssitzung wurde heute, Dienstag, der Dosierkalender für LKW am Grenzübergang Kufstein für die Monate Jänner, Februar und März 2025 von Verkehrslandesrat René Zumtobel vorgestellt. Im Anschluss hat Landeshauptmann Anton Mattle gemeinsam mit den ressortzuständigen Regierungsmitgliedern die ASFINAG, die Polizei, den Planungsverband Wipptal, die Bezirkshauptmannschaft Innsbruck-Land, das Baubezirksamt sowie die Abteilungen Verkehrsrecht, Landesstraßen und Radwege sowie Mobilitätsplanung zu einer Besprechung eingeladen. Ab 1. Jänner 2025 muss laut ASFINAG der Verkehr auf der Luegbrücke einspurig geführt wird – mit Ausnahme an rund 170 Tagen äußerst verkehrsintensiver Reisetage, an denen der Verkehr zweispurig abgewickelt wird. Das Land will daher alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um den Verkehrsfluss trotz dieser Einschränkungen aufrechtzuerhalten und damit die Bevölkerung zu schützen. Auf Basis der bisher vorhandenen Daten und Maßnahmenpläne wurde daher unter anderem ein Dosierkalender für das erste Quartal erstellt, der bereits an Wirtschaftskammern und Frachtverbände im In- und Ausland übermittelt wurde. „Tirol wehrt sich seit vielen Jahren gegen den überbordenden Verkehr. Die Belastung nimmt dennoch zu, da sich neben dem Transitverkehr auch der Reiseverkehr in den Süden mittlerweile über das ganze Jahr erstreckt. Nördlich von Tirol leben 100 Millionen Menschen, die gerne in den Süden fahren. Reisestarke Wochenenden fordern die einheimische Bevölkerung, die Infrastruktur, die Exekutive und die Behörden enorm. Das geänderte Reiseverhalten führt dazu, dass viele Menschen mehrmals im Jahr ins Auto steigen und auf Urlaub fahren. Der damit verbundene Verkehr trifft Tirol mit voller Wucht. Tirol kann und will aber keine breiteren Straßen bauen. Deshalb sind wir die einzige Region, die massiv Abfahrverbote eingeführt hat. PKW, die beispielsweise an den Gardasee wollen, ist es grundsätzlich verboten, die Autobahn zu verlassen und einfach durch die Dörfer zu fahren. Die Kontrollen sind zwischenzeitlich alles andere als einfach. Kontrolleure und Exekutive berichten, dass sie von entnervten Autofahrern beschimpft werden. Deshalb meine klare Botschaft an alle Durchreisenden: Bleiben Sie auf der Autobahn und den Hauptverkehrsadern und verstopfen Sie nicht die Verkehrswege der einheimischen Bevölkerung. Auch Sie wollen nicht, dass Ihre Heimatgemeinde von einer Blechlawine überrollt wird“, appelliert LH Anton Mattle, der gleichzeitig ein Bündel an Maßnahmen beauftragt hat.
Unmittelbare Maßnahmen: Abfahrverbote im Wipptal
Die Abfahrverbote im Wipptal – konkret jenes für die L 38 Ellbögener Straße sowie jenes für die Gemeindestraße Nösslach – werden bis zur Fertigstellung der Asphaltierungsarbeiten auf der A13 Brennerautobahn verlängert. Für deren Kontrollen werden die Verkehrsaufsichtsorgane des Landes aufgestockt und von der Polizei entsprechend eingeschult. Das Land Tirol tritt zudem an das zuständige Verkehrsministerium heran, um während der Bauphase auf der Luegbrücke eine Ausdehnung des geltenden LKW-Fahrverbots an Samstagen zu prüfen. Zudem wird die Verkehrssituation laufend beobachtet, um bei Bedarf bereits am Grenzübergang Kufstein/Kiefersfelden Maßnahmen setzen zu können.
Brückenbaustellen auf B 182: zusätzliche Verkehrsposten
Bei den drei Brückenbaustellen auf der B 182 Brennerstraße, die nur während der Niedrigwasserperiode durchgeführt werden können, setzt das Land Tirol ebenfalls entlastende Maßnahmen: In den nächsten Tagen ist der Bauabschnitt bei der Stafflacher Sillbrücke im Gemeindegebiet von Gries am Brenner wieder zweispurig befahrbar. Um den Verkehrsfluss bestmöglich zu gewährleisten, wird der Verkehr bei den anderen beiden Landesbrückenbaustellen händisch durch Verkehrsposten geregelt. Für den Weihnachtsverkehr ist die B 182 Brennerstraße durchgehend zweispurig befahrbar.
Dosierung auf B 182 Richtung Norden
Auf der B 182 Brennerstraße wird zudem eine Verkehrsflussregulierung Richtung Norden eingeführt, um durch eine Dosierung die Verkehrsflüssigkeit und Versorgungssicherheit am Landesstraßennetz zu gewährleisten. Hierfür wird auf Höhe Brennersee auf der B 182 Brennerstraße eine Dosierampel installiert. Die bereits bestehende Dosierampel in Matrei am Brenner Richtung Süden wird von einem zusätzlichen Verkehrsposten mit Unterstützung der Polizei betrieben werden.
Navi-Betreiber sollen temporäre Fahrverbote in Systeme einspielen
„Das alles sind Optimierungsmaßnahmen die bereits am kommenden Wochenende anlaufen, um den Verkehrsfluss aufrecht zu erhalten, wiewohl es bei gleichem Verkehrsaufkommen und eingeschränkten Kapazitäten leider zwangsläufig immer wieder zu Behinderungen kommen wird. Die ASFINAG, die Polizei und auch die zuständigen Behörden werden weiterhin alles dafür tun, die betroffene Bevölkerung vor der Verkehrslawine zu schützen“, sagt LR Zumtobel. „Grundsätzlich sind neben der Verkehrsmenge die Navigationsgeräte und Smartphone-Apps das größte Problem, die bei Verzögerungen umgehend auf eine andere Route umleiten. Wir brauchen daher dringend ein Bundesgesetz, das Navi-Betreiber verpflichtet, temporäre Fahrverbote in ihre Systeme einzuspielen. Potentielle Ausweichrouten wie beispielsweise über B 182 oder die L 38 könnten dann für Ortsunkundige buchstäblich von der Landkarte verschwinden“, so der Verkehrslandesrat.
Kommunikation weiterer Dosierungen für 2025 erfolgt bis Ende des Jahres
Der Autobahnbetreiber ASFINAG hat ein umfangreiches Maßnahmenpaket erstellt, das unter anderem auch zusätzliche LKW-Fahrverbote, Schrankenanlagen und den Ausbau der RoLa enthält. Sobald die Planungen hierfür abgeschlossen sind, können auch weitere LKW-Dosierungen festgelegt und gemeinsam mit dem Fahrkalender der ASFINAG kommuniziert werden. „Die Situation auf der Brennerroute ist immer herausfordernd und wird sich mit den nun anstehenden Sanierungsmaßnahmen weiter verschärfen. Die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten und die Abstimmung der zu treffenden Maßnahmen ist ausschlaggebend, um die Bevölkerung entlang der Strecke so gut als möglich zu entlasten und Planbarkeit für Pendlerinnen und Pendler, Reisende und Transportunternehmen gleichermaßen zu ermöglichen“, so Verkehrslandesrat Zumtobel.
Bild: Land Tirol/Hörmann