Gefängnislieder in der Villa Schindler

Spaßig und berührend zugleich war der Sonntagabend in der Telfer Villa Schindler. Frajo Köhle, Jesse Grande und Georg Geir sorgten  mit ihren „Gefängnisliedern“ für ein Feuerwerk aus Gags und mitreißenden Klängen. Es gab aber auch Anstöße zum Nachdenken.

Wie spielt ein volltrunkener Organist?

Das ungewöhnliche Konzert fand im Rahmen der Ausstellung „Missetaten und Rechtssprüche“ in der Villa Schindler statt. Veranstalter waren die Kulturabteilung der Marktgemeinde und die Initiatoren des Music Video Awards „Goldene Schindel“Die Musikstücke, die das kongeniale Trio zum Besten gab, hatten alle mehr oder weniger mit Gefängnis und Kerker zu tun. Wie etwa der Folk Song „Midnight Special“ oder Stücke aus Filmen wie „O Brother, Where Art Thou?“ Besonders spaßig wurde es, wenn Frajo Köhle das Publikum zum Mitsummen beim Lied des Gefangenenchors aus „Nabucco“ animierte oder versuchte, am Harmonium nachzuvollziehen, wie der Lehrer und Organist gespielt haben mag, der 1831 vom Landgericht Telfs wegen Volltrunkenheit beim Gottesdienst zu einer Arreststrafe verdonnert wurde. Jesse Grande sang die leicht melancholische Eigenkomposition „Der Tuifl hockt alloan in der Shell und reart“ – mittlerweile ein Klassiker.

Gedichte von Häftlingen

Ebenso berührend war der Beitrag von Gefängnisseelsorger Andreas Liebl, der Gedichte von Häftlingen des Innsbrucker „Ziegelstadels“ vortrug. Ein weiterer Höhepunkt des Abends, der das Publikum begeisterte und Beifallsstürme auslöste, war der „Folsom Prison Blues“ von Jonny Cash. Die drei Musiker setzten den legendären Song mitreißend und unter die Haut gehend in Szene. Die freiwilligen Spenden gingen an die Gefängnisseelsorge. Ein gelungener Abend!

Bild: MG Telfs/Dietrich