Tirols Kulturreferent LH Anton Mattle und Südtirols Kulturlandesrat Philipp Achammer überreichten heute, Dienstagabend, den Paul-Flora-Preis 2024 an die 1986 in Meran geborene Künstlerin Linda Jasmin Mayer. Mit dieser Auszeichnung wird Mayer für ihr künstlerisches Schaffen ausgezeichnet. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird in Erinnerung an den 2009 verstorbenen Künstler Paul Flora seit 2010 jährlich abwechselnd von den Ländern Tirol und Südtirol auf Vorschlag einer fachkundigen Jury an eine Künstlerin oder einen Künstler aus Tirol oder Südtirol verliehen. Der Jury gehörten diesmal die Direktorin des Taxispalais Nina Tabassomi, die Südtiroler Kunsthistorikerin und Kuratorin Sabine Gamper und Andreas Flora als Vertreter der Familie Flora an.
„Zeitgenössische Kunst spielt für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft eine zentrale Rolle. Sie fühlt an den Puls der Zeit und eröffnet neue Sichtweisen. Der Paul-Flora-Preis soll herausragendes künstlerisches Schaffen vor den Vorhang holen, gleichzeitig aber auch das Andenken des Südtiroler Künstlers Paul Flora bewahren“, betont LH Mattle. Die Verleihung von Kunstpreisen bringe die besondere Wertschätzung für das Schaffen von KünstlerInnen zum Ausdruck und schärfe das Bewusstsein für den hohen Stellenwert von Kunst und Kultur. Im heurigen Jahr fiel die Wahl auf die Südtiroler Künstlerin Linda Jasmin Mayer. „Mayer behandelt in ihrer künstlerischen Praxis existenzielle Themen wie beispielsweise die Frage nach Identität und Zugehörigkeit und das Zusammenspiel von Mensch und Natur. Mit der Aktualität ihrer Themen, ihrer präzisen Recherche und ihrer intensiven Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Expertinnen und Experten hat sie die Jury überzeugt“, sagte LH Mattle und gratulierte der Preisträgerin zu dieser Auszeichnung. „Möge ihr der Preis Ansporn und Motivation sein, diesen künstlerisch einzigartigen Weg konsequent weiterzuverfolgen“, so der Landeshauptmann.
„Mit Linda Jasmin Mayer wird eine Südtiroler Künstlerin ausgezeichnet, die sich auf eindrucksvolle Weise mit aktuellen Themen wie Migration und Natur auseinandersetzt. Ihre Kunst vermag den Betrachter, die Betrachterin in ihren Bann zu ziehen, ohne auf große Inszenierung zu setzen. Die intensive Auseinandersetzung mit den Themen, die die Künstlerin aufgreift und eindrucksvoll umsetzt, regt die Gesellschaft zum Nachdenken an. Und genau das soll Kunst bewirken“, betont Südtirols Kulturlandesrat Philipp Achammer. Erfreulich sei auch, dass der Paul-Flora-Preis in den vergangenen Jahren vermehrt an Künstlerinnen vergeben wurde: „Damit erhalten Frauen in der Kunstszene mehr Sichtbarkeit und Anerkennung“, ist LR Achammer überzeugt.
Zur Preisträgerin
Die Begründung der Jury für die Vergabe des Preises lautet wie folgt: „Das Zusammenspiel und die Metamorphose zwischen Mensch und Natur, die Auseinandersetzung mit Migration und Entfremdung sowie die Frage nach Identität sind die Hauptthemen, die Linda Jasmin Mayer vorwiegend in Videoarbeiten und Installationen sowie in skulpturalen und performativen Werken entwickelt. Nach ihrem Kunststudium in Mailand, Helsinki und Kopenhagen absolvierte sie Studien- und Recherche-Aufenthalte in Lissabon und in Gent/Belgien, wo sie mittlerweile lebt und arbeitet. In ihrem bisher wichtigsten Werk ‚Dove fermarsi?‘, einer mehrteiligen Videoarbeit, die sie im Laufe mehrerer Jahre entwickelt und realisiert hat, wandern sieben Vogelmenschen durch unterschiedlichste Landschaften in Europa, angetrieben von ihrem Verlust der Zugehörigkeit und auf der Suche nach einer neuen möglichen Bestimmung.“
Bild: Land Tirol/Sidon