Im Rahmen des Architekturwettbewerbs „Sanierung und Erweiterung Schulzentrum Oberstadt“ wurde von der Jury einstimmig ein Siegerprojekt beschlossen. Der erste Preis ging an die „arge Eck – Rossmann“ aus Innsbruck. In Rahmen einer Präsentation wurde das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt. In einem nächsten Schritt werden nun die Kosten für die Umsetzung des modernen Zentrums für die Volks- und Mittelschule Imst Oberstadt ermittelt und Gespräche über die Finanzierung geführt. In der Karwoche sind zudem alle 28 eingereichten Projekte im kleinen Stadtsaal ausgestellt.
Wie bei vielen anderen Großprojekten stellt sich zu Beginn die Frage, warum solch ein Umbau des Schulzentrums überhaupt benötigt wird. Stadträtin Lena-Maria Harold, Obfrau des Bildungsausschusses, legt dazu die Fakten auf den Tisch: „Derzeit herrscht eine akute Raum- und Platznot. Zudem sind die Räumlichkeiten sanierungsbedürftig und auch das Turnsaalgebäude ist desolat. Aufgrund der baulichen Einschränkungen sind schulische Entwicklungen derzeit nicht möglich. Unser Ziel muss daher die Anpassung des Lernens an das 21. Jahrhundert sein.“ Ein modernes Zentrum für die Volks- und Mittelschule Imst Oberstadt mit gemeinsamer Nutzung diverser Räumlichkeiten, wie zum Beispiel einer Aula, Mittagstisch, Schulsozialarbeit, etc., ist die Zielvorgabe.
ARCHITEKTENWETTBEWERB MIT SIEGERPROJEKT
Nach längeren Diskussionen und diversen Vorarbeiten wurde schließlich im Herbst 2023 ein Architekturwettbewerb „Sanierung und Erweiterung Schulzentrum Oberstadt“ ausgeschrieben. Im Rahmen der Preisgerichtssitzung am 21. und 22. Februar 2024 wurde ein Siegerprojekt gekürt. Die „arge Eck – Rossmann“ aus Innsbruck holte den ersten Preis. Neben den drei Preisen wurden auch drei Anerkennungen vergeben, die abgestuft ein gewisses Honorar erhalten. Im Rahmen einer Ausstellung im kleinen Stadtsaal wurden am 22. März die 28 eingereichten Projekte des Architekturwettbewerbs der Öffentlichkeit präsentiert. Geladen dazu waren neben den beiden Schulleitern Martin Schneider (Volksschule) und Jörg Schlatter (Mittelschule) auch der gesamte Lehrkörper, die Stadt- und Gemeinderäte sowie Ing.Christoph Anich von der Bauabteilung.
ATTRAKTIVEN SCHULSTANDORT SCHAFFEN
Bürgermeister Stefan Weirather gab im Rahmen des offiziellen Teils nochmals einen kurzen Rückblick. „Wir brauchen das Projekt, da die aktuelle Situation und der Unterricht in diesen Räumlichkeiten absolut nicht mehr zeitgemäß und tragbar sind. Die Volks- und die Mittelschule sollen zu einem modernen Schulzentrum vereint und somit ein attraktiver Schulstandort geschaffen werden.“ Gestartet wurde bereits unter der damaligen Stadträtin Martina Frischmann. Im Vorfeld des Wettbewerbs wurde von Severin Hamberger im Rahmen einer Vorstudie eine Flächen- und Raumanalyse gemacht. Mit den beiden Schulleitern wurde gemeinsam mit der Bildungsdirektion ein pädagogisches Raumkonzept erstellt. Ein stetiger Austausch bzw. eine enge Zusammenarbeit mit den Schulleitern und der Stadt Imst ist ebenso im Laufen sowie die Abstimmung mit dem Land Tirol. Von Seiten der Stadtgemeinde waren neben der Bildungsreferentin Lena-Maria Harold auch die ganze Bauabteilung in den Prozess involviert.
Im Rahmen eines EU-weiten, offenen und einstufigen Architekturwettbewerbs wurden schlussendlich insgesamt 28 Projekte eingereicht. Das Interesse reichte weit über die Grenzen Tirols hinaus. „Viele Leute haben daran mitgearbeitet. Für die Jury war es an den zwei Tagen ein gruppendynamischer und spannender Prozess ein Siegerprojekt zu ermitteln. Nach dem Abwarten der Stillhaltefrist können wir es nun präsentieren„, betonte DI Thomas Klima, der sich für Wettbewerbsorganisation verantwortlich zeigte. Unterstützt mit einer Förderung wurde der Wettbewerb von der Abteilung Dorferneuerung des Landes Tirol.
HELLE UND KOMPAKTE GESAMTSCHULE
Als Sieger wurde nach intensiven Diskussionen die „arge Eck – Rossmann“ (Ralf Eck und DI Dieter Rossmann) gekürt. Aus der Feder der beiden Architekten stammt unter anderem die Universitäts- und Landesbibliothek in Innsbruck. Architekt Dieter Rossmann erläuterte dann das Projekt: „Das Gebäude soll auf die ursprüngliche Struktur der Clemens Holzmeister Schule aus den 1930er Jahren zurück gebaut werden. Zusammen mit dem Neubau soll dann eine helle und kompakte Gesamtschule mit kurzen Wegen entstehen. Der Zugang erfolgt zentral von Norden her. Den Doppelturnaal mit seiner großen Kubatur vergraben wir wegen des Ortsbildes. Somit schaffen wir keinen großen Baukörper, sondern es entsteht ein lichterfüllter Luft-Raum zwischen Alt und Neu.“ Jetzt gelte es das Ganze noch zu verfeinern, zeigte sich Rossmann erfreut.
FINANZIERUNG ALS GROSSE HERAUSFORDERUN
„Wir haben nun einen Sieger und jetzt ist es die Aufgabe der Architekten die genauen Kosten zu liefern. Im nächsten Schritt müssen wir dann die Kosten trennen, was die Stadt und was den Schulverband trifft. Bei der Volksschule betrifft es zu 100 Prozent die Stadt und bei der Mittelschule ist es ein Verband mit den Umlandgemeinden. In den kommenden Monaten wird es sicher intensive Diskussionen mit den Bürgermeistern des Verbandes und dem Land Tirol geben, da die Finanzierung in der momentanen Situation für alle herausfordernd ist. Zudem muss abgeklärt werden, was an Förderungen bzw.Bedarfszuweisungen möglich ist„, verwies Bgm. Weirather. Zusätzliche Kosten entstehen auch durch eine Absiedelung des Schulbetriebs während der Bauphase. Über eine Containerlösung wird ebenfalls diskutiert werden.
„Eine Umsetzung des neuen Schulzentrums Oberstadt soll aber noch in der aktuellen Gemeinderatsperiode erfolgen. Es ist ein riesiges Projekt und viele Player sind daran involviert„, gibt der Stadtchef den Zeitplan vor.
PROJEKTE IN DER KARWOCHE AUSGESTELLT
In der Karwoche sind alle 28 eingereichten Projekte im kleinen Stadtsaal (Rathausstraße 9) ausgestellt und können von Interessierten während der Amtsstunden besichtigt werden.
Titelbild: Othmar Kolp