LIVE TV-Diskussion für ORF Sport+ im Rahmen des 6. Sportgipfel Tirol St. Anton am Arlberg: „Europa und die Zukunft der Olympischen Spiele – zwischen sportlichen Emotionen, politischen Boykotts und Wirtschaftseffekten“
Bild: TVB St. Anton am Arlberg/Hetfleisch
Der sechste Sportgipfel Tirol – St. Anton am Arlberg startete mit einer Live-Diskussion auf ORF Sport+ zum Thema „Europa und die Zukunft der Olympischen Spiele – zwischen sportlichen Emotionen, politischen Boykotts und Wirtschaftseffekten“. Alle waren sich einig, dass Olympische Spiele für Sportler:innen ein emotionales, völkerverbindendes Erlebnis sind, das in Erinnerung bleibt. Martina Ertl, ehemalige Skirennläuferin, und Jakob Schubert, sechsfacher Kletterweltmeister, betonten den Wunsch der Athlet:innen sich aus sportlicher Sicht mit allen messen zu wollen, verstanden aber auch, dass ukrainische Sportler:innen nicht gegen russische und belarussische antreten möchten. Ob sich an der Entscheidung des IOC, dass russische und belarussische Athlet:innen in bestimmten Sportarten unter neutraler Flagge starten dürfen noch etwas ändert, bleibt offen. Markus Prock, Vize-Präsident des Österreichischen Olympischen Comités, und Michael Schuen, Ressortleiter Sport bei der Kleinen Zeitung & Präsident der Sports Media Austria, waren der Meinung, dass Sport nicht da sei, um politische Probleme zu lösen. Dass der Sport aber politisch immer wieder instrumentalisiert wird, stand außer Frage. Sollte es zu einem gänzlichen Ausschluss Russlands kommen, sieht Gerhard Mangott, Politikwissenschaftler an der Universität Innsbruck und Russland-Experte, das russische Narrativ genährt: „Danach führt Russland nicht einen Angriffskrieg gegen die Ukraine, sondern verteidigt sich, um nicht als Staat ausgelöscht zu werden.“
Die Vergabe der Medienrechte
Anschließend ging es in einem Gespräch um die Zukunft der Sportberichterstattung. Spannende Insights gaben hier Martin Szerencsi, Legal Advisor ORF Sport, Christian Klaue, Director Corporate Communications and Public Affairs beim IOC, und Thomas Berger, Mitglied der Geschäftsleitung bei LAOLA1. „In Bezug auf die Medienrechte für Sportgroßveranstaltungen wie die Olympischen Spiele hat sich in der Vergangenheit viel geändert. Früher war klar, dass öffentlich-rechtliche Sender die Ausstrahlungsrechte erhalten. Heute müssen auch wir bei Medienausschreibungen mitmachen, um die Chance zu haben, Rechte zur Berichterstattung zu erhalten“, so Szerencsi.
Roth: „Sport ist noch lange nicht so bunt wie unsere Gesellschaft“
Mit den Themen Werte und Wertewandel im Sport beschäftigte sich die Diskussionsrunde in einer 4GAMECHANGERS Sendung für Puls24. Welche Bedeutung der Sport für die gesellschaftliche Entwicklung hat, hob Ralf Roth, Leiter des Instituts für Outdoor Sport und Umweltforschung der Deutschen Sporthochschule Köln, hervor: „Sport vermittelt Toleranz und Respekt und kann als Dienstleister für unsere Wertegesellschaft agieren.“ Gemeinsam mit Moderatorin Verena Schneider diskutierten weiters: Anna-Maria Kogler, Sports Research Lab Tirol, Josef Margreiter, Vorsitzender der Lebensraum Tirol Gruppe und Christiane Gasser, Bereichsleitung Marketing- und Kommunikation ÖSV, und Florian Madl, Ressortleiter Sport bei der Tiroler Tageszeitung.
Rück- und Ausblick auf die Junioren Ski-WM und die Sport Austria Finals
Eines der „Learnings“ aus der Junioren Ski WM 2023 in St. Anton am Arlberg ist für Martin Ebster, Direktor des TVB St. Anton am Arlberg, dass ihr Ansatz, Nachwuchsathlet:innen die Bühne zu bieten, die sie verdienen, aufgegangen ist und der richtige war. „Gemeinsam mit dem ÖSV haben wir die Initiative #YourNextStep ins Leben gerufen und in den verschiedensten Bereichen, wie Entertainment, Bühnenprogramm, Logoentwicklung, Design der Trophäen und der Moderation junge Menschen eingebunden.“ „Das waren unbezahlbare Emotionen für junge Menschen“, fügte Christiane Gasser hinzu.
Gerd Bischofter, Geschäftsführer der SAF-Sport Austria Finals & Vermarktungs GmbH, möchte mit den Sport Austria Finals Sportarten in den Mittelpunkt stellen, die nicht so bekannt sind: „Diese Sportler:innen trainieren genauso hart und haben eine medienwirksame Bühne verdient.“ Für Patrick Minar, Managing Director Corporate Communications der Österreichischen Lotterien, gehören Sport und die Lotterien seit jeher zusammen und daher unterstützten sie den Ansatz des Events.
Warum die Norweger so erfolgreich sind
Wirtschaftsphilosoph und Autor Anders Indset sprach über das, was er den »Wikinger-Kodex« nennt. In seinem neuen gleichnamigen Buch lüftet er das Geheimnis norwegischer Sportler:innen und erzählt von einer Leistungskultur, die nicht nur im Sport zu Hause ist, sondern tief in den norwegischen Werten verwurzelt ist. Eine der Schlüsselbotschaften: „Das Leben zu fühlen ist wichtig, das Leben zu füllen, ist noch wichtiger.“
„Das erste Finale meines Lebens habe ich von einem Pizzakarton aus moderiert“
Die Kommentatoren-Legende des ZDF, Béla Réthy, gab im Gespräch mit Constanze Weiss, Sky Sport Austria, spannende Einblicke in seine Karriere und sprach über unvergessene Spiele und Momente. Einer dieser Momente war 1996 in London. „Das erste WM Finale meines Lebens habe ich von einem Pizzakarton aus moderiert, weil der Laptop damals abgestürzt ist.“
Die neue Sport Event Strategie Tirol
1. Landeshauptmann-Stellvertreter und Sportlandesrat Georg Dornauer, präsentierte gemeinsam mit Reinhard Eberl, Abteilung Sport des Landes, Projektkoordinatorin Sabrina Scheiber und Josef Margreiter, Vorsitzender der Lebensraum Tirol Gruppe, die neue Sport Event Strategie Tirol. „Ziel der Strategie ist die zukunftsfähige Weiterentwicklung zu einer vielfältigen, wirkungsvollen und nachhaltigen Sporteventlandschaft in Tirol. Und ich freue mich sehr, dass die aktuelle Landesregierung sich damit klar zum Sport bekennt und die Weiterentwicklung Tirols als Sportland unterstützt“, so Dornauer.
Ausblick auf 2025
Der 7. Sportgipfel Tirol – St. Anton am Arlberg wird 2025 wieder im Vorfeld der Arlberg Kandahar Rennen stattfinden, die im Zweijahresrhythmus als FIS Alpine Weltcuprennen ausgetragen werden. Diese sind für den 18. und 19. Januar 2025 angesetzt.