Aufgrund der großen Neuschneemengen von bis zu 80 Zentimeter wurde seitens des Lawinenwarndienstes des Landes Tirol für die südlichen Ötztaler Alpen die Lawinengefahrenstufe 4 (große Lawinengefahr) und damit die zweithöchste Gefahrenstufe ausgegeben. In großen Teilen Tirols herrscht weiterhin erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3). Mit der angekündigten Wetterbesserung samt Sonneneinstrahlung wird die Schneedecke kurzfristig (noch) störanfälliger. Dies nehmen Sicherheitslandesrätin Astrid Mair und Patrick Nairz, Leiter des Lawinenwarndienstes des Landes Tirol, erneut zum Anlass, zu äußerster Vorsicht und Zurückhaltung aufzurufen.
„Nach den großen Neuschneemengen müssen wir damit rechnen, dass es in den kommenden Tagen vermehrt zu Lawinenabgängen kommt. Dementsprechend ist eine überaus sorgfältige Tourenplanung unerlässlich. In den kritischen Regionen sollten Wintersportlerinnen und –sportler sich über das hohe Lawinenrisiko abseits der gesicherten Pisten bewusst sein. Denn auch wenn der Neuschnee und das gute Wetter in den nächsten Tagen zu Touren und Abfahrten im freien Gelände einladen, steht die Sicherheit stets an erster Stelle“, appelliert die Landesrätin.
„In den südlichen Ötztaler Alpen mussten wir aufgrund der doch sehr großen Neuschneemengen, die über Nacht gefallen sind, die Lawinengefahrenstufe auf 4 – also große Lawinengefahr – erhöhen. Aber auch in den Regionen mit erheblicher Gefahr ist unbedingt große Vorsicht und Zurückhaltung geboten. Statistisch gesehen passieren die meisten Lawinenunfälle mit Personenbeteiligung bei Stufe 3“, so Nairz, der weiter erklärt: „Speziell im Frühjahr haben kleine Änderungen des Wetters große Auswirkungen auf die Lawinengefahr. Der vielerorts noch lockere Neuschnee wird mit der Sonneneinstrahlung oberflächennah gebunden. Dadurch entstehen neue Gefahrenstellen und gute Voraussetzungen für Schneebretter, da die Schneedecke störanfälliger wird. Es ist dann in besonnten Hängen mit erhöhter spontaner Lawinenaktivität zu rechnen.“
Maßnahmen für bestmögliche Verkehrsflüssigkeit haben gegriffen
Indes haben die heute gesetzten Verkehrsmaßnahmen von Land Tirol, Polizei und ASFINAG funktioniert. Sowohl die Lkw-Dosierung bei Kufstein als auch die Kontrolle der Winterausrüstung seitens der Polizei beispielsweise bei Pettnau und Kundl haben dazu beigetragen, dass der Verkehr während der gesamten Zeit sowohl auf der Inntal- als auch der Brennerautobahn ohne nennenswerte Verzögerungen fließen konnte.
Verkehrslandesrat René Zumtobel betont: „Der zwischen dem Autobahnbetreiber ASFINAG, der Polizei und dem Land Tirol in der vergangenen Woche besprochene Maßnahmenplan bei extremem Schneefall am Brenner hatte heute seine erste Bewährungsprobe. Durch die enge Abstimmung im Vorfeld, die intensive Kommunikation in Richtung Transportwirtschaft und den Behörden in Bayern und Südtirol sowie die Lkw-Dosierung in Kufstein und die Kontrollen entlang der Zubringer konnten Verkehrsbehinderungen unterbunden werden. Damit wurde das Ziel erreicht und die Verkehrssicherheit und Verkehrsflüssigkeit war am Brennerkorridor zu jedem Zeitpunkt sichergestellt. Bei Extremwetterlagen kann nicht immer alles richtig gemacht werden, aber es kann jedes Mal vieles verbessert werden und daher werden wir auch diesen Tag genau evaluieren, um für künftige Extremwetterlagen weitere Verbesserungen umzusetzen.“
„Wir haben die Situation genau beobachtet, um mit weiteren Maßnahmen bei Notwendigkeit zu reagieren. Im Hinblick auf die aktuelle Niederschlagsintensität und den guten Fahrbahnzustand konnten im Verlauf des Morgens einige Maßnahmen zurückgenommen werden, die Situation wird jedoch aufgrund weiterer Schneefälle im gesamten Tagesverlauf weiter beobachtet“, berichtet Bernhard Knapp, Leiter der Verkehrsabteilung des Landes, der zudem ergänzt: „Die Dosierung war ab 5 Uhr Früh in Betrieb, das hat dazu geführt, dass pro Stunde nur 100 LKW die Zählstelle in Kufstein passieren durften. Dementsprechend konnte der Schwerverkehr am Brenner reduziert werden.“
Einige Landesstraßen in den schneefallreichen Regionen sind aktuell gesperrt. Dies betrifft mit aktuellem Kenntnisstand die B 186 Ötztal Straße zwischen Zwieselstein und Obergurgl, die L 240 Venter Straße zwischen Zwieselstein und Vent und die L 232 Ranalter Landesstraße zwischen Ranalt und Mutterbergalm. Die Lawinenkommissionen beurteilen die Situation laufend, um über die weitere Vorgehensweise hinsichtlich der Straßensperren zu entscheiden. Allen StraßenverkehrsteilnehmerInnen in den betroffenen Regionen wird empfohlen, sich vor Fahrtantritt via Verkehrsfunkfunk in den Medien bzw. auf den Websites der Autofahrerclubs zu informieren.