Auf Initiative des Gemeindeverbands Krankenhaus St. Vinzenz Zams soll eine Schwerpunkt- und qualifizierte Kurzzeitpflege (Übergangspflege) für die Bezirke Imst und Landeck am Krankenhaus Zams eingerichtet werden. Das Vorhaben präsentierten heute, Donnerstag, Gesundheits- und Pflegelandesrätin Cornelia Hagele, Generaloberin der Barmherzigen Schwestern Zams Gerlinde Kätzler, Gemeindeverbandsobmann Krankenhaus Zams Herbert Mayersowie Geschäftsführer des Krankenhauses Zams Bernhard Guggenbichler. Dabei sollen insgesamt 20 Betten für die Schwerpunktpflege und 24 Betten für die qualifizierte Kurzzeitpflege eingerichtet werden. Die Planungsarbeiten für das am Krankenhaus angrenzende Gebäude starten dieses Jahr und sollen bis zum Jahr 2027 fertiggestellt werden. Für die Einrichtung der Pflegebetten werden vonseiten des Landes insgesamt rund vier Millionen Euro an Förderungen zur Verfügung gestellt.
Auf Basis des Strukturplans Pflege 2023 – 2033 werde gemeinsam mit den Planungsverbänden und Gemeindeverbänden der Tiroler Fondskrankenanstalten laufend an weiteren Maßnahmen in der bedarfsgerechten Pflege und Betreuung gearbeitet, informierte LRin Hagele und ergänzte: „Die Initiative für neue Plätze im Bereich der Schwerpunkt- und qualifizierten Kurzzeitpflege im Oberland ist ein absolut begrüßenswerter Schritt zur Pflege am Best Point of Service. Für die Menschen vor Ort bringt dies einen massiven Mehrwert: die wohnortnahe Pflege kann dadurch künftig noch besser gewährleistet werden. Auch wird eine bedarfsgerechte Pflege und Betreuung ermöglicht sowie die Landespflegeklinik in Hall nachhaltig entlastet.“ Bisher wird nur dort eine Schwerpunktpflege mit insgesamt 162 Betten angeboten.
Insgesamt 44 zusätzliche Pflegebetten für Landeck und Imst bis 2027
Die Zeichen für die Projektumsetzung stehen gut: So steht direkt angrenzend zum Krankenhaus Zams ein Grundstück zur Verfügung. Darauf soll ein neues Gebäude für die Schwerpunkt- und qualifizierte Kurzzeitpflege entstehen. „Durch die direkte Anbindung an das Krankenhaus Zams ist bereits eine sehr gute Verbindung mit der Haustechnik und der medizinischen Betreuung gegeben. Die räumliche Nähe ist ideal, um das Projekt umzusetzen. Zudem sollen neben den 44 Betten für die Schwerpunkt- und qualifizierte Kurzzeitpflege auch Labor- und Büroflächen für das Krankenhaus sowie eine Tiefgarage entstehen“, erläuterte Gemeindeverbandsobmann Mayer. In den Jahren 2025/2026 soll der Bau ausgeführt und im Jahr 2027 die Schwerpunkt- und qualifizierte Kurzzeitpflege in Betrieb genommen werden. „Derzeit werden Personen, die eine Übergangspflege benötigen, überwiegend im Krankenhaus betreut. Aus unserer Sicht können diese Patientinnen und Patienten nicht zu Hause betreut werden, in den Alten- und Pflegeheimen stehen oft keine kurzfristigen Plätze zur Verfügung. Dadurch werden dringend benötigte Spitalsbetten belegt. Die qualifizierte Kurzzeitpflege leistet hier eine wesentliche Entlastung und stellt eine bedarfsgerechte und spezialisierte Pflege zur Verfügung“, unterstrich KH-Geschäftsführer Guggenbichler.
Ausbau Schwerpunkt- und qualifizierte Kurzzeitpflege bis 2033
Bisher wurde die qualifizierte Kurzzeitpflege (auch qualifizierte Nachsorge oder Übergangspflege) in den Bezirken Schwaz und Kitzbühel realisiert. „Mit der qualifizierten Kurzzeitpflege im Raum Oberland sollen Pflegebedürftige nach einem Krankenhausaufenthalt mit einem erweiterten Angebot der spezialisierten Kurzzeitpflege – bestehend aus einer interdisziplinären Versorgung aus Pflege, Therapie und Medizin – für eine Entlassung nach Hause vorbereitet werden. In enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden und der Stadt Innsbruck arbeiten wir am weiteren Ausbau dieses Erfolgsmodells“, betonte die Landesrätin.
Im Jahr 2022 haben insgesamt rund 190 Personen in Tirol das Angebot der Kurzzeitpflege angenommen – dabei konnten aufgrund der spezialisierten Therapie und Pflegekonzeptes durchschnittlich 75 Prozent der Pflegebedürftigen nach knapp zwei Monaten Aufenthalt nach Hause entlassen werden. Bis 2033 soll die qualifizierte Nachsorge tirolweit um 93 Plätze auf insgesamt 124 Plätze auf alle Regionen erweitert werden.
Mit 20 neuen Schwerpunktpflege-Betten soll zudem den Bedürfnissen von Personen, die eine spezialisierte und aufwendige Fachpflege benötigen, nachgekommen werden. „Das durchschnittliche Alter der pflegebedürftigen Personen einer Schwerpunktpflegeeinrichtung ist mit rund 65 Jahren wesentlich niedriger und auch die Aufenthaltsdauer mit über fünf Jahren wesentlich länger als in ‚üblichen‘ Pflegeeinrichtungen. Mit der Erweiterung der Schwerpunktpflege auf weitere Standorte wollen wir die Landespflegeklinik nachhaltig entlasten und mehr Pflegeplätze für Personen mit erhöhtem Pflegebedarf ermöglichen“, so LRin Hagele. Bis 2033 soll die Schwerpunktpflege deshalb um 58 Plätze auf insgesamt 220 Plätze auf die Bezirke Landeck, Kufstein und Lienz erweitert werden.
285 Personen absolvieren aktuell Pflegeausbildung in Bezirken Imst und Landeck
Mit der fünfjährigen Ausbildung „Pflegefachassistenz“ mit Matura an der Höheren Lehranstalt für Pflege- und Sozialbetreuung (HLPS) Zams wurde mit Herbst 2023 auch eine weitere Pflegeausbildung im Bezirk Landeck geschaffen. „Mit insgesamt 22 Schülerinnen und Schülern ist das Interesse im Oberland für diese neue Pflegeausbildung sehr groß. Durch die gute Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum für Gesundheitsberufe wird ihnen eine umfassende theoretische und praktische Ausbildung angeboten“, ist Generaloberin Kätzler überzeugt. Neben dem Bachelorstudium „Gesundheits- und Krankenpflege“ und der Pflege(fach)assistenz am St. Vinzenz Bildungszentrum für Gesundheitsberufe (BIZ) stehen zudem mit der dreijährigen Ausbildung zur Pflegevorbereitung an der Fachschule für ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement Landeck-Perjen (FSBHM) in Kooperation mit dem BIZ und an der Landwirtschaftlichen Schule Imst (LLA) in Kooperation mit dem Ausbildungszentrum West (AZW) zahlreiche Möglichkeiten für eine Pflegeausbildung zur Verfügung.
Insgesamt 285 SchülerInnen und Studierende absolvieren derzeit eine Pflegeausbildung in den Bezirken Landeck und Imst. „Durch die Erweiterung von wohnortnahen und flexiblen Ausbildungsmöglichkeiten wie der neu geschaffenen Pflegelehre sowie vielfältige Fördermöglichkeiten für Pflegeauszubildende sollen die regionalen Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten für junge Menschen weiter attraktiviert werden“, betonte LRin Hagele.
Weitere Informationen zu allen Ausbildungs- und Fördermöglichkeiten im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege finden sich unter www.tirol.gv.at/pflegeberufe.
Bild: © Land Tirol/Krepper