Angesichts des steigenden Bedarfs an therapeutischen Unterstützungsangeboten für Kinder und Jugendliche beschloss die Tiroler Landesregierung die Fortführung der forKIDS Therapiezentren. Diese werden seit zwei Jahren vom Diakoniewerk betrieben. Tirolweit gibt es insgesamt neun Therapiezentren. Sie begleiten Kinder und Jugendliche mit Behinderungen, Entwicklungsverzögerungen oder Auffälligkeiten im Verhalten sowie mit Schwierigkeiten im emotionalen Bereich. Kürzlich wurde zwischen Land Tirol, Österreichischer Gesundheitskasse (ÖGK) und Diakoniewerk eine neue Vertragslösung für die langfristige Zusammenarbeit getroffen. Das Land Tirol stellt für die forKIDS Therapiezentren eine Fördersumme in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Die ÖGK fördert die Therapiezentren mit 900.000 Euro jährlich. Für die Familien ist das Angebot kostenlos.
„Die forKIDS Therapiezentren stellen für Kinder und Jugendliche ein individualisiertes und flächendeckendes Therapieangebot zur Verfügung. Dabei wird der sozialpädiatrische Ansatz verfolgt. Bei diesem steht die ganzheitliche Betreuung und Behandlung von jungen Menschen im Zentrum. Dies bedeutet, dass neben medizinischen Therapieaspekten auch soziale, psychologische und pädagogische Therapieaspekte miteinbezogen werden, um die bestmögliche Lebensqualität und Entwicklung der Kinder und Jugendlichen zu fördern. Diese Bündelung aller Therapieangebote unter einem Dach bringt zahlreiche Vorteile – auch für Eltern und Erziehungsberechtigte, die dadurch entlastet werden. Gemeinsam mit dem Diakoniewerk und der ÖGK als verlässliche Partner können wir nun die therapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Tirol langfristig sichern“, betont die für Inklusion zuständige Landesrätin Eva Pawlata.
„Vor zwei Jahren sprang das Diakoniewerk als neuer Partner für die Therapiezentren ein. Nun ist die langfristige, rechtliche und finanzielle Absicherung der Therapieversorgung gewährleistet. Wir freuen uns sehr über diese Vertragslösung für ein breites und kostenloses Therapieangebot für Kinder und Jugendliche in Tirol“, sagt Michael König, Geschäftsführer der forKIDS Therapiezentren des Diakoniewerks, und führt aus: „Die integrierte Therapieversorgung in den forKIDS Zentren zeichnet sich durch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit aus. Ebenso wichtig ist uns die intensive Einbindung des sozialen Umfelds, wozu neben Eltern und Erziehungsberechtigten auch Bildungseinrichtungen zählen.“
„Verunsicherung und psychische Nöte unserer Kinder und Jugendlichen dürfen wir nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Österreichische Gesundheitskasse ist für alle Versicherten da und bietet die beste medizinische Versorgung unabhängig von Alter, Wohnort, Herkunft oder sozialem Status. Deshalb ist es uns besonders wichtig, mit dem Diakoniewerk forKIDS Therapiezentrum einen verlässlichen Partner zu haben, der an neun Standorten ein flächendeckendes Angebot in unserem Bundesland sicherstellt“, betont Bernhard Achatz, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der ÖGK in Tirol.
Therapiebedarf bei Kindern und Jugendlichen steigt.
Die insgesamt neun forKIDS Therapiezentren befinden sich in Kitzbühel, Schwaz, Imst, Lienz, Innsbruck, Zams, Wörgl, Telfs und Reutte. Pro Jahr begleiten die MitarbeiterInnen rund 1.300 Kinder und Jugendliche zwischen null und 18 Jahren in Tirol. Die meisten KlientInnen benötigen mehrere Therapien wie Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie oder psychologische Behandlung. Steigende Nachfrage verzeichnen die Therapiezentren aktuell in der Logopädie und der psychologischen Behandlung. Im Zuge der Corona-Pandemie nahm die Zahl der Kinder und Jugendlichen bzw. der Familien, die sich an die forKIDS Therapiezentren wandten, zu, wie Standortleiterin Sylvia Pittl berichtet: „In allen Therapiezentren verzeichneten wir seit der Corona-Pandemie mehr Kinder und Jugendliche mit Angststörungen, insbesondere Trennungsängste, Zwängen oder psychosomatischen Beschwerden. Zudem haben wir es in jüngster Zeit vermehrt mit Kinder ohne bzw. mit geringer Lautsprache zu tun. Hier arbeiten wir mit innovativer Technik, wie Tablets und unterstützte Kommunikation.“
TherapeutInnen aller Fachdisziplinen gesucht.
Aktuell ist ein insgesamt 96-köpfiges interprofessionelles Team in den forKIDS Therapiezentren beschäftigt. Es setzt sich aus LogopädInnen, ErgotherapeutInnen, PhysiotherapeutInnen oder auch PsychologInnen zusammen. „Seit sich die dauerhafte Absicherung der Therapiezentren abgezeichnet hat, konnten zusätzliche Therapeutinnen und Therapeuten gewonnen werden. Dadurch gingen auch die Wartezeiten auf Therapien für Kinder und Jugendliche zurück“, führt GF König aus. Speziell in den ländlichen Regionen werden nach wie vor MitarbeiterInnen gesucht.
Titelbild: Stellten kürzlich im forKIDS Therapiezentrum in Innsbruck die neue Vertragslösung vor (von links nach rechts): GF Michael König, LRin Eva Pawlata, Arno Melitopulos-Daum, Bereichsleiter der ÖGK (in Vertretung von Landesstellenausschuss-Vorsitzendem Bernhard Achatz) und Standortleiterin Sylvia Pittl.
Foto: Land Tirol/Milicevic